Volle Zustimmung.
Die 100% Ansicht einer 50D oder 5D II sollte ( gute Linse und fotografisches können vorrausgesetzt) scharf sein.
Wenn das technisch nicht machbar wäre könnte man ja ein 10MP Bild hochrechnen und erhält dann das selbe Ergebnis.
Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, das die segensreichen Errungenschaften des Digitalzeitalters bei vielen eine Einstellung geweckt hat, die einen extrem hohen Anspruch an die technische Perfektion als totale Selbstverständlichkeit betrachtet. Sozusagen "Alles muss 100% perfekt sein, drunter geht gar nicht!".
Mit der nötigen Erfahrung würde man wissen, welche Erwartungen realistisch sind und welche nicht bzw., was man für die Realisation dieser Erwartungen tatsächlich inverstieren muß.
Auf der Ebene des Sensors sind alle Pixel knackscharf, wie auch alle Pixel eines LCD/TFT-Monitors knackscharf sind - wie sollte es auch anders sein, da die Pixel ja technisch präzise abgegrenzte Strukturen sind. Ich meine hier die eigentlichen Pixel des Sensors selber und nicht das vom AA-Filter gesoftete Bild, das auf die Pixel fällt. Das ist ja der Grund für diese Filter: weil die Pixel streng und regelmässig strukturiert sind, kann es durch Interferenzen mit regelmässigen, winzigen Strukturen in der Realität zu Moiré kommen. Die Silberkristalle des Films sind auch regelmässig und gleichmässig in der Schicht verteilt, aber hinsichtlich Form und Grösse statistisch um einen Mittelwert herum chaotisch. Moiré kann da nicht auftreten, aber scharf ist der Film auch. Wobei diese Aussage die Absurdität deutlich macht: scharf oder unscharf können nur die Optiken sein, das Aufnahmemedium kann nur gröber oder feiner, empfindlicher oder weniger empfindlich sein.
Und da liegt der Hund begraben: Anders als im Digitalbereich, also Chips, Sensoren, etc. betreffend, sind Linsen viel schwerer zu optimieren. Um das zu verstehen muss man aber sehr tief in die Materie eindringen. Auch das teuerste Ultraweitwinkel kann auch heute bei Offenblende noch nicht völlig frei von CAs, Vignettierung und leichter Unschärfe an den Rändern und vor allem in den Ecken gebaut werden. Daß es da Unterschiede geben muss zwischen ansonsten datengleichen Linsen, die 500,- €, 1000,- € oder 1500,- € kosten, sollte man nicht diskutieren müssen. Dabei ist der Stand der Technik im Linsenbau beachtlich und erfreulich hoch, auch bei preiswerteren Linsen.
Es ist wie ein Fluch: Durch die Zoomstufen am PC gelingen jedem Anfänger mühelos 40-, 50-, 60-fache fache Vergößerungsstufen und noch mehr per winzigen Fingerdruck! Können aber gar nicht einschätzen, was sie auf diesen Stufen realistisch zu erwarten haben je nach Investition. Werden aber durch hyper-perfektionistische Beiträge in Internet-Foren heiß gemacht, ja auch bis in die letzte Ecke zu zoomen und wenn es da nicht auch knackscharf ist nur zu: Feuer frei auf Canon, Nikon, Sigma, Tamron und und und.
Ich habe nichts gegen den technischen Fortschritt, im Gegenteil! Ich freue mich jeden Tag darüber, bemühe mich aber um eine realistische Betrachtung des GANZEN.
Gruß, Jürgen