1) Es [Carbon] ist low-tech. Es ist in Technologiemassstäben uralt. Es ist billig.
2) Es wird nur an uns Konsumenten für teuer Geld verkauft.
3) es bricht sehr leicht im Vergleich zu Metallen bei falscher Belastungsrichtung.
4) Insofern wäre es für mich genauso no-go wie alle anderen Plastikbodies heute.
... ?
1) sprechen wir jetzt über Stative oder Kameragehäuse (s. Punkt 4) ? Bei Stativen gilt es abzuwägen: Je mehr Beine bzw. je größere Rohrdurchmesser, desto wichtiger wird z.B. bei Rucksackreisen oder Bergwanderungen die Gewichtsersparnis. Das wäre gegen den Preis zu stellen. Da macht Carbon also durchaus Sinn, es wird aber teuer, wenn man die gewohnten forentypischen Qualitätsansprüche anlegen will
2) gute Carbonbeine sind wie auch im Bootsbau schwierige Komponenten, da ist der Preis z.T. gerechtfertigt; ich gebe aber zu: der Käufer kann das von außen nicht erkennen; wie im Bootsbau auch vertraut man da vor dem Mastbruch eher auf den Herstellernamen; mit Carbon bei Stativen wird also auch viel Schindluder getrieben - manches Stativ ist nach den Meßwerten also dann nicht so gut, wie der Name Carbon vermuten lässt (schlimm wird es,wenn man z.B. zur Überbrückung von kleineren Gewässern/Bächen den bodennahen Anstellwinkel mit ausgezogenen Carbonbeinen kombinieren will/muss)
3) Alu-Stativbeine brechen beim Sturz nicht, sondern haben sehr leicht eine Delle, das Stativbein lässt sich nicht mehr zusammenschieben; ein Carbonbein entwickelt einen Riss (vornehmlich an den Befestigungspunkten, nicht aber im Rohr), was zu einem Totalverlust führen kann - das passiert aber nicht leicht, zumal wenn ein Moosgummischutz verbaut ist; Alu ist da also anfälliger
4) um jetzt aber wieder auf das Kameragehäuse (und damit auf das Threadthema) zurückzukommen.
Obwohl die Aussage "[Carbon] ... Er meint Plastik mit Kohlenstofffasern drin" nicht stimmt (es ist eher umgekehrt: gutes Carbon = Flächen aus mehreren Lagen Kohlenstofffasern, in denen dann etwas "Plastik" als Kleber drin ist), für Gehäuse würde ich in oberen Preisklassen nur Vollmetallgehäuse aus Magnesium u.ä. nehmen; Grund ist nicht, dass die Kamera einen Sturz evt. besser überlebt (dafür sind die Gehäuse zu voll gepackt), sondern die bessere "Vernichtung" von Erschütterungen, die aus dem Gehäuse kommen und gerade bei Stativmontage das Bild verderben können (da sind Kameras ohne Spiegel zur Zeit sogar noch kritischer, da es mehr Anregungsimpulse gibt durch den anderen Verschlussablauf).
... insofern auch von mir leider keine Zustimmung
M. Lindner