So. Jetzt hab ich ein paar Bilder ausdrucken lassen und dafuer noch mal alle Fotos durchgesucht. Vor allem Fotos, auf denen auch mal Menschen drauf sind, sind mir dabei noch in die Haende gefallen

. Da sie mir durchaus ebenfalls gefallen, wollte ich sie hier noch posten, damit ihr auch was davon habt

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Los geht es mit unseren Erlebnissen im Klettersteig am ersten Tag:
Der Klettersteig am Piz Trovat ist ziemlich einfach und sehr gut abgesichert. Eigentlich sind die ganzen Metallbuegel gar nicht noetig. An den meisten Stellen kann man auch ohne Metall klettern, ich frage mich, warum derart viel gebaut wurde - eigentlich ist es mehr eine Leiter als ein Klettersteig. Finde ich persoenlich etwas doof. Meine Einschaetzung ist, dass man den Klettersteig auch komplett ohne Hilfe dieser Metalltritte schaffen koennte, dann brauchts aber deutlich mehr Zeit, und dann wird es auch schon ziemlich anspruchsvoll.
Auch nett: Eine kleine Bruecke. Auf den Fotos, mit denen der Klettersteig beworben wird, sieht die total beeindruckend aus, die hatten aber auch einen etwas anderen Winkel - und der Platz, von dem aus fotografiert wurde, ist nur mit "richtiger" Kletterei zu erreichen

. Im Hintergrund zu sehen: Piz Palü (ganz links, nicht ganz drauf), Bellavista (leicht links der Mitte) und Piz Bernina (rechts).
Matthias relaxt auf einem Felsvorsprung. Im Hintergrund wiederum der Piz Palü.
Auch ohne Menschen - der Piz Palü war in den ersten eineinhalb Tagen irgendwie ziemlich haeufig im Hintergrund sichtbar

. Hier sieht man den Ostpfeiler, den man uebrigens, genau wie den mittleren und den Westpfeiler, auch durchklettern kann. Der Ostpfeiler ist anscheinend der einfachste der drei. Vielleicht wage

ich mich / wir uns da im naechsten Jahr mal heran - aber mit Bergfuehrer. Besser ist das, Unfaelle gibt es im Bergsport auch so schon genug. Obwohl - ich habe mal nachgelesen, soo viele Unfaelle gibt es gar nicht, und andere Sportarten (Fussball!) sind deutlich verletzungsintensiver. Allerdings ist das nur die halbe Wahrheit.... im Bergsport sind Unfaelle weit ueberdurchschnittlich oft toedlich

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Steigeisen anlegen will auch gelernt sein. Damit zu gehen auch. Aber dafuer waren wir ja auch auf der Tour

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Auf dem Gletscher selber bilden sich oft oberflaechliche Rinnen, durch die geschmolzenes Wasser abfliesst. Das Wasser schmilzt sich natuerlich nach und nach tiefer in das Eis hinein. Oft stuerzt es dann an irgendeiner anderen Stelle in den Gletscher hinein, um unter dem Eis weiterzufliessen.
Der anspruchsvollste Teil unserer Tour war wohl eindeutig die Besteigung des Piz Morteratsch am dritten Tag. Hier haben wir die Kletterstellen schon hinter uns, und von der Fuorcla Boval geht es die letzten gut 300 Hoehenmeter als reine Gletschertour in Richtung Gipfel. Das Eisfeld, das man etwa in der Mitte des Bildes sieht, war uebrigens tatsaechlich etwas haesslich. Blankeis mit einem Neigungswinkel von etwa 30-40° ist nicht wirklich spassig. Wenn man ausrutscht, wird man erst weiter unten von einer Gletscherspalte gebremst. Auf die Erfahrung kann ich ganz gut verzichten. Im Abstieg haben wir dann eine Eisschraube gesetzt, prinzipiell waere es aber auch ohne gegangen - man muss halt aufpassen und seine Steigeisen richtig setzen.
Der Aufstieg war durchaus muehsam. Aber wenn man dann oben steht.... irgendwie ist das schon toll. Wobei ich vermute, dass es noch schoener ist, wenn man zum Sonnenaufgang oben ist. Dann duerfte auch das Licht fuer die Fotografie besser sein.
(auf das Bild klicken fuer eine groessere Version)
Direkt vor sich sieht man vom Piz Morteratsch aus den Biancograt und den Piz Bernina (Mitte des Bildes). Der Biancograt ist eben genau der, auf dem sich zwei Tage vorher besagter toedlicher Unfall ereignete

. Das muss irgendwo im unteren Teil gewesen sein.
Was man auch sieht, ist, dass der Piz Bernina mit dem Biancograt und dem Piz Morteratsch zwei grosse Kessel voneinander trennt - links der, in dem wir uns die ersten zweieinhalb Tage aufgehalten haben, mit dem Pers- und Morteratschgletscher. Rechts der, in dem wir die naechsten eineinhalb bis zwei Tage waren (danach sind wir ueber die Fourcla Fex ins Val Fex uebergegangen), mit Tschierva- und Roseg-Gletscher.
Auf dem Bild sieht man auch quasi alle Berge, von denen ich in der Zwischenzeit so erzaehlt habe (mit Ausnahme des Piz Morteratsch, auf dem ich hier ja stand

). Der Piz Trovat (der mit dem Klettersteig) ist schlecht zu erkennen, von links gesehen der zweite, der halbwegs im Vordergrund ist. Der kleine felsige Berg, davor sieht man den Persgletscher mit seinen Moraenen. Dann, der erste wirklich eisbedeckte Berg ist der Piz Palü mit seinen drei Pfeilern, danach die Bellavista (meherere Spitzen). Der kleine pyramidenfoermige Berg ist der Piz Zupo. Was die Spitze danach ist - ich bin nicht sicher, vermutlich der Piz Argient. Klar zu erkennen in der Mitte des Bildes ist der Piz Bernina, danach der Pis Scerscen ("eine Katastrophe von einem Berg", Zitat Bergfuehrer). Rechts der deutlichen Einkerbung der Piz Roseg. Rechts davon sieht man noch Piz Glüschaint, La Moungia und Il Chapütschin, aber sicher zuordnen koennte ich die jetzt nicht mehr. Auf einen der letzten beiden wollten wir eigentlich am letzten Tag noch drauf, aber das Wetter wollte uns nicht so recht lassen, bzw. im Nieselregen ist uns die Lust vergangen.
Sehr wichtig: Pause machen und staunen

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Auch sehr wichtig: Daemlich aussehen, wenn man den Gletscher herunterlaeuft. Das bin in dem Fall ich selber, mit meiner Warnfarben-Jacke. Im Hintergrund der Bergfuehrer, der da oben eine Eissanduhr gebaut hatte.
Und noch zwei von unserem Badesee

. Zum Ausruhen eignete der sich uebrigens auch exzellent. Nur war dann irgendwann unsere Salami alle

. Kann ich uebrigens nur jedem empfehlen: Salami am Stueck haelt sich auch ohne Kuehlung recht lange und schmeckt exzellent. Viel Energie ist auch drin.
So, und zum Schluss noch eines, das zeigt, was man vor den Bergen eigentlich tun sollte und irgendwie auch immer ein wenig automatisch tut - stehen bleiben und beeindruckt staunen.
Ich hoffe, ich hab euch nicht gelangweilt

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