Wir können hier jetzt alle Feinheiten der analogen Fototechnik der letzten 60 Jahre durchdeklinieren und uns dabei gegenseitig auf die Schulter klopfen, wie viel Ahnung wir doch haben. Ob das den Fragesteller weiterbringt, wage ich zu bezweifeln.
Die abgebildete Kamera bekam meine Frau von ihren Eltern Mitte der 1980er Jahre zum Geburtstag geschenkt. Sie kam im Kit mit einem 35-70 mm Zoom, das abgebildete Objektiv hat sie sich später auf mein Anraten hin dazugekauft.
Die Revue AT wurde für Quelle von Chinon gebaut und hat einen elektronisch gesteuerten, vertikal ablaufenden Metalllamellenverschluss mit 1 - 1000s. Die Kamera kann entweder Zeitautomatik mit Blendenvorwahl oder manuelle Belichtung mit Abgleich im Sucher (LED). Das einzige erwähnenswerte Extra ist ein eingebauter, elektronischer Selbstauslöser. Die Kamera hat PK-Bajonett, Objektive dafür gibt es en masse.
Das Verblüffende an dieser Kamera ist, dass sie knapp 40 Jahre nach ihrem Kauf - und trotz Nichtbenutzung über mindestens zwei Jahrzehnte - noch einwandfrei funktioniert - und zwar mit der ersten Batterie! Das ist alles andere als selbstverständlich.
Kameras wie die da oben gibt es zu Tausenden. 1985 wurden allein in Deutschland 750.000 Spiegelreflexkameras verkauft. Wichtig ist, eine zu finden, die heute noch einwandfrei funktioniert, denn sobald an den Dingern irgendwas dran ist, ist das sofort ein wirtschaftlicher Totalschaden.
Tipp an den OP: Wichtig bei einer alten Kamera ist, dass der Verschluss noch funktioniert. Doch wie findet man das heraus? Bei den langen Zeiten kann man das hören. Bei den kurzen Zeiten hilft ein Blitzgerät mit Kabel. Damit blitzt man bei geöffneter Rückwand in die Kamera rein, dann kann man bei Zeiten kürzer als 1/60 s. sehen, wie der Spalt beim Verschlussablauf immer kleiner wird. Oder man kauft sich einfach drei Stück zum Stückpreis von 25 Euro und hofft, dass eine es schon tun wird;-)