AW: E-400 Test auf quesabesde.com
Was willst Du damit sagen? Dass die Bildqualität bei anderen Kameras zweifelhaft ist? Was ist überhaupt Bildqualität? Die Qualität der Bilder oder deren stochastische Eigenschaften?
Was ist denn daran unklar? Was sonst soll da außer der Abbildungsqualität gemeint sein, die sich aufgrund objektiv mess- und sichtbarer Kriterien der optischen Abbildung ergibt, in einem Zusammenhang, wo es thematisch um das Gerät und den Vorgang des Abbildens geht, nicht um das konkrete Bild?
Wenn mir eine Kamera nicht taugt, kaufe ich sie nicht. Oder verkaufe sie wieder. Oder werfe sie weg, wenn sie niemand will. Wenn ich aber mit ihren Schwächen leben kann, dann vergesse ich diese, und konzentriere mich auf's Fotografieren. Habe ich deswegen eine rosarote Brille auf? Wenn ich dauernd daran denke, wie schlecht meine Kamera im Vergleich zu anderen Kameras ist, dann kriege ich eine Macke.
Ja, da wirst Du in der Tat damit leben müssen, dass man Dir die "rosarote Brille" attestiert, Du attestierst sie Dir hier ja mit klaren Worten selbst fast noch besser, als andere das könnten.
Genau das ist ja immer wieder das Hauptproblem hier und anderswo - viele können oder wollen die zwei Sphären nicht trennen, die hier aufeinandertreffen: erstens die eigene Arbeit nach erfolgter Entscheidung mit dem erworbenen Gerät, die trotz technischer Kompromisse bei einer gewissen Zufriedenheit stattfinden soll, und zweitens der öffentliche Raum, in dem Leute für ihre womöglich noch ausstehenden Entscheidungen korrekte, aufschlussreiche und ungeschönte technische Detailinformationen suchen.
Wozu aber soll es gut sein, den ersten Punkt in der öffentlichen Diskussion überhaupt zu thematisieren? Da erfährt niemand was neues, da kann man sich gegenseitig nur die Kaufentscheidung schönreden. Dazu brauche ich keine Diskussionsplattform. Die intensive, kritische und ungeschönte Beschäftigung mit den Fehlern des eigenen Geräts hingegen, die Du offensichtlich explizit vermeiden willst, ist neben einer ehrlichen Informationsgrundlage für noch unentschiedene Interessenten auch eine wichtige Chance für den Benutzer, der das Gerät bereits hat, die Schwächen wirklich bis ins Detail kennenzulernen und auf dieser Basis sich in die Lage zu versetzen, sie im Gebrauch möglichst gut zu umschiffen.
Wieso ist das so schwer, das eine mit dem anderen zu verbinden? Ich bin ein immer noch völlig begeisterter E-330-Benutzer, obwohl ich weiß, dass sie im High-ISO-Bereich ungeachtet der schon sichtbaren Fortschritte immer noch einiges zu wünschen übrig lässt, und keinen Anlass sehe, das in irgendeinem Zusammenhang zu verleugnen.
Ich unterstelle übrigens jedem Hersteller grundsätzlich mal, dass er mehr Ahnung von Kameras hat, als ich. Sonst könnte ich mir die Dinger nämlich selber bauen.
Klar, und deswegen müssen wir jeden Dreck fressen, den die Hersteller uns meinen als Kameras verkaufen zu müssen? Fällt Dir nicht auf, dass mit solchen Sprüchen dogmatisch wirklich jede Kritik an der Allmacht und Allwissenheit des großen, weisen Herstellers verboten würde? Ist es nicht aber so, dass auch große Kamerahersteller immer wieder Fehler machen, im Konzept ebenso wie in der Ausführung - und dass den Herstellern ohne deren öffentliche Thematisierung sogar ein sicher nicht unwesentliches Korrektiv für ihre künftigen Entscheidungen und Verbesserungen fehlen würde?
Grüße,
Robert