Ein solches Motiv muss man gar nicht lange suchen, da man mit einem Sony Sensor einfach stärker unterbelichtet und die Tiefen später so weit wie nötig hochzieht.
Doch, so ein Motiv musst du erst mal finden: Seine komplette Dynamik muss nämlich zwischen den 11,7 EV und den mit dem Sony-Sensor möglichen 13,x EV liegen. Dann - und nur dann - kannst du die Szene mit dem Nikon-Sensor ohne Clipping einfangen, mit dem Canon aber nicht.
Aber das ist gar nicht das Thema: Es mag ja richtig sein, dass die Sony-Sensoren mehr Dynamik bieten. Dem habe ich auch nie widersprochen. Was mich stört, ist diese leichtfertige und unreflektierte Übernahme von bestimmten Ergebnissen einer Webseite - und deren Überinterpretation. DxO stellt fest, dass (auf die Art, wie sie messen, aber nehmen wir das mal so hin) die Canon-Sensoren in einem Aspekt (Dynamik) schlechter abschneiden. Daraus rechnen sie dann irgendeinen "Score" für Dynamik aus, der dann wiederum in einen Gesamt-"Score" eingeht. Und weil dieser dann für die Canon-Sensoren geringer ausfällt als für die Sonys, ist hier allen völlig klar, dass diese Sensoren schlechter und folglich die Entwicklung weniger weit fortgeschritten ist. Das ist so aber Unfug.
Falls Du das Beispiel noch nicht kennen solltest (es kennt mittlerweile aber wohl sicherlich jeder, der sich mal mit dieser Problematik auseinander gesetzt hat):
http://www.fredmiranda.com/5DIII-D800/index_controlled-tests.html
Das mag alles sein. Inwieweit man da durch eine andere Belichtung etwas besser machen können, weiß ich nicht.
Trotzdem sprechen wir hier eben von einem bestimmten Aspekt von vielen, die die Fähigkeiten eines Sensors ausmachen. Diesen mag jeder für sich und seine Anwendungen gewichten. Wer häufig solche Motive hat und die Schatten um x EV hochziehen muss, ist vielleicht mit einem Sony-Sensor glücklicher. Deswegen zu behaupten, dass Canon keine ordentlichen Sensoren hat, ist trotzdem Unfug.
Wie soll das bei einem Motiv, welches sowieso schon den Dynamkibereich des Sensors übersteigt, funktionieren?
Willst Du Dir die ausgebrannten Lichter anschauen?
Ich persönlich belichte gerne reichlich und habe kein Problem damit, einzelne Lichter mit geringer Fläche (nicht gerade den ganzen Himmel) ausbrennen zu lassen. Aber das ist persönlicher Geschmack und hier nicht der Punkt.
Die Nikon-Sensoren haben mehr "Luft" in den Lichtern, als Canon, warum soll man bei Canon länger belichten?
So wie ich das interpretiere, hat Canon durchaus mehr Luft in den Lichtern, Sony in den Schatten. Ausprobiert habe ich das selbst zugegebenermaßen nicht. Ich lasse die Lichter meist, wie sie sind.
Und welcher Aspekt soll das sein

DxO macht ja nicht die Zahlen sondern misst nur die Werte. Ist doch alles sehr transparent beim Messverfahren und man kann es doch auch auf der Website nachlesen.
Ja, und? Weil sie transparent machen, wie sie ihren "Score" aus den Messwerten ausrechnen (und was und wie sie überhaupt erst messen), erhöht das nicht die Aussagekraft dieses Scores.
Einen Test so zu manipulieren, dass die Canon-Sensoren im unteren ISO-Bereich besser in der Dynamik abschneiden, willst Du das? Wie sollte den anders gemessenen werden, damit Du zufrieden bist?
Es geht nicht um Manipulation. Was ich meine: EINE einzige Webseite (DxO) nimmt Messungen vor und berechnet nach eigenem Gutdünken daraus einen Score. Was sie messen und was nicht und wie sie daraus eine Punktzahl berechnen, entscheiden sie willkürlich. Diese Ergebnisse werden dann überall zitiert und darauf reduziert, dass ein Sensor mehr Punkte hat als ein anderer und der Hersteller des letzteren daher in der Entwicklung zurückhängt.
Würden sie sich jetzt nun gerade Aspekte aussuchen, in denen Canon besser ist (High-ISO-Rauschen) und das entsprechend hoch gewichten, wäre vermutlich bei gleicher Ausgangslage in Sachen Entwicklungsständen ein ganz anderes Ergebnis "allgemein bekannt". Soviel ich weiß, hat Sony keinen Dual-Pixel-AF. Also warum schlägt DxO nicht bei Canon dafür mal pauschal ein paar Punkte drauf?
Die Entwicklung einer komplexen Technologie ist nicht linear, man ist nicht auf einer festen Linie weiter oder weniger weit als jemand anderes. Man konzentriert sich auf bestimmte Aspekte, setzt Prioritäten, geht Kompromisse ein. Canon hat offenbar andere Schwerpunkte gesetzt als die Dynamik hochzukriegen. Meine Vermutung, warum das so ist, habe ich schon geäußert: Der "typische" Canon-Nutzer, mit dem sie Geld verdienen wollen, hat einfach andere Sorgen als das Anheben von Schatten aus dem RAW. Das könnte z.B. der Sportreporter sein, der bei miesem Licht gute Action-Fotos und -Videos braucht, und diese möglichst flott an die Redaktion schicken muss. Dafür braucht es möglichst ausgefuchste AF-Technik, z.B. (um mal beim Sensor selbst zu bleiben) Dual-Pixel-AF für das Video. Also steckt man das Entwicklungsbudget da rein und trifft auch technische Entweder-Oder-Entscheidungen eher in diese Richtung. Umgekehrt wird sich in der Redaktion keiner hinsetzen und versuchen, aus dem RAW einer Spielszene noch irgendwo aus den Schatten ein paar Details zu kitzeln. Wenn das trotzdem für andere Anwendungen auch noch genauso gut ginge wie bei Sony, wäre das schön. Hat aber erstmal wohl einfach keine hohe Priorität.
Praxisberichte bestätigen doch die Messergebnisse von DxO, "fredmiranda" wurde ja schon gepostet und es gibt noch diverse andere Berichte von seriösen Webseiten, die das gleiche bestätigen.
... und irgendwo findet sich grundsätzlich ein Link zu DxO.
Ich bezweifle ja auch den Dynamikaspekt nicht. Aber deswegen ist der betreffende Sensor nicht "schlechter". Auch nicht "besser", er hat nur weniger Dynamik. In dieser Hinsicht mag er schlechter sein. Aber diese platten Pauschalaussagen nerven.