Ich lese - oder sehe - oft Tests von Objektiven, da werden Eigenschafte bemängelt wie z.B. eine starke Verzeichnung mit dem Zusatz, dass die zwar von dem Profil herausgerechnet würde, aber...
Das halte ich nicht mehr für zeitgemäß. Soweit ich das gelernt habe, ist jede Objektivrechnung eine Sammlung von Kompromissen. Jede Korrekturlinse, die dem einen Fehler entgegenwirkt, verursacht woanders wieder Mängel, die man dann wieder korrigieren kann, usw. Usw. Das gilt auch für Vergütung von den Linsen. Es ist sehr schwer, einen Kompromiss mit maximalem Ergebnis hinzubekommen. Auf der Homepage von Leica gab es mal tolle Artikel auf PDF, die das erklärt haben. Leider sind die weg. Die Vergütung, die die CA wegbügelt, kostet dich dann Kontrast und d die Linse gegen das Kissen Schärfe in den Ecken.
Nun kann man Vieles heute per Software korrigieren. Oft sogar besser als mit optischen Mitteln, weil es weniger Nebenwirkungen hat. Aber selbst wenn, kann man sie in bestimmten Situationen ausschalten. Die CA-Korrektur kostet Schärfe. Wenn du die nun per Software realisierst, kannst du die für das JPG weglassen. Das SW-Bild aus der Kamera ist dann schärfer als das Umgewandelte aus dem RAW. Wie auch immer, wir leben im digitalen Zeitalter, ich halte das Zusammenspiel von Optik und Algorithmus für legitim.
Leider wird das in Tests oft kaputtgeschrieben, wenn man das Objektiv ohne den Algorithmus testet. Bei festverbauten geht das nicht. Es fällt auf, dass Kompaktkameras oft erstaunlich gute Obektive haben. Ich vermute, hier können die Ingenieure das Maximum aus Glas und Bits herausholen. Das würde ich mir übrigens auch mehr für Wechselobjektive wünschen. Selbst wenn dann das neue Canon R nur richtig mit Kameras der Firmeware X zusammenarbeiten würde und an der ollen RP nicht mehr.