Aber wir wollen hier vor allem nicht OT werden, deshalb nochmal: ich habe erklärt, warum FF-Chips nicht billiger werden - jetzt du bitte, warum sie deutlich billiger sind und was vor allem 'deutlich' bedeutet.
Zum einen waren FF-Sensoren noch nie so teuer in der Herstellung wie Canon es uns weismachen wollte. Sie waren nur exklusiv, weil sie außer Canon lange kaum jemand preiswert herstellen konnte, und das ließ (und lässt) sich Canon verständlicherweise vergolden. Der Hintergrund ist dabei eine technische Größengrenze bei der Herstellung:
Bei der Herstellung einer integrierten Schaltung wird auf den Wafer Fotolack aufgetragen. Dieser wir dann mit dem gewünschten "Leiterbahnverlauf" (man spricht auch von der "Maske") belichtet. An den belichteten Stellen verhärtet sich der Lack. An den unbelichteten Stellen nicht, dort wird er abgespült, und im nächsten Schritt wird dort Material aus dem Wafer herausgeätzt. Die Belichtung definiert also die Schaltung.
Zumindest bis vor kurzem konnten in einem Belichtungsschritt nur Schaltungsgrößen von etwa APS-Sensoren belichtet werden. Für FF-Sensoren mussten zwei Belichtungen so exakt nebeneinandergesetzt werden, dass die Übergänge zwischen den beiden Hälfen exakt genug waren, damit der Chip noch funktioniert.
CCD-Chips verlangen für die Funktion eine extrem hohe, praktisch nicht mit genügend hoher Ausbeute realisierbare Übergangsgenauigkeit. Die CMOS-Technik erlaubt dagenen größere Toleranzen, die Leiterbahnen sind breiter, es muss einfach nur Kontakt da sein.
Da, ebenfalls bis vor kurzem, nur Canon CMOS-Sensoren hatte, waren sie die einzigen, die FF-Sensoren kostengünstig herstellen konnten. Jetzt beherrschen auch Sony und Nikon die CMOS-Sensortechnik, daher können auch diese jetzt FF-Sensoren anbieten (oder ankündigen).
Bei Computerchips gilt übrigens die generelle Regel, dass die Fertigungsausbeute mit steigender Chipgröße dramatisch sinkt, da mit der Chipgröße die Wahrscheinlichkeit eines Fertigungsfehlers auf dem Chip steigt. Und ein einziger Fehler macht meist den ganzen Chip unbrauchbar. Bei Bildsensoren gilt diese Regel angenehmerweise nicht: Defekte Pixel werden einfach ausgemappt. Die Fertigungsausbeute ist daher ganz exzellent und kaum von der Sensorgröße abhängig (von der Belichtungsgrößenhürde, siehe oben, mal abgesehen).
(Gerüchteweise können übrigens sowohl Canon als auch Nikon ihre FF-Sensoren inzwischen sogar bereits in einem Belichtungsschritt herstellen, aber dazu habe ich noch keine sichere Bestätigung.)
Somit kann man davon ausgehen, dass ein FF-Sensor in der Herstellung nur etwa um das Größenverhältnis teurer ist als ein APS-Sensor, also etwa um den Faktor 2,5.
That's it.
Ich bin überzeugt, dass Canon bereits heute eine FF-Kamera für unter 1000 Euro anbieten und gut Geld damit verdienen _könnte_, aber das zu tun wäre unternehmerisch einfach dumm. Der Markt zahlt die höheren Preise, und bis der Wettbewerb seine Entwicklungsinvestitionen wieder hereingeholt hat und aggressiv den Preis drückt, gibt es keinen Grund, FF billiger anzubieten.
Ich vermute aber, dass es in weniger als drei Jahren soweit sein wird.
Gruß,
BeeJee