AW: Erste Impressionen E-330
Cephalotus schrieb:
argus-c3 schrieb:
klar, perfekt wären sie erst mit ISO 20000 oder so. Genauso wie bei 10-12 und allerspätestens 20 MP ne Grenze erreicht ist, wo man wirklich keinen weiteren Bedarf mehr haben wird, so ist es mit den ISO auch. [...] bei 500 mm und ISO 20000 nachts z.B. Eulen ohne Stativ perfekt aufzeichnen können [...] das ist nunmal der Weg des technischen Fortschritts.
Meiner Ansicht nach ist das eher die Sichtweise des Technikfetischisten. [...]
Man muss Fotografie als Kunstform sehen, die eben Grenzen unterliegt. [...]Mit diesen Grenzen muss man mal umgehen können und wollen. (oder es eben bleiben lassen)
Wieso soll da irgendwann urplötzlich eine allgemeingültige Grenzen des "sinnvollen" sein ?
Die Vorstellung ist völlig absurd.
In einem Punkt stimme ich zu, dass es keinen Sinn macht, mit "bei 500 mm und ISO 20000 nachts" aus der Hand fotografieren zu können schon einen allgemeingültigen Schlussstrich zu ziehen. Bill Gates hat auch mal gemeint, 640 kB RAM seien für alle Zeit mehr als genug -- und man muss kein »Technikfetischist« sein, um daraus eine Parallele zu konstruieren.
Es ist eben auch nicht richtig, den Wunsch des Künstlers nach besserem Werkzeug als Technikfetischismus zu diffamieren, und es ist auch keine Tugend, sich technisch fragwürdige Ergebnisse als küntlerisches Werk schönreden zu wollen. Ein technisch perfekter Realismus in der Fotografie wird als eine von vielen Ausdrucksformen auch weiterhin ihren Bestand haben, aber er ist beileibe nicht die einzige Form, die vom technischen Fortschritt profitiert (und es liegt mir fern, hier langweilige und naive Formen eines fotografischen Realismus propagieren zu wollen).
Während man
natürlich auch mit Verwacklung, mit Rauschen oder auch Korn, mit Fehlbelichtung interessante Bilder von künstlerischem Wert schaffen kann, wird ein verwackeltes, ein verrauschtes, ein unterbelichtetes Bild nicht durch seine technische Unzulänglichkeit schon zur »Kunst«, und die Beschränkung auf ein technisches Niveau, das einem solche Unzulänglichkeiten unterhalb einer bestimmten Beleuchtungsstärke aufzwingt, macht niemandes Bilder wertvoller.
Ich sage: Wer Künstler sein will, sollte doch wohl
auch mit perfektem Werkzeug in der Lage sein, künstlerisch wertvolle Werke hervorzubringen. Es kann doch nicht sein, dass ordentliches Werkzeug als
Hindernis für »wahre Kunst« oder etwas in der Art hingestellt wird!
Ebenso wie Zeichner und Maler im Lauf der Jahrhunderte von der Weiterentwicklung von Farben, Pinseln und Papieren profitiert haben, profitiert heute der Fotograf -- spätestens jetzt im Digitalzeitalter allerdings ungleich schneller -- von der Perfektionierung der fotografischen Werkzeuge.
Ich halte das für einen Segen, nicht für einen Fluch!
Und die permanente Beschäftigung mit dem Thema, im Zusammenhang mit aktuellen Kameramodellen, hat doch vor allem als Hintergrund, dass man sich als Fotograf aus dem Markt gerne das Modell aussuchen möchte, das seinen persönlichen Neigungen am wenigsten technische Hindernisse entgegensetzt, und dabei feststellt, dass die eine Kamera in der Rauschfreiheit weiter fortgeschritten ist als die andere, in anderen Belangen möglicherweise die andere.
Wenn ich an solchen Diskussionen teilnehme, dann hat das zum einen den Sinn, dass ich mir darüber klar werde, wie sich die Vorzüge und Nachteile der erhältlichen Modelle auf meine Art zu fotografieren auswirken -- und wenn dann mal eine Entscheidung gefallen ist, dann ist es doch auch selbstverständlich, immer mal wieder auf die dabei in Kauf genommenen Nachteile des erworbenen Modells hinzuweisen, und sich vom Hersteller zu wünschen, die Punkte dann bei zukünftigen Modellen auch noch zu verbessert zu bekommen. Insbesondere in Punkten, bei denen andere Hersteller bereits zeigen, dass es beim aktuellen Stand der Technik jedenfalls möglich ist.
Grüße,
Robert