Nun, wenn das Thema Technik so nebensächlich ist, und es vorwiegend um's Bildermachen geht, dann verstehe ich das ganze Gedöns um den E-1 Nachfolger in den letzten Jahren erst recht nicht. Die Angst, das Ding könnte zu wenig Megapixel haben, oder zu viel Rauschen. Das mangelnde Vertrauen, dass Olympus überhaupt eine vernünftige Kamera hinbekommt. Die Panikattacken, wenn Tester XY einer E-510 ein zu geringe Dynamik attestiert. Die Angstattacken, wenn bei der groben Misshandlung der RAWs ein Farbschleier auftritt. Das akribische Suchen nach Details im Bild, oder nach Rauschen, je nachdem. Die latente Furcht vor dem größeren Sensor der Konkurrenz. Die ständige Betonung der extrem hohen Leistung der Digital-Zuikos (zu Recht übrigens).
Wie soll man dem begegnen? Information ist kompliziert, und manchmal anstrengend. Oder langweilig. Aber wenn man die Technik anschneidet, dann muss man auch bereit sein, den ganzen Weg zu gehen. Sich auf das Bildermachen zurückzuziehen, wäre tatsächlich ein Rückzug. Vor allem jetzt, wo es Oly tatsächlich gelungen ist, der Konkurrenz in allen Punkten ebenbürtige Kameras auf den Markt zu bringen. Und das meine ich im Positiven wie im Negativen. Hier wird über die Entrauschung gelästert, wieviele Details sie zerstört. Tut sie bei der Konkurrenz dito, nur interessiert das dort keinen. Kein Userforum, das ich kenne, ist so mäkelig, so verwöhnt, und gleichzeitig so technikverliebt, wie die Oly-Ecke hier.
Ich habe keine Lust, mich wehrlos wie ein Schaf von Pseudoargumenten über die Wiese jagen zu lassen, deswegen antworte ich auf Technikfragen. Und ich bin's leid, dass man jedesmal, wenn man mal was pro Olympus schreibt, als Oly-Fanatiker hingestellt wird. Ich benutze das Zeug, weil's im Verhältnis preiswerter, leichter und kompakter ist, als die Konkurrenz, und weil's mir taugt. Nicht, weil's besser ist (Ich habe aber auch noch nie versucht, jemand zu 4/3zu bekehren). Und ich bin's leid, das Freistellungsargument zu hören, das Größenargument des 24x36 Sensors, und noch ein paar blödere Dinge. Ich bin alt genug, und ich kenne mich gut genug aus, da brauche ich keine selbsternannten Belehrer und Tester. Aber sich jetzt, nach den ganzen Grabenkämpfen der letzten Jahre, auf die Bildgestaltung zurückzuziehen, halte ich für die falsche Taktik. Das, was den Oly-Usern fehlt, ist einfach ein bißchen mehr Selbstvertrauen. Man muss nicht besser sein als andere. Nicht technikverliebter. Nicht kritischer. Und es ist nicht schlimm, wenn andere sich (bzw. ihre Marke) für besser halten, das muss einem nichts ausmachen. Hauptsache, man selbst weiß, was man an seinem System hat. Und daran, mit Verlaub, scheint es hier nach wie vor zu hapern.