Ich lese hier seit einiger Zeit mit und bin doch erstaunt, wie wenig Substanz sich in dem langen Thread gesammelt hat. Bedenkt bitte zunächst: Ein Stabi bewegt Massen und kann daher nicht in Echtzeit arbeiten. Er muß das Zittern des Fotografen schätzen und vorausschauend gegensteuern. Das Zittern ist aber - schon durch den Herzschlag bedingt - keine Sinuskurve, sondern eher eine Krakelschrift. Zudem müssen das Fangen des ersten und das Abfeuern des zweiten Vorhanges als mechanische Parameter während der Aufnahme antizipiert werden. Die Kombination dieser Einflüsse hat je nach Kamerahaltung und Person des Fotografen unterschiedliche Ergebnisse, und ob Aspirin, Alkohol oder Kaffee im Blut sind, spielt sicher auch noch eine Rolle. Fehler unterschiedlicher Größenordnung werden dabei immer vorkommen.
Ich komme aus dem Olympus-Lager, wo der Body-Stabi ja auch nicht problemlos ist, aber in einigen Einsatzfeldern immerhin Tuningmöglichkeiten bietet. Meine erste Erfahrung beim Testen war: Aus dem Ablichten fester Objekte lassen sich wenig Erkenntnisse zur Wirkung eines Stabi gewinnen. Sinnvoller ist der Schneesturmtest: Ein paar Flocken im Dunkeln, angeleuchtet aus Richtung des Fotografen, bilden über der Zeitachse sehr schön die Restbewegung der Kamera ab. Ein paar Aufnahmen mit Stabi an und aus erlauben Aussagen, wann und in welche Richtung verwackelt wird, wie der Stabi gegenarbeitet und welche Belichtungszeiten besonders kritisch sind.
Nun hat man ja nicht immer einen Schneesturm zu Hand. Daher kann es sicher nützlich sein, ein bewegliches Target für den VC-Test zu entwickeln. Mir fällt z.B. ein Laserpointer ein, montiert auf einer drehenden oder pendelnden Plattform, der seinen Lichtpunkt auf einer reflektierenden Fläche abbildet. Aber da sind Eurer Fantasie keine Grenzen gesetzt.