Die Daten von Sensorgen liegen teilweise sehr deutlich daneben, sei es, weil Annahmen zur Berechnung nicht stimmen, sei es, daß die Messdaten falsch oder falsch übertragen sind.
Sensorgen liest die Messdaten "full SNR" bei DxOMark automatisiert aus. Seit aber die Darstellung bei DxOMark irgendwo leicht geändert wurde, "verschluckt" sich der Auslesealgorithmus hie und da, und der Autor von Sensorgen hat wohl keine Lust oder Zeit mehr, das zu korrigieren.
Die bei Sensorgen angegebene QE ist ohne Bayer- und sonstige Filter (herausgerechnet).
DxOMark nutzt weiße Tageslichtlampen (CIE-D50 oder CIE-A, die explizite Angabe habe ich bisher nicht gefunden) und abgestufte Neutralgraufilter für die Rauschtests. Alle 3 Farbkanäle werden ausgelesen und es wird daraus (wenn ich es richtig interpretiere, die explizite Aussage dazu such ich auch noch) mit Hilfe der Daten unter "color response" ein neutraler Grauwert bestimmt. Bei allen ganzen ISO-Stufen und vielen verschiedenen Belichtungen wird dann ganz einfach statistisch der Rauschabstand bestimmt. Und nebenher noch die "measured ISO" aus der Sättigungsgrenze je ISO-Stufe.
Sensorgen liest nun diese Daten wieder aus und legt Ausgleichskurven hinein, die nur einen konstanten Anteil (Ausleserauschen) und einen Anteil proportional zu √Belichtung (Photonenrauschen) enthalten. Mit der Annahme Standardabweichung = √Elektronenzahl kommt man daraus auf die Elektronenzahl in jeder Belichtungs- und ISO-Stufe.
Für die Quanteneffizienz rechnen sie ganz einfach die Belichtung (in lx.s) in eine Photonenzahl um mit der vereinfachnenden Annahme, dass ausschließlich Photonen mit λ=555nm aufgetrioffen sind (*) (tatsächlich war es aber ein kontinuierliches weißes Spektrum). Die Quanteneffizienz nach der Definition ist dann einfach Elektronenzahl (aus Rauschen bestimmt) geteilt durch Photonenzahl (aus Belichtung bestimmt). Das Ergebnis soll gar nicht das gleiche sein wie bei Astrosurf, also muss man es auch nicht damit vergleichen. Man kann die Sensorgen-Werte aber untereinander vergleichen (wenn die zugrundeliegenden DxOMark-Daten korrekt ausgelesen wurden).
Bayer- oder sonstige Filter-Transmissionskurven werden aber nicht "herausgerechnet".
Aber Sensorgen rechnet aus den Messwerten die Bayer-Filterung nach irgendeinem (sicherlich nicht wirklich gut treffenden) Modell heraus, insofern passen 48% ohne Filter mit 22% Peak mit Filter nicht so schlecht zusammen (es ist immer noch zu viel).
Das Rechenmodell ist übrigens bei sensorgen.info nachzulesen. Eine mögliche Fehlerquelle scheint sich hinter diesem Satz zu verstecken:
The quantum efficiency is calculated using a formula derived by Chrisk99 [4]. Using the DxO measure ISO figure, a calculation is made of the number of photons incident on a pixel. The actual number collected at saturation, divided by this number gives the quantum efficiency.
Nach meinem Verständnis ist der Messwert bei 100% in den "full SNR"-Kurven von DxOMark nämlich nicht die Sättigungsgrenze, sondern 0,5LW (das ist der Headroom) darunter. Und damit wären die Quanteneffinzienzen bei Sensorgen um √2 zu hoch.
(*) Vielleicht liegt darin sogar die größere Fehlerquelle, denn Photonen mit anderen Wellenlängen als 555nm haben zwar nur wenig andere Energien (linear geringer bei längerer, höher bei kürzerer Wellenlänge), aber immer geringere photometrische Lichtmengen. Wenn aber für alle Photonen 555nm angenommen werden, unterschätzt man die tatsächliche Photonenzahl.
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