Seitdem es MS Word gibt, gibt es ja auch viel bessere Literatur.
Nein, aber seit es Self-Publishing gibt, werden Autoren veröffentlicht und später auch von etablierten Verlagen unterstützt, die es früher nicht so einfach geschafft hätten. Hugh Howey ("WOOL") ist ein Beispiel. Eine selbst veröffentliche Kurzgeschichte führte zu einem Roman, der zwei weitere Romane nach sich zog, die jetzt sogar verfilmt werden sollten oder schon sind.
Also freier Zugang für (fast) alle kann schon Hemmungen und Hindernisse abbauen.
Meines Wissens wurde - laut Buch "Will write for food" von Dianne Jacobs - mindestens eine Bloggerin nach einem halben Jahr (!) Foodbloggen von einem Verlag angesprochen und brachte dann ein Buch heraus, das sich auch erfolgreich verkaufte. Vermutlich hätte die Frau früher erst mal lange Zeit ihre Rezepte für sich und die Familie weiter geschrieben und sich nicht an einen Verlag gewandt und wäre vermutlich auch ohne den Nachweis ihres Erfolgs durch den Blog eher nicht veröffentlicht worden.
Natürlich sind das Ausnahmen.
Aber die Möglichkeit, viele Fotos zu machen und die Möglichkeit, dass viele Menschen recht problemlos Fotos machen können führt auch zu mehr guten bis sehr guten Fotos und die Möglichkeit, diese zu veröffentlichen - erst mal nur kostenlos online - führt zu mehr Betrachtern, von denen einige auch kommerzielle Angebote machen könnten. Bzw. einige Hobbyfotografen wurden zu erfolgreichen Stockfotografen, auch wenn man das Konzept bemängeln kann. Immerhin bestimmt oft Menschen, die früher mit den Bildern rein gar nichts verdient hätten, weil sie nicht gewusst hätten, wo sie sie Interessierten zeigen können.
Und seit man relativ öffentlich Werke zeigen, sehen und diskutieren kann, haben bestimmt auch mehr Menschen Ideen, Anregungen und den entscheidenden Impuls für ihre Arbeiten bekommen, die dann in einzelnen - seltenen - Fällen zum kommerziellen Erfolg führten. Früher hätten diese Menschen entweder das Hobby nur für sich ausgeübt oder sich mangels Ideen und Vorwissen gar nicht daran versucht.
Insofern kann es sogar sein, dass MS Word z.B. im Gegensatz zur Schreibmaschine mehr Autoren hervorgebracht hat, weil es (bzw. ein Textverarbeitsprogramm) heute jeder hat, im Gegensatz zur Schreibmaschine, die man erst mal bewusst kaufen musste und nicht für jeden Beruf brauchte.
Auch findet man heute problemlos viel mehr kostenlose Anleitungen darüber, wie und wo man Fotos oder Buchvorschläge anbieten kann und wie so etwas aussehen muss, um nicht sofort abgelehnt zu werden. Das wusste man ja früher eher selten und hat dann ggf. Vorschläge geschickt, die aus rein formalen Gründen abgelehnt wurden, ohne dass dem Verfasser bewusst war, wo genau der Fehler lag.
Dagegen können heute z.B. frei zugängliche Plattformen, auf denen man Feedback und Tipps erhalten kann, schon ein bisschen helfen.
Und ja, es geht um Bilder, sowohl technisch gut gemachte, also richtig belichtete etc. als auch gestalterisch gut gemachte Bilder. Weder nur das eine noch nur das andere werden auf Dauer zu interessanten Bildern führen, die viele Menschen sehen möchten und von denen viele Menschen berührt werden.
LG von
Frederica