Hallo,
jetzt habe ich nur Deinen Eingangspost gelesen und mir die kontroversen Diskussionen dazwischen geschenkt.
Die Kompaktknipse deiner Freundin hast Du kaputt gemacht und willst jetzt für dich eine Vollformat kaufen? Das geht um der Beziehung willen gar nicht.
Für deine Freundin gibt es auch handliche leistungsfähige Systemkameras, wie eine Panasonic GM1 in netter Farbe (Micro Four Third - MFT), oder hochwertige Kompaktkameras, wie eine Sony RX 100 II. Also ziehen wir für das wichtigste Hobby im Leben, die Frau, schon mal 599,- ab. Bleiben dir ordentliche 4400,- €.
Ach ja, finde Dich gleich damit ab: Deine Frau wird in sehr vielen Fällen die besseren Fotos mit der Automatik dieser Kameras machen. Als Anfänger im Vollformat musst Du da durch. Das liegt daran, dass diese Kameras ausgefeilte Verfahren der Bildanalyse über den Fotosensor zur Konfiguration der Aufnahmeparameter verwenden. Eine DSLR kann das nicht im normalen Betriebsmodus durch den Sucher, weil der Spiegel dem Sensor den Blick durch das Objektiv versperrt. Hier sind also viel mehr Deine eigenen Fähigkeiten und Nachdenken über das Motiv gefragt. Und wo wir schon dabei sind, mehr Dynamik, die Spannweite von hellen zu dunklen Bildteilen der Landschaft, kann deine Frau auch noch darstellen, als Du mir einer 5D, aber das sind Feinheiten.
Nun zur Kamera für Dich. Die 5D hat Dir gefallen. Ok, eine gute Kamera. Sofern das auch mit Status zu tun hat, Canon hat seit fast 7 Jahren diesen Sensor kaum verändert. Ok, das war gemein.
Mit APS-C wirst Du in vielen Bereichen/Aufnahmesituationen gleich gute Ergebnisse erzielen. Schau Dir z.B. mal diesen Bericht zur Nikon D7100 an, der auch ein paar Vergleiche zu Vollformatkameras zieht
http://gwegner.de/review/nikon-d7100-praxis-test-review-vergleich-mit-d7000-d5100-d5200-d800/
Es ist jetzt nicht so, dass Vollformat alles kann was kleinere Kameras können und noch mehr dazu. Quasi die Krönung der Kameraschöpfung. Nein, erstmal gibt es noch größere Formate und jedes Format hat seinen speziellen Einsatzbereich.
Das ist der Sweat Spot des Kamerasystems, der immer ein wenig anders gelagert ist, so wie das beste Drehmoment bei verschiedenen Automodellen.
Angenommen Du machst Aufnahmen auf einer Hochzeit in einer Kirche. Blitz verboten, schon dein Verschlussgeräusch erntet böse Blicke.
Es gibt wenig Licht, Du willst mit der 5D Brautpaar und Pfarrer dahinter scharf bekommen, Offenblende ist sowieso unbefriedigend an deinem Zoom wegen zu geringer Randschärfe. Damit alles passt nimmst Du Blende 5.6, 1/60 sec die ISO der Kamera stehen auf 6400. Ganz ruhig ausatmen, damit Du nicht verwackelst. Deine Frau neben Dir hat in der Zwischenzeit mit dem lautlosen elektronischen Verschluss der Panasonic GM1 und dem 45mm Portraitobjektiv schon mühelos mehrere Fotos gemacht. Das macht dich nervös. Der Bolide ruht schwer in deiner Hand, du zitterst. "Schatz welche Einstellungen nimmst Du eigentlich?" flüsterst Du leise beiläufig in ihr Ohr. Natürlich "Blende 2.8, 1/125 sec, ISO 3200" kommt die prompte Antwort.
Für Dich gibt es keine Chance mit den Werten der Kamera deiner Frau eine vernünftige Aufnahme hinzubekommen. Entweder ist der Pfarrrer scharf oder das Brautpaar, nie beide...und leicht verwackelt hast Du deine Aufnahme auch noch....
Es gibt tatsächlich Profifotografen, die auf bestimmte Themen festgelegt sind, und als optimales Werkzeug eine Kamera mit Micro Four Third Sensor oder APS-C Sensor wählen. Eben aus den Gründen, dass der Sweat Spot des Kamerasystems zu den Aufgabenstellungen besser passt.
Nun weißt Du noch nicht, was Deine zukünftigen Lieblingsaufgabenstellungen in der Fotografie sein werden. Da könntest Du ein System nehmen, wie ich es jetzt für deine Frau fiktiv angenommen habe, Micro Four Third, und mit ihr die Objektive tauschen. Die Kamera für Männerhände wäre dann die neue Panasonic GH4. Wie ist es eigentlich mit automatischem Video mit der Kamera? Kann die GH4 auch hervorragend mit 4K, besser als jede DSLR.
Oder halt doch eine gute APS-C wie Nikon D7100 oder Pentax K-3.
Natürlich spricht auch nichts gegen Vollformat. Du musst nur mit den jeweiligen Vor- und Nachteilen der Systeme leben können.
Hier in diesem Blog findest Du mal eine Vergleichtabelle von einigen Micro Four Third, APS-C und Vollformat Kameras. Mit subjektiven und objektiven Faktoren. Die Farben geben Dir vielleicht einen Hinweis wo die jeweiligen Vor- und Nachteile allein in der Usability liegen
http://blog.mingthein.com/2013/09/11/the-2013-olympus-om-d-e-m1-review-2/
Übrigens hat dieser Fotograf unverwackelte Freihandaufnahmen von Architektur mit 2 Sec. Belichtungszeit mit einer MFT Kamera gemacht. Etwas das man dann mit Vollformat auch niemals hinbekommt. Dafür kannst Du im Vollformat dann beim Modell nur auf eine Wimper scharfstellen und den Rest in Unschärfe verlaufen lassen.