AW: Schärfepunkte und Bildaufbau bei E-510 - Frage zur Handhabung
Kann es sein, dass die Kamera nicht exakt senkrecht zur Testtafel aufgebaut war?
Wenn man die Kamera seitlich verschwenkt, also z.B. wie hier um ihre Achse nach links dreht, dann ist sie tatsächlich nicht mehr senkrecht zum Testchart. Aber genau das ist ja hier das Thema.
Falls es nicht deutlich wurde - das sind jeweils 100% Crops, die jeweils einen Ausschnitt von ca. 3x3cm der Testtafel wiedergeben.
Bild 2 scheint verwackelt zu sein. Hast Du mit SVA (Anti-Shock) gearbeitet?
Nur Selbstauslöser mit 2 Sekunden Verzögerung. Ich habe mehrere Bilder gemacht, um einen Ausreisser auszuschließen - das Ergebnis war immer dasselbe. Die Unschärfe durch Verschwenken ist, falls überhaupt vorhanden, gering und wird durch andere Fehler (Randabfall, Bildfeldwölbung) überlagert. Außerdem darf man nicht außer Acht lassen, dass auch ohne Schwenken der Kamera die Gefahr besteht, die Schärfenebene zu verlieren, z.B. durch Schwanken zum Motiv hin oder von ihm weg. Und manchmal bewegt sich auch das Motiv aus dem Fokus, z.B. eine Blume durch einen leichten Windstoss, oder der/die Portraitierte durch unmerkliche Kopfbewegung.
Übrigens ist das "Schwenkproblem", falls es denn eines gibt, keines der E-510 speziell, sondern betrifft grundsätzlich alle DSLRs mit wenigen AF-Feldern, sowie auch DSLRs mit vielen AF-Feldern mehr oder weniger, falls keines der Felder exakt auf dem gewünschten Fokuspunkt des Motivs zu liegen kommt. Außerdem sämtliche analoge SLRs ohne AF mit Schnittbildindikator in der Mitte des Suchers, sowie die Fotografen, die es zu umständlich finden, das passende AF-Feld manuell auszuwählen und stattdessen schwenken. Das Thema gehört also genaugenommen in "Technik", bzw. "Allgemeines".
Grundsätzlich kann man umso mehr verschwenken, je größer der Bildwinkel ist, aber dann hat man gleichzeitig auch eine höhere Schärfentiefe. Bei einem Tele- oder Makroobjektiv kann man ebenso grundsätzlich weniger verschwenken, weil sonst nämlich das Motiv komplett aus dem Sucher verschwindet. Es sei denn, man ist weit vom Motiv weg, aber dann relativiert sich das Schwenken wieder.
Feininger kennt übrigens in seiner grossen Fotolehre sage und schreibe 11 Ursachen für Unschärfe, aber ausgerechnet "Verschwenken" kommt da nicht vor.