E-520: Wasserdicht im Wasserfall
Hallo Gemeinde,
da ich vor kurzem in Brasilien war und da auch die grossen Wässerfälle von Iguacu besucht habe hier ein kleiner Bericht, wie ich es gewagt habe im Wasserfall ein paar Bilder zu schiessen.
Die Devise ist: Die erste Reihe ist nicht genug! Mitten rein und voll dabei statt nur daneben, nur gekuckt und nur geträumt.
1. Die Vorbereitung
Als ich die Reise plante war es auch mein Wunsch, Iguacu zu besuchen. Die Vorbereitung dafür zeigt mir, dass da Bootsfahrten zum und unter den Wasserfall angeboten werden. Das wollte ich natürlich auch erleben. Nur die grosse Frage war - wie realisiere ich da ein paar Bilder? Ohne Bilder wär das witzlos ...
Die Recherche über wasserdichte Gehäuse war frustrierend. Entweder zu teuer oder zu klobig oder beides. Nun mußte die Kreativität herhalten. Einige Zeit habe ich hin und her überlegt was da wohl helfen konnte. Dann kam mir die Erleuchtung. Wie wäre es mit einem Gefrierbeutel. Die Dinger mit dem Zip-Verschluss hatte ich schon oft im Haushalt eingesetzt und festgestellt, dass die Dinger dicht sind. Also warum nicht einen solchen Beutel zum Wasserdichten Gehäuse umbauen?
Nach weiteren Überlegungen hab ich mich dann entschieden Folgendes zu wagen:
2. Die Kamera und das Objektiv wasserdicht machen
Ich überlegte, wie ich die Linse vorn abdichten konnte. Das war der Knackpunkt bei der Sache. Denn hinten schützt der Zip-Verschluß und vorne muß ein Loch rein, denn die Folie taugt nicht zum fotografieren.
Ich hab schon öfters festgestellt, dass Gewebeklebeband superstabil und auch abdichtend ist. Also hab ich erstmal nen Filter vorn aufs 14-54 geschraubt, das Loch in die Folie geschnitten, schön knapp, dann die Folie vorischtig übers Objektiv gezogen und erst einmal einen Ring zum Fixieren des Loches gemacht. Danach hab ich das Ganze wieder vom Objektiv gezogen und den überstehenden Teil nach innen verklebt. Dann hab ich dass nochnmal über die Linse gezogen und wiederholt. Jetzt hab ich auch viel fester angezogen, damit das auch dicht wird. Zum Schluß hab ich dann nochmals etwas weiter unten einen Sicherheits Klebering gemacht, damit dass auch sicher hält und dicht ist.
Ein Test mit dem verschlossenen Zip und alles so wie ich mit das vorstellte zeigte, dass aus dem mit Kamera, Objektiv und Luft gefüllten Beutel keinerlei Luft beim festen drücken entwich. Das beruhigte mich etwas und unterstrich meine Theorie.
Der Filter kam dann im Ernstfall nicht mehr zum Einsatz, da durch die Bewölkung dafür zu wenig Licht war. Ich hab mich jetzt einfach auf die "Spritzwassergeschützt" Aussage von Hersteller verlassen ... Gut ein Risiko aber no risk no fun. Auch die E-330 war natürlich ein Risiko, da diese ja überhaupt kein Wasser verträgt.
Wenns nicht funktioniert, dann hab ich Pech und gebraucht kostet mich dann Body und Objektiv ca. 500 Euro. Das hab ich vorher auch bedacht.
Auch hatte ich noch eine E-520 dabei, falls das Experiment in die Hose geht.
3. Der Einsatz
Etwas mulmig war mir schon, wie ich scheinbar selbstbewusst mit meiner Kamera im Beutel das Boot bestieg. Den Zipverschluss hatte ich mit deutscher Gründlichkeit auch nochmals mit Gewebeband vor einem versehentlichen Aufzippen gesichert.
Es ging im Boot erstmal ein paar Kilometer flussaufwärts bis bei Bild 4 eine Pause eingelegt wurde. Dort haben dann die Begleiter des Veranstalters die Kameras eingesammelt und "Wasserdicht" verpackt. Einigen war nicht klar, dass die Fahrt auch UNTER einen Wasserfall geht.
Nun ging es unter den Wasserfall. An ein fokusieren war unter den herabstürzenden Wassermassen nicht zu denken es war lediglich möglich die Kamera in etwa Richtung Wasser zu halten und auf den AF zu hoffen. Das gelang nur zweimal, siehe Bild 5. Der Zoom des Ojektivs ging auch noch, da der Beutel groß genug ist um noch am Ring zu drehen man muß nur ein paarmal nachfassen um von 14 auf 54 mm zu kommen aber es geht.
Nun wollte ich es auch wissen, wie weit kann ich gehen. So hielt ich die Kamera mitten unter das herabfallende, warme und weiche Wasser (Bild 6), es war eine sehr angenehme und schöne Dusche. Jedenfalls war ich und die anderen im Boot klatschepatsche nass.
Auf der Rückfahrt hab ich noch einige Bilder gemacht. Die Linse hab ich notdürftig mit meinem T-Shirt (der Teil, der in meiner Hose steckte war noch halbwegs trocken...) trockengewicht, bzw von den Tropfen befreit. Aha, die Kamera funktioniert noch dachte ich mir. So wie wohl ein Selbstmörder nach dem Sprung vom Hochhaus beim ersten Stock denkt, bisher noch alles gut gegangen.
Als wir dann wieder im Trockenen waren Hab ich mit zitterden Händen den Beutel geöffnet und die Kamera und das Objektiv angesehen. Alles war Knochentrocken. Nicht das geringste Tröpfchen war in den Beutel gekommen.
Meine Konstruktion war tatsächlich dicht!
Anders bei denen, die Ihre Kameras aus dem Gemeinschaftsbeutel bekamen, diese waren samt und sonders nass. Prima dachte ich mir, toller Service.
Wie sich die Ausrüstung bei den sonstigen extremzuständen in Iguacu verhalten hat könnt ihr dann
hier lesen.
Noch eine kleine Warnung. Wenn das jemand nachbauen sollte, dann nur mit äusserster Vorsicht. Ich übernehm keinerlei Haftung für irgendwelche Schäden, jeder ist sich selbst für sein Tun verantwortlich. Nur ein Tipp, das Klebeband am Objektiv vorne muß wirklich extrem fest gezogen werden. Und nur solche Objektive verwenden, die tatsächlich Wasser vertragen können.
Viele Grüsse
Gerhard