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ooC JPEGs sehen immer mieser aus als bearbeitete. ...
Jein!
Wenn man von EBV wenig Ahnung hat, sehen manche bearbeitete JPG schlechter aus, als hätte man die JPG-Einstellung der Cam übernommen.
Jein!
Wenn man Ahnung hat, wird es so sein, dass die bearbeiteten besser sind. ABER: Wenn man dem JPG ooC kein bearbeitetes anbei legt, fällt das mir und meinen Zuschauern nicht auf!
Das scheint zunächst trivial, aber ich möchte diesen Punkt gern noch etwas füttern:
Wenn man neben ein JPG ooc einer 350d ein JPGooC einer 5d legt, welches sieht besser aus? Was ist mit einem RAW-JPG der 5d? Was ist mit einem RAW-JPG der 5dII? Was ist mit einem RAW-Jpg aus einer Leica S2, einer Hasselblad? Was ist mit einem RAW-JPG aus dem Mittelformat??? Was ist mit einem RAW-JPG aus einer Cam und anschließender PS-Bearbeitung?
Man wird also immer eine Qualität erzeugen können, die oberhalb der Qualität des aktuell vorliegenden JPG ooC liegt. Würde man die Logik der RAW-Befürworter hinnehmen (ich befürworte auch RAW, würde Zeit nicht ein begrenzender Faktor sein!), dann ist ein RAW-JPG auch nur inkonsequent, ließe sich doch die Qualität durch teurere Bodies, Linsen, Software etc. noch steigern!
Jetzt kommt meine Trumpfkarte!
Nachdem ich jahrelang "gerawt" habe, muss ich mich mal kritisch fragen, ob man das am Endprodukt, welches
ICH regelmäßig vorführe, auch anerkennend sieht. Und die Antwort lautet: Nein!
Die Bilder von Papke, ultrahoschie, udo lehmann und anderen Illustratoren sind da ein guter Gegenpool. Jeder Uneingeweihte sieht, dass an den Bildern "geschraubt" wurde.
Aber an den Katzen, Auto, Landschafts und Urlaubsbildern, die zu 90-95% hier in den Foren gezeigt werden, sieht man es eben nicht. Man würde es eventuell sehen, wenn immer JPG und korrespondierendes RAW-JPG gezeigt würden. Natürlich in 100% oder besser in 200%, damit man auch beweisen kann, dass RAW noch Reserven (Lichter, Tiefen, Details) hat.
Aber in 1920*1080 oder im Print sieht man es eben nicht, ohne dass ein Vergleichspendant anbei ist.
Folglich ist es mir zunehmend und meinem Publikum (Familie, Freunde) schon immer schnurz, wieviel Bearbeitung in den Bildern steckt. Man sieht den Unterschied nicht, wenn man Bilder in üblicher Form präsentiert. Ausserdem verweilen die Bilder ca. 3-5 sek im Augenschein eines Betrachters.
Die hier anwesenden Fotofreaks (me too) betrachten Bilder gern mal in 100% und fahren mit der Lupe die Details des Bildes ab. Das ist völlig o.k. Nur wir sollten nicht glauben, dass die Dinge, die wir mit der Lupe sehen, auch einem Dritten sichtbar werden. Den Dritten würde es ohne unsere ausführliche Einweisung in die Materie schwer fallen, Unterschiede zu sehen. Wir müßten ihn mit der Nase draufstubsen!
Für wen machen wir also RAW?
Für uns!

Meine Leute brauchen das nicht! Ich schon. Manchmal. Aber immer seltener!

Ich komm von dieser "mit-Fotos-beschäftigen-Droge" langsam wieder runter und denke eher über Gestaltung, Ausschnitte, Licht und Präsentation nach, als meine Bilder von 98% auf 99,1% zu tunen.
Aber nicht das wir uns falsch verstehen: das ist
meine Sicht. Ich habe kein Problem, wenn andere Leute gern und lang mit Konvertern spielen. Ich mache das auch hin und wieder. Das ist oft auch eine interessante Arbeit, wie damals in der Dunkelkammer! Ich setze mittlerweile andere Prioritäten und meiner Bilder wurden dadurch mit Sicherheit nicht schlechter!