Der Charakter der Hintergrund-Unschärfe
eines sphärisch unterkorrigierten Objektivs
wird als schön empfunden. Denn der
Hintergrund wirkt ruhig und die Konturen des
Objektes bleiben auch in der Unschärfe länger
erhalten. [...]
Aber man erkauft diese Abbildungseigenschaft
mit Nachteilen:
• Je schöner die Unschärfe im Hintergrund ist,
desto unschöner ist sie im Vordergrund. Sie
wirkt oft harsch und unruhig. Sie erzeugt
Kringel aus kleinen Spitzlichtern und
verwandelt Linien in Doppellinien.
• Wenn man ein auffallend schönes Bokeh im
Hintergrund erzeugen will, muss man die
Unterkorrektion so groß machen, dass auch
die Blendendifferenz sehr groß wird und die
Fokussierung erschwert.
• Außerdem ist zwangsläufig die Kontrast-
wiedergabe des Objektivs insgesamt
schlechter. Denn dort, wo die inneren
Strahlen einen kleinen Bildpunkt formen,
bilden die äußeren einen Halo, der den
Bildpunkt umgibt und den Kontrast senkt.
Man muss also bei einem für den universellen
Gebrauch gedachten Objektiv maßvoll um-
gehen mit dieser Eigenschaft und muss die
sphärische Unterkorrektion in Grenzen
halten. Auf jeden Fall vermeiden sollte man
die sphärische Überkorrektion.