AW: Oly 520 für Astrofografie
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was die montierung betrifft kann ich auf vereinsmontierungen zurückgreifen. die sind wirklich gut und sehr stabil. für die ausgedehnten nebelregionen habe ich auch kein entsprechendes teleskop.
mich würde interessieren ob jemand von euch astrofotos mit einer oly 520 oder ähniche kamera schon gemacht hat. würde diese gerne sehen, wenn möglich.
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Wir sollten uns zusammen tun, mit fehlt es nämlich (noch) an der Montierung, Optiken wären vorhanden.
...Niemand würde sagen, dass man Olympus für Planetenfotos einsetzen sollte, weil die Pixel kleiner sind als Canons Pixel, sondern einen Chip mit wesentlich kleineren Pixeln (zB Webcam) nehmen...
Für Planetenfotografie wären die Olys wegen der kleinen Pixel tatsächlich eine gute Wahl.
Daß Webcams kleinere Pixel hätten stimmt nicht mehr so ganz, die haben inzwischen teilweise sogar größere. Der Vorteil der Webcams liegt darin, daß man im Videomodus "fotografieren" kann. D.h. man kann automatisiert hunderte oder tausende kleine Bilder überlagern. Über diesen Umweg lassen sich atmosphärische Störungen teilweise kompensieren, und das letzte Bißchen an Auflösung rauskitzeln. Das funktioniert allerdings nur in der Planetenfotografie, weil die Objekte hell sind (kurze Belichtungszeit), und nur ein sehr kleines Bild benötigt wird.
Es gibt übrigens ein Gerücht, daß der renommierte Kamerahersteller SBIG eine Astrokamera mit einer Pixelgröße um die 3µm auf den Markt bringen will.
Dagegen sind Olys Pixel wahre Monsterpixel. Ist halt alles immer relativ.
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Um's nochmal klarzustellen: die Beugungsscheibe sollte möglichst optimal auf ein Pixel abgebildet werden. dies ist Grundvorraussetzung für die Wahl des Kameratyps. Genau dasselbe gilt für den Bildkreis...
Für visuell ansprechende Bilder sollte die Kamera ein leichtes Oversampling bieten, weil die Sternabbildungen schöner werden.
Beim Bildkreis gilt eine ähnliche Faustregel wie oben - gerade die lichtstarken Typen haben meist einen kleinen brauchbaren Bildkreis. Bei langbrennweitigen Typen läßt sich leichter ein großer Bildkreis erreichen, allerdings brauchen diese Typen auch ein großes korrigiertes Feld und große Sensoren, sonst hat man wegen der langen Brennweite nichts (wenig) am Bild. Allzu kleine Pixel würden kaum was bringen, weil man diese Auflösungen in der Praxis eh nicht erreicht.
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Danach gilt zu entscheiden, welche Kamera diesen Typs für die Anwendung geeignet ist und hier gilt bei der Astrofotografie: für lange Belichtungen ist das S/N-Verhältnis auch nicht zu vernachlässigen und hier gibt es Kameras die weniger rauschen als die Olympus.....
Die nach wie vor beste Methode um lange Belichtungszeiten von vornherein überhaupt zu vermeiden, ist aber eine schnelle Optik.
Wenn die Belichtungszeiten in den Minuten- und Stundenbereich gehen, sollte klar sein, was es für einen Unterschied macht, ob man mit f/4,5 oder f/12 fotografiert. Damit relativiert sich die Frage nach dem S/N-Verhältnis ganz schnell. Wer mit f/12 fotografiert, wird das allerbeste S/N das er kriegen kann nämlich bitter nötig haben, und darüber hinaus noch viel freie Zeit (Pensionisten).
Noch gar nicht berücksichtigt ist hier, daß der Dunkelstrom (der bei Langzeitbelichtungen eine entscheidende Rolle spielt) mit der Pixelgröße zunimmt, wenn die Kamera nicht gekühlt wird.
Die "schönen" S/N-Verhältnisse, die moderne DSLR's mitunter zeigen sind übrigens Ergebnis von z.T. massiven elektronischen Eingriffen am Chip. Hier ist nicht alles Gold was glänzt. Eine wichtige Kenngröße wäre die Sensitivität, über die man meist nicht viel erfährt.
Von der modifizierten E-330 weiß ich jedenfalls, daß sie eine helle H-Region wie das Zentrum von M42 mit einer f/2,8-Optik schon im LiveView erkennen läßt. Scheint gar nicht so übel zu sein, das Ding.
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Deine Transmissionskurve finde ich ganz interessant (habe ich schon mal vergeblich gesucht). Im Bereich H-alpha leigt die Olympus bei ca. 20%, gegenüber der eos350d (45%) ist das nicht so weltbewegend. ....
Für Aufnahmen im H-alpha Licht würde ich unmodifizierte Oly's nicht empfehlen. Das lohnt sich nicht.
Astrofotografie ist ein Hobby, das sehr schnell mit beträchtlichen Kosten und zeitlichem Aufwand verbunden ist. Gebrauchte Kameras gibt's inzwischen in Regionen von ca. 200Eur, da bietet sich ein Umbau an. Hier wäre wirklich am falschen Ende gespart.
Durchaus interessant ist z.B. die E-300, auch wenn sie leider kein LiveView hbietet. Aber dafür hat sie einen FFT-CCD, liefert Daten, an denen nicht herumgewurschtelt wurde, und besitzt einen externen Stromanschluß.
Wer einfach mal ein bißchen mit vorhandener Kamera knipsen möchte, kann das natürlich mit jeder Kamera machen. Meist kommt aber schnell der Wunsch nach "mehr".
Wenn die Canon's an der Grenze zum NIR deutlich mehr Licht durchlassen, dann ist das, nebenbei bemerkt, natürlich auch ein Weg um einer Kamera ganz allgemein zu mehr "Empfindlichkeit" zu verhelfen. Die Testfotografen, die zuhause nächtelang ihre Bücherregale knipsen, fotografieren nämlich vorwiegend in diesem Spektralbereich (Glühlampen).
LG Horstl