Canon hat selbst in ihren günstigen APS-C Kameras immer noch einen besseren AF als z.B. Fuji, hier sollte also zuerst einmal Fuji auf das Level von Canon kommen bevor man Canon als "nicht so konkurrenzfähig" abschreibt.
Ja, der AF mag nicht zu 100% mit Canon mithalten können. Aber wie groß ist der Unterschied? Braucht jeder Fotograf den schnellsten AF? Wenn es um Sport und Wildlife geht, sicher, da gebe ich dir recht. Aber sind da die Unterschiede wirklich so groß? Kann tatsächlich die günstigste Canon (R100) mit einer X-H2s mithalten oder übertreffen? Zumindest ist das doch deine Aussage? Ich persönlich weiß es nicht, vielleicht kannst du mich darüber aufklären?
Zudem macht eine APS-C Kamera nicht einzig und allein der AF aus. Kann Canon, abgesehen vom AF auch mit den anderen APS-C Hersteller tatsächlich mithalten. Was genauso wichtig wie der AF ist, sind die Objektive. Wie viele native RF-S Objektive hat Canon? Wenn es da nicht die Angebote der Dritthersteller gäbe, sähe es sehr mau aus. Ja, natürlich kann man auch die RF-Objketive nutzen, da ist sicherlich eine ganze Menge. Aber schau dir die Preise für die guten RF Objektive an und dann die Preise die Fujifilm, Sony oder Nikon für seine APS-C Objektive aufruft.
Man muss es schon aus der Sicht eines APS-C Nutzers sehen, warum sollte er einen Haufen Geld für eine auf KB gerechnete Linse ausgeben, wenn er "nur" APS-C braucht? Dies macht sich Canon natürlich zu Nutze, ist für sie natürlich ein gutes Geschäft. Aus Herstellersicht ist das ein guter Schachzug, aber auch für die Kunden?
Das ist das, was ich meine mit konkurrenzfähig. Wie geht der Hersteller mit den Kunden um und was bietet er ihm? Geht er auch auf Kundenwünsche ein? Also aus eigener langjähriger Erfahrung mit Canon weiß ich, Canon geht auf seine Kundschaft überhaupt nicht ein. Hier muss ich Fujifilm zugestehen, dass es das erste Mal ist, dass ich erlebe, dass ein großer Namenhafter Hersteller auf Wünsche und Änderungsvorschläge seiner Kunden eingeht. Ja, es dauert und es werden nicht alle auch umgesetzt, schließlich kann man es nicht jedem recht machen. Aber das gibt es! Ein paar Beispiele? Änderung der Uhrzeit von 12 auf 24h, Die X-T5 bekam wieder das Klappdisplay der X-T3, weil viele das Dreh-Schwenkdisplay der X-T4 nicht mochten, die X-E5 hat wieder einen Griff, weil der glatte Body der X-E4 nicht so gut ankam, auch hat die X-E5 wieder mehr belegbare Tasten bekommen, welche beim Vorgänger weggefallen sind.... Das sind nur einige der Dinge, welche Fujifilm wieder geändert hat, weil es bei den Kunden nicht so gut ankam.
Gibt oder gab es sowas je bei Canon? Sicher nicht. Mag vielleicht daran liegen, dass Canon einfach zu groß ist und sie es schlicht nicht juckt, wenn da Leute unzufrieden sind. Ok, wer sich das leisten kann, ist in einer guten Position, keine Frage. Aus Sicht des Herstellers kann er also auf Kundenschwund aus diesen Gründen verschmerzen. Aber was ist mit dem Kunden, dem kleinen Mann? Wie beurteilt er es? Wo fühlt sich ein Kunde besser aufgehoben? Dort wo man auch auf Wünsche eingeht und ihm ein Angebot an Kameras und Objektiven bietet, die er sich wünscht, oder geht er gerne zu dem großen Markführer, wo er das nehmen muss, was ihm vorgesetzt wird? Ok, er bekommt einen guten AF und was ist mit dem Rest?
Ich persönlich kann mit der Qualität des AF von Fujifilm gut leben. Wenn dem nicht so wäre, hätte ich meinen ganzen Canonkram behalten. Aber es geht nicht um den AF allein. Und wenn das Gesamtpaket einfach nicht mehr passt, dann bringt mir der noch so tollste AF nichts.
Canon mag insgesamt sehr gut dastehen. Das R-System aus KB Kameras und R-Objektiven sind hervorragend und eine Top-Klasse. Wenn ich mir KB wünschen würde, so würde mir die Wahl zwischen Canon, Sony und Nikon sehr, sehr schwerfallen. Aber wenn es ausschließlich um APS-C geht, da fällt die Wahl auch nicht leicht. Sony, Nikon, Fujifilm. Aber Canon? Sorry, aber das käme mir nie wieder in den Sinn, solange Canon nicht wieder annähernd auf das Level seiner DSLR mit EF-S kommt. Die nativen EF-S Objektive (ich sage nur EF-S 15-85) waren wirklich gut, vor allem gab es auch schöne kleine lichtstarke Objektive (EF-S28mm F2.8). Und selbst EF Objektive gab es für APS-C Nutzer in einem erschwinglichen Rahmen (EF 40mm F2.8, EF 50mm F1.8 oder F1.4, EF 85mm F1.8). Das ist nicht mehr so und wird es auch nicht mehr geben.
Die Politik, der abgespeckten Dunkelzoomobjektive begann mit dem M-Mount. Ja, sie waren schön kompakt und haben in das Konzept gepasst. Dann gab es zum Ende hin das EF-M 32mm F1.4. Was für ein geniales kleines Teil!! Und dann...? Nichts mehr. Der Mount ist danach gestorben. Aber es zeigt, was Canon liefern kann. Aber es bestand einfach kein Interesse, das APS-C Segment zu pflegen. Der M-Mount war einfach nur der Testballon für das R-System. Aber es ist verständlich, warum APS-C billig verkaufen, wenn man teures KB Zeug verkaufen kann? Die Politik von Canon ist, Anfänger mit APS-C anzufixen und dann zu KB zu überführen, weil man hier die guten Sachen bekommt. Aber APS-C und ein gutes Sortiment an APS-C Objektiven, das wird den Canon-Kunden verwehrt. Was bringt es, wenn Canon schnell nacheinander billige APS-C Kameras auf den Markt wirft, aber keine nativen Objektive? Wie viele RF-S Objektive gibt es? Ganze
7 Stück! Wie viele RF Objektive?
43 Stück!!
Das machen andere Hersteller nicht so und darum sehe ich Canon,
im APS-C Bereich nicht konkurrenzfähig, weil Canon nicht aus eigener Hand, das bietet, was andere Hersteller ihren APS-C Kunden bieten. Darum AF ist nicht alles und ich wiederhole mich gerne. Was bringt mir ein toller AF, wenn ich nicht das Objektiv von Canon bekomme, das ich gerne dafür hätte? Entweder muss ich mich bei Dritthersteller umsehen, die dann Gott sei Dank, einspringen oder ich muss die zwar sehr guten aber auch sehr teuren RF Objektive nehmen. Tja, und das können eben die anderen Hersteller besser. Die haben eigene native Objektive in einem viel größeren Umfang und dann hat man
zusätzlich immer noch die Angebote der Dritthersteller!
Und ohne das richtige Objektiv (für mich), ist die beste Kamera mit noch so tollem AF, (für mich) völlig nutzlos.