Moin mOin!
Als jemand der über 15 Jahre mit Olympus (E-3, E-5, M1, M1 II) fotografiert hat und seit 2020 mit Nikon Z unterwegs ist, kann ich deinen Gedankengang nachvollziehen.
Wobei ich seinerzeit mangels relativ kompakten Z-Tele(zooms) meine M1 II-Kombo (2.8/7-14, 2.8/12-40, 2.8/40-150) gegen eine Z6 (plus 4/14-30, 4/24-70, 4/300 PF) tauschte, um etwa gleich groß, gleich schwer zu bleiben und trotzdem noch im Rausch- und Freistellungsverhalten den Vorteil des größeren Sensors auskosten zu können.
Im Telebereich fehlt(e) mir zwar ein bisschen das Zoom, dafür ist das PF unschlagbar kompakt und die Abbildungsleistung schlicht sensationell!
Das 70-300 P hatte ich mir vor dem 300 PF-Kauf bei einem Kumpel für etwa zwei Wochen geliehen und fand es für ein ‚Budget-Zoom‘ unglaublich gut von der Abbildungsleistung (selbst im Vergleich zum Oly 40-150/2.8!), allerdings hatte ich hauptsächlich ‚Sitting Ducks‘ vor der Flinte und kann daher zur AF-C-Leistung von sich
schnell bewegenden Objekten nicht viel beitragen, kann mir aber gut vorstellen, dass es nicht an die AF-Leistung des 300 PF herankommt - schon wegen der Lichtstärke.
Was ich allerdings in Kombination mit dem 300 PF sagen kann ist, dass die Fokussierung (AF-S & AF-C) im Vergleich zur M1 II + 40-150/2.8 zwar minimal langsamer ist, dafür deutlich treffsicherer.
Verglichen hatte ich mit beiden Kombos einen Eisvogel beim Fischen.
Dort war die Ausbeute mit der Z6 (obwohl ich sie zu dem Zeitpunkt nicht mal zwei Monate hatte) wesentlich höher als mit der M1 II.
Letztes Jahr war ich zur Brutzeit auf Helgoland und fotografierte dort hauptsächlich Tölpel und Lummen im Flug (hohe Geschwindigkeiten / geringe Entfernungen) und war von der hohen Anzahl scharfer Fotos sehr positiv überrascht (>75%).
Die aussortierten Exemplare begründeten sich hauptsächlich darin, dass ich anstatt den Kopf des Vogels schon mal die Flügelspitze mit dem AF-Feld erwischte und ganz wenige, wo der AF nicht hinterher kam.
Auch bei einer Seeschwalben-‚Orgie‘ ein paar Wochen später (und mit dem 4.5/400 + TC1,4 bestückt) war ich mit der Trefferquote von > 90% mehr als zufrieden!
Das hilft dir jetzt zwar konkret für
deinen Wechselgedanken nicht - ich wollte jedoch betonen, man mit der richtigen Linse einerseits und
viel Übung andererseits einiges mit der Z6 (II) reißen kann.
Zum Z 70-180 kann zu diesem Zeitpunkt noch nicht viel gesagt werden, da gerade die Auslieferung beginnt und es demzufolge keine Langzeiterfahrungen gibt.
Dass die Abbildungsleistung gut sein wird, glaube ich unbesehen, ich bezweifle jedoch, dass die AF-Geschwindigkeit auf Augenhöhe mit dem Z 2.8/70-200 sein wird - außerdem ist 180 mm als längste Brennweite schon recht wenig für Tiere - insbesondere Vögel.
Lange Brennweiten sind nicht alles, denn zu 90% aller Fälle verhagelt die große Luftmasse zwischen dir und dem Subjekt bessere Ergebnisse.
Kenntnis der Art und Geduld verhelfen zu geringeren Distanzen, trotzdem sind in den meisten Situationen 300 mm (inkl. Crop-Reserve) unterste Grenze.
Die OM-1 hat theoretisch mit ihrer Objekterkennung (so sie denn
zuverlässig funktioniert) einen Vorteil gegenüber deiner Z6 II, aber auch Nikon wird irgendwann mit der Z6 III nachziehen und dann denkst du evtl. „
Hätte ich mal bloß…“
Als Ex-Besitzer des 2.8/40-150 + MC14 war ich zugegebenermaßen verwöhnt, weil ich offenbar eine sehr gut abgestimmte Kombi hatte.
Ich lieh mir mal den MC-20 für zwei Wochen und fand den Brennweitenbereich 80-300 mm für Wildlife eigentlich ideal, aber die AF-Leistung sank rapide: Treffsicherheit und Schärfe waren für meine Ansprüche inakzeptabel.
Getestet hatte ich auch die 100-400er von Oly und Pana - leider mit vergleichbaren Ergebnissen.
Also wäre nur das relativ teure 4/300 oder das außergewöhnlich teure 4.5/150-400 übrig geblieben…
In Zukunft könnte es Gerüchten zufolge ein 2.8/50-200 bzw. 4/50-250 für mFT geben… aber auch die werden nicht klein - und schon gar nicht günstig werden.
Es kommt halt immer drauf an, was einem wichtig(er) ist…
Für Landschaft & Low-Light kann ich mir inzwischen kein praktischeres Sensorformat als KB vorstellen.
Im Supertelebereich hab ich mich damit abgefunden, dass es etwas schwerer & teurer ist als noch zu meinen mFT-Zeiten.
Zum Glück hat Nikon dran gedacht, dass nicht jeder mit ner 4 kg Optik rumschleppen möchte und entwickelte die optisch ausgezeichneten und verhältnismäßig kompakten 4/300 PF, 5.6/500 PF und Z 4.5/400 Linsen, die ich alle samt aus eigener Erfahrung wärmstens ans Herz legen kann…
wenn man kein Zoom braucht…!
Der ständige Wechsel zu dem augenblicklich ‚besten‘ System hilft dir nicht (es sei denn, dass An- & Verkauf einer deiner bevorzugten Hobbys ist

).
Jedes System hat seine Schwächen! Entwickle Methoden, um Defizite auszugleichen oder zu umgehen und
beherrsche deine Ausrüstung - am besten im Schlaf...