Das Problem ist aber dann deine Einstellung und nicht die Bildbearbeitung.
Btw. ein 'besseres Bild' ist dann noch lange nicht gut.
Wer photographiert und bearbeitet um ein bestimmtes Bild zu erhalten (also weder Photographieren noch Bearbeitung als Selbstzweck betreibt) kommt nach einiger Zeit eh drauf, das es meistens einfacher ist, die meisten Probleme bereits beim photographieren zu beseitigen (Ausschnitt, Belichtung, Weissabgleich, Tiefenschaerfe, stuerzende Linien, gerader Horizont, ...).
"Hat er nicht immer gekriegt Brot und Speck wenn da war? Ja Herr Leutnant - WENN da war!" (Um den Schwejk zu zitieren)
Wie viel ich "direkt beim Knipsen" machen kann ist halt auch immer von der Situation abhängig in der ein Bild entsteht, was ich gerade am Body habe an Brennweite, wo ich stehe(n kann) etc.
Viele der "alles perfekt vor Knips" Befürworter machen Dinge wo ich "ewig Zeit habe" etwas vorzubereiten/zu planen, wo ich das dicke Stativ aufbaue etc. Klar, in solchen Situationen sollte man die Potentialle voll nutzen, alles was ich optisch mache brauche ich nicht in der BEA zu machen. Für so was habe ich auch Graukarte, ND/ND grad und Polfilter, Gels für den Blitz etc. im Paket. Wenn es Arbeit am Rechner spart macht man es.
Aber ich habe mal meine Bilder von 2016 (war nen mageres Jahr wg. Gesundheit) durchgeschaut und ca 50 Prozent sind da aus der Kategorie "60 Sekunden bis Motiv weg" und "2 Bodies wären nett". Dieses Jahr wird das extremer wenn die Gesundheit mitspielt(1). So Beispiele:
Wenn der Zug nicht "für die Knipser" fährt und daher keine Scheinanfahrten etc. macht ist eben "Stativ aufbauen" nicht drin (wenn man mitfährt) sondern man muss nutzen was sich an Gelegenheit im Bahnhof etc. ergibt (Speziell da man nicht der einzige ist der da knipst)
MA Hobby-Reencator im Schaukampf, Jongleure und Feuerkünstler - alles Momentaufnahmen wo es Situation und Publikum nicht zulassen gross was aufzubauen und aus Sicherheitsgründen auch "nah dran" nicht machbar ist(2). Da ist man froh wenn es mit dem Zoom "halbwegs passt" und dank Gitter/Wasserwaage "einigermassen gerade" ist. GANZ viel Glück hat man wenn man einen Platz findet / Gelegenheit hat Müllsäcke etc. aus dem Bild zu kriegen. Klar, ich kann die Bekannten unter den Re-Enactor bitten "statisch zu stellen" aber die Bilder finde ich flach/langweilig, da ist weder Dynamik drin noch kann man mit bewusster Bewegungsunschärfe etc. spielen. Dann lieber anschliessend in der BEA das "schlimmste rausradieren" (3)
Gebäude in denen man kein Stativ verwenden darf/kann, sei es wegen eines generellen Verbotes, sei es weil zu viel Menschen da sind UND gleichzeitig der Dynamikumfang der Kamera ausgereizt wird. Da bleibt dann nur RAW, ETTR und in der BEA rausholen was geht. Bonus für die Situationen wo f/1.8 auch keine Lösung ist weil ich die Tiefenschärfe brauche
Fotos im "Jazzkeller" (der auch mal ne Pizzeria mit Jazztrio sein kann) wo ich dann zwar das Objektiv planen kann (weil eh nur f/1.8 klappt) aber immer noch alles an Reserven brauche "was drin sitzt" weil das Licht sch... ist. Und eben ggf. auch die störende rote Plastikblume hinter dem Sänger raus nehmen weil sie einfach nicht passt.
usw, usw...
Dazu kommen dann bei MIR noch die Situationen wo ICH die BEA wirklich "aus Spass dran" betreibe (Und das OBWOHL ich dienstlich 40+ Stunden vorm Rechner sitze) weil mir "Bild x von 2013" heute in einer anderen Stimmungslage/Bearbeitung besser gefällt und/oder nützlicher erscheint. Weil ICH eben nicht diesen "Perfekt wie die Wirklichkeit" Anspruch habe sondern den "gefällt MIR GERADE" Anspruch. Digitale Fotografie ist halt in so was günstig, platzsparend und wenn es absolut nicht mehr gefällt geht es mal eben nach /dev/null. Ich hänge die Dinger (fast) nicht an die Wand sondern hab sie als Hintergrundbild, auf dem E-Rahmen, Bildschirmschoner etc. Also gibt es für MICH keinen Grund damit rumzuspielen. Dazu kommt das MIR extreme Verfremdungseffekte (HDR, Pastell etc) durchaus gefallen.
(1) Dr. Ger und Dr. Mane empfehlen mir gegen stressbedingte Erkrankungen nach Altväter Sitte "Berater in Moorloch". Kennt jemand ein gut erreichbares Moorloch?
(2) Ich kenne diverse der Hobby Re-Enactor und dürfte sogar "in die Schranken" treten. Wir haben das mal getestet (Mit mir in wattierter Schutzkleidung und ohne Kamera), die Leute sind es nicht gewohnt das da "noch einer rumsteht" und es war uns am Ende "zu gefährlich" für alle Beteiligten. Mit Berufs-Reencatorn ginge das ggf. aber die kenne ich dann nicht
(3) Und jedes Mal wieder an "24-105" und/oder "Sigma 50-100" überlegen. Eins wegen flexiblerer Brennweite, eines wegen "Touri unscharf verschwimmen lassen"