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Was ist ein gutes Bild?

Na ich weiß nicht :-) Mich hat die Einstufung und Wertung nach Schulnoten gestört (sehr gut - gut - ... ). Denn das ist bei der Beurteilung eines Kunstwerkes (ohne dieses Fass nun wieder aufmachen zu wollen) nicht anzusetzen. Und mit der Aussage "Und weil man Geschmack nicht werten kann, ist die Diskussion wie vieles im Leben müßig." kann ich auch nicht konform gehen, da ich hiermit ("Geschmack") höchstens das 'Schöne" oder eben "Nicht-Schöne" "werten" kann, nicht aber die Güte eines Werkes. Allerdings geh ich mittlerweile davon aus, das wir von unterschiedlichen Dingen reden.
Ich habs (bzw ein Kollege) schon geschrieben: "schön" kann ich nach meinem Geschmack werten ("gefällt" oder "gefällt nicht" - von mir aus auch "gefällt mir sehr gut", "gefällt mir gut", "gefällt mir befreidigend" ...).
:) "Gut" hingegen verlangt mehr ... es unterliegt strengeren Kriterien.

"gut" ist etwas wenn die gesetzten Kriterien hinreichend erfüllt sind.
Ich kann "gut" nicht losgelöst von den Kriterien besprechen, wenn wir uns einig sind das "gut" eine Wertung beinhaltet.

Es kommt also erst mal auf die Kriterien an, die Wertung ist dann relativ einfach.
Das dumme ist nur, dass diese angelegten Kriterien individuell sind.

Ich glaube Du zielst darauf ab wann man ein Bild für so "bedeutend" erachtet, dass es die Zeit überlebt oder gar ikonisch wird. Ich denke da z.B. an das nackte weinende vietnamesische Mädchen das scheinbar vor den US-Soldaten im Hintergrund flüchtet oder das allseits bekannte Che Guevara-Konterfei.

Liege ich da richtig?
 
"gut" ist etwas wenn die gesetzten Kriterien hinreichend erfüllt sind.
Ich kann "gut" nicht losgelöst von den Kriterien besprechen, wenn wir uns einig sind das "gut" eine Wertung beinhaltet.

Es kommt also erst mal auf die Kriterien an, die Wertung ist dann relativ einfach.
Das dumme ist nur, dass diese angelegten Kriterien individuell sind.

Ich glaube Du zielst darauf ab wann man ein Bild für so "bedeutend" erachtet, dass es die Zeit überlebt oder gar ikonisch wird. Ich denke da z.B. an das nackte weinende vietnamesische Mädchen das scheinbar vor den US-Soldaten im Hintergrund flüchtet oder das allseits bekannte Che Guevara-Konterfei.

Liege ich da richtig?

Klares Nein :-) wobei es ja seinen Grund hat, dass dies fotografische Ikonen sind - wenngleich der Ursprung nicht ein künstlerischer war, sondern ein journalistisch-dokumentarischer. Aber so kann "Kunst" auch entstehen.


Du schreibst: "Es kommt also erst mal auf die Kriterien an, die Wertung ist dann relativ einfach. Das dumme ist nur, dass diese angelegten Kriterien individuell sind." Ich glaube aber, dass die Kriterien für Bildnerisches Gestalten gar nicht so individuell sind, dass sie eher auf allgemein gültigen Gestaltungsparametern basiert. Kompositionsregeln (ob nun in der Malerei oder der Fotografie (beides bildnerisches Gestalten) oder in der Musik oder in der Architektur usw) unterliegen universell gültigen Parametern: Rhythmus, Harmonie, Wiederholung, Ordnung, Dominanz, Kontrast und sicher noch n paar mehr. Diese haben, auch in unserer heutigen Zeit, noch Gültigkeit. Nun kann man sicher nicht davon ausgehen, dass ein künstlerisches Werk heute alle diese Parameter 1:1 berücksichtigt, vieles wird - zu recht - in Frage gestellt ... ein wichtiger Aspekt der Kunst. Dissonaz soll die Harmonie brechen, Ordnung wird aufgelöst usw ... unendliche Möglichkeiten, die uns die Vergangenheit da aufgezeigt hat.
Aber auch im Infragestellen basiert das Geschaffene auf den genannten Parametern. Negiere ich alle, vor allem wenn ich sie ohne Sinn und Verstand und ohne "lautere Absicht" negiere, dann kommt halt was raus, was vielleichta anders ist, viellciht "schön", aber sicher nicht mehr "gut" im (zugegeben) akademischen Sinne.

Und dem sollte man mE auch in unserem Tun, dem Fotografieren, Rechnung tragen. Das es oft anders ist, sieht man an vielen Bildern und an vielen statements hier.
:)
 
Du schreibst: "Es kommt also erst mal auf die Kriterien an, die Wertung ist dann relativ einfach. Das dumme ist nur, dass diese angelegten Kriterien individuell sind." Ich glaube aber, dass die Kriterien für Bildnerisches Gestalten gar nicht so individuell sind, dass sie eher auf allgemein gültigen Gestaltungsparametern basiert. Kompositionsregeln (ob nun in der Malerei oder der Fotografie (beides bildnerisches Gestalten) oder in der Musik oder in der Architektur usw) unterliegen universell gültigen Parametern: Rhythmus, Harmonie, Wiederholung, Ordnung, Dominanz, Kontrast und sicher noch n paar mehr.

Von typischen Gestaltungsregeln die Bilder "gefälliger" machen schrieb ich bereits am Anfang dieses Threads, klar.
Das macht Bilder aber typischerweise schön (sprich sie gefallen gut).
Was Du hier machst ist ein Bild an "Kriterien für Bildnerisches Gestalten" zu messen, wie Du selbst schreibst.

Aber ist das typische Schnappschuss-Enkelbild bei der Oma jetzt weniger gut?
Je nach dem welche Kriterien man anlegt, die Kriterien der Oma sind aber nicht notwendigerweise "Kriterien für Bildnerisches Gestalten", die Du anscheinend anlegst.

Diese haben, auch in unserer heutigen Zeit, noch Gültigkeit. Nun kann man sicher nicht davon ausgehen, dass ein künstlerisches Werk heute alle diese Parameter 1:1 berücksichtigt, vieles wird - zu recht - in Frage gestellt ... ein wichtiger Aspekt der Kunst. Dissonaz soll die Harmonie brechen, Ordnung wird aufgelöst usw ... unendliche Möglichkeiten, die uns die Vergangenheit da aufgezeigt hat.

Ja, schwierig.
Eben baust Du noch Kriterien auf und dann reisst Du das gleich wieder ein ;)

Aber auch im Infragestellen basiert das Geschaffene auf den genannten Parametern. Negiere ich alle, vor allem wenn ich sie ohne Sinn und Verstand und ohne "lautere Absicht" negiere, dann kommt halt was raus, was vielleichta anders ist, viellciht "schön", aber sicher nicht mehr "gut" im (zugegeben) akademischen Sinne.

Das Problem ist, die Absicht kennst Du nicht.
 
[…] Mangelnde fotografische Aspekte werden durch Technik ersetzt. […]
Aber warum ständiges verschlimmbessern?
[…] Mangelnde fotografische Aspekte werden durch Technik ersetzt. […]
Es dreht sich im Kreis und es scheint vielen nicht möglich, da auszubrechen ;)

Betrachte ich mal eben die letzten 20 Jahre : « früher » hatten die wenigsten das Geraffel, das hier gerne mal stolz den footer zumüllt, sondern eine Kompaktknipse. Der Film ging - wenn er denn nach Wochen und Monaten mal voll war - ins Labor, ein paar Tage später gabs das Tütchen. Die Bilder blieben mehr oder weniger in den eigenen vier Wänden und waren 'hübsch' oder wurden gar nicht erst gezeigt. Die, die eine eigenes oder Zugriff auf ein Labor hatten, haben sich da nächtelang eingeschlossen und gezaubert. Bei den Bildern, die es wert waren und in aller Regel war bei den Leuten auch ein gehöriges Mass an fotografischem Wissen abseits von ISO, Blende und Verschlusszeit vorhanden. Wer das Handwerk nicht wirklich beherrschte, der hat sich eigentlich auch nicht hingestellt und gesagt « hey, ich bin der tolle Fotograf ».
Heute sind die schwarzen Kisten so ausgefeilt, dass es eigentlich schwer ist, ein Bild rein technisch zu vergeigen ( ok, die Problembilderecke und viele viele andere Stellen hier beweisen das Gegenteil ) und das Labor steht bei jedem auf dem Schreibtisch. Nur … das zum Singen und Tanzen zu bekommen, das ist nicht jedem in die Wiege gelegt. Meistens gehört da richtig Arbeit zu.
Da wird schnell 'gedacht' ein Regler hier, einer da, schön bunt, tolle Sache. Und weils in Sekundenbruchteilen wie eine Seuche über den Globus grassieren kann und sich kaum einer traut zu schreiben 'boah, ist das schayze' glauben die auch noch, sie könnten 'fotografieren'. Es fehlt die Ehrlichkeit gegenüber sich selber ( und zwar vom Druck auf den Auslöser bis hin zum gnadenlosen Aussortieren des eigentlich ausschusswürdigen Materials ). Bilder von denjenigen, die es beherrschen, werden auch gelobt und zwar gerne mit dem Zusatz « ich weiss nicht, warum » Da ist die Ehrlichkeit wieder da : Ich hab keinen Plan und deshalb weiss ich nicht, warum mir was gefällt. Weil ich das aber nachbauen will, frag ich mal ein Forum. Da brauch ich nicht selber zu kramen und zu lesen und zu überlegen und zu verstehen, sondern nur machen.
Nicht falsch verstehen, ich find die Möglichkeiten, wie wir sie heute haben, genial. Ich liebe es, sofort sehen zu können, ob die Schärfe auf dem Punkt sitzt oder die Liddeckel nicht gerade zuklappen ( da bin ich manchmal Meister drin, diesen Moment zu erwischen ). Ich mag das Zebra um zu checken, ob die Lichter auch an den 'richtigen' Stellen ausbrennen. Ich mag, dass ich eine fertige Version aus dem Rechner so lassen kann, wie sie ist, und nicht beim nächsten mal bibbern muss, ob ich das nochmal genau so wieder hinbekomme ( Unikate sind richtig toll, btw. Es geht nichts über einen richtig grossen, klassischen Abzug auf Baryt in echtem Hochglanz … )
Es fehlen so erschreckend oft die Grundlagen. Nicht nur ISO, Blende, Verschlusszeit, sondern auch die 'rein sichtbaren' wie eben Führungslinien, Kontraste in Farbe, Form und Licht. « Regeln sind dazu da, um gebrochen zu werden ». Hatten wir schon. Ist richtig. Es wurde auch schon betont, dass sie dazu zumindest im Ansatz bekannt sein sollten. Hilft gewaltig, auf dem Weg zum 'fotografischen Sehen'. Was da auch meint, abstrakt visualisieren zu können, wie der schwatte Kasten da in meiner Hand 'sieht'.

Nehmen wir eine Sandsteinmauer. Viele sehen in einer Sandsteinmauer eine Sandsteinmauer. Ich sehe darin ein strukturiertes Gebilde, welches mir je nach Tageszeit und Licht und Farbtemperatur verschiedene Sachen erzählt, die es unter Umständen lohnenswert erscheinen lassen, das als Bild festzuhalten. Von oben, um sie klein, von unten, um sie gross und mächtig erscheinen zu lassen, vielleicht. Oder eher weich gehalten mit allen kleinen und kleinsten Details. Oder hart, um es auf ein Punkt-Flächenmuster zu reduzieren. Abweisend im kalten, blauen Licht. Oder zum Anlehnen in den Rottönen des Abends. Ich sehe. Ich sehe, weil ich gelernt habe, zu sehen. Und weil da entsprechendes Wissen abrufbar ist, weiss ich in der Regel auch recht flott, warum mir ein Bild gefällt oder eben nicht. Nicht 'ob' es mir gefällt, sondern 'warum' es mir gefällt. Und weil das so ist, und weil ich das jeden Tag beacker und trainiere ist es mir herzlich gleichgültig, ob ein Bild aus einer Legokamera oder einer state-of-the-art-Nachtsichtgerät-mit-rotgoldenen-Ringen-Maschine kommt. Weil es egal ist. Wie ich sowohl mit der einen, wie auch der anderen Ergebnisse hinbekomme, die nicht unbedingt gleich eine Kiefersperre verursachen, aber doch einen wow-geil-nee-iss-nich-wahr-nicht-mit-DEM-Ding-Effekt haben. « Inspiration comes and goes, creativity is the result of practice. »
Ich kenne mein Werkzeug und ich weiss, was ich womit wie machen kann, um eine Idee umzusetzen. Ebenso weiss ich, welches Werkzeug ich benötige. Daran scheint es mir hier im Forum auch gerne mal zu fehlen. Wer offenbar gesteigerten Wert auf hohe Bildqualität legt, sich aber über 'verwackelte' Aufnahmen beschwert, der braucht keine neue Kamera und auch keine andere Optik. Der muss entweder an seiner Kamerahaltung als solcher arbeiten oder in ein vernünftiges Dreibein investieren. Am besten in beides. Hund HabenWill ist kein guter Berater. Fehler zu machen ist super, sie als solche zu erkennen und daran zu arbeiten eine richtig gute Schule.

Es ist irrsinnig vieles, das beim Entscheidungsprozess für ein Bild eine Rolle spielt, und es lässt sich auf Licht, Komposition, subject of interest runterbrechen. Wobei es mir auch völlig egal ist, ob Schatten absaufen oder Lichter an Stellen, die eh nichts beitragen, eventuell ausbrennen. Warum müssen wir eigentlich in jedem verdammten Schattenbereich und jeder Funzel noch Struktur haben ? Weil es 'neu' ist ? Oder 'was Besonderes' ? Oder reiss ich da nur an den Reglern rum, weil ich sonst mit dem Bild nichts zu erzählen habe und mir nicht eingestehen kann oder will, dass das Ding was fürs Datennirwana ist ? Vielfach war und ist Letzteres der Fall. Rollen sich mir die Fussnägel hoch, für andere ist es Neuland. Wow ! Wo ich eigentlich nach meiner ganzen Lebenserfahrung tiefste 'Nacht' erwarte, sind Strukturen, klar und deutlich. Das haut mich so aus den Socken, dass ich den Kram drumrum ausblende. Das ist cool, das ist toll, das will ich auch. Frag ich ein Forum, wie das geht. Und weil das unheimlich viele 'andere' sind, die in Foren gefragt haben, wie das nachgebastelt werden kann, wird es irgendwann zur Gewohnheit. Es wird selbstverständlich, es 'muss' eigentlich so. Und schon leben wir in einer im wahrsten Sinne des Wortes übersättigten Bunte-Bilder-Welt.
Und dann kommt noch etwas hinzu, was ebenfalls schon angeklungen ist in dieser Diskussion, und was sich im vielgequälten Satz von Bob Capa « if your photographs aren't good enough, you were not close enough » wiederfindet : Es ist nicht nur die rein pysikalische Nähe zu 'meinem' subject, sondern auch die intellektuelle. Beacker ein Thema bis zum Umfallen, liebe oder hasse es. Die intensive Beschäftigung damit macht es - zusammen mit dem allgemein fotografischen Wissen - sehr schwer, ein Bild davon zu vergeigen.

Ein 'gutes Bild', das kann viele Ursachen haben.
Ich mag Kontraste, wenn sie gesehen und dargestellt werden, ich mag Führungslinien aller Art, ich liebe einen aufgeräumten Hintergrund, Augenhöhe bei Insektenmakros. Den 'guten' Umgang mit der Horizontlinie. Wenn mein Auge im Geviert gehalten und nicht bspw bei Portrait mit Kopf links und Blick nach rechts aus dem Rahmen gefeuert wird, soweit da nicht das subject of interest ist. Kopf rechts und Blick nach links lässt mich immer wieder zu den Augen zurückkommen, weil wir halt in der 'westlichen' Welt mit Betrachtungs- und Lesegewohnheit links oben nach rechts unten leben.
Ich mag Freistellung über Farbe, einen dunstigen Hintergrund, über Kontraste …*und nicht ausschliesslich mit der Holzhammermethode Offenblende. Ich hasse Matschaugen ; die hat das model meistens nicht verdient. Ich mag auch keine Tuscheklumpen, sondern diesen unvergleichlichen Glanz der Iris mit der sich drüberwölbenden Pupille. Der psychologische Einsatz von Farbe zur 'Stimmungsmache' … Hammer. Wenn die psychologisch wirksamen Kleinigkeiten in Arm-, Hand- uder Beinhaltung rausgearbeitet wurden. Einfach nur toll.
Ich mag die Farben und das weiche Licht vor Sonnenaufgang. Oder das härter werdende nach Sonnenaufgang mit seinen langen Schatten, die so hervorragend eingesetzt werden können, um den Blick zu führen. Oder das Gegenlicht zu Sonnenuntergang, wenn so schön mit Silhouetten gearbeitet werden kann. Mittagslicht und extreme Kontraste können sehr wirksam sein, wenn Schatten wirklich absaufen und Lichter brennen, wenn Hitze dargestellt werden will. Oder Gottverlassenheit. Ich mag die Vogelperspektive ebenso wie den Frosch, wenn es dem Bild diesen 'kick' geben kann, er es anders macht, als die Masse. Ich mag dieses 'gewisse Etwas' in Landschaftsbildern, wenn da ein Vieh oder ein Mensch mit auftaucht. Oder einfach nur ein Lichtstrahl. Und manchmal auch Strassen und Gassen, in denen einfach nichts los ist. Ich steh total auf 'aufgeräumte' Bilder und Wimmelkram nur, wenn es angebracht ist. Manchmal gehören Sachen in die Mitte, meistens aber knapp daneben.
Und manchmal musst dein eigenes Licht zur Party mitbringen ;)

Ich weiss, dass vieles höchst subjektive Dinge sind ; was mir gefällt, muss anderen noch lange nicht gefallen. Und trotzdem gibt es Bilder, die sehr, sehr vielen 'gefallen' oder als 'gut', 'bahnbrechend' was weiss ich anerkannt sind. Die mal auseinanderzuklamüsern, woran es liegt. Licht, Komposition, subject of interest. Oma auf dem Sofa vor der Tapete aus den 70ern, mittig im Bild aus 1.85 Stehhöhe gehört nicht dazu. Es sei denn, du blitzt es brutal an und hast eine 'Lobby'. Dann spielst eventuell in der Liga Richardson und Teller ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Weshalb es eben so erstaunlich ist, dass sich die meisten Amateure beim Erzeugen ihrer "guten Bilder" an dem orientieren, was am Häufigsten verkauft wird oder was in Büchern als "gutes Bild" von irgendeinem, der Zeit hat, Bücher zu schreiben, statt Bilder zu machen, gelobt worden war.
Lobgeil angepasst statt selbstbewusst mutig ist für jemanden, der nicht mit Bildern sein Auskommen verdienen muss, der falsche Ansatz.

Ich finde das überhaupt nicht erstaunlich: das Streben nach Anerkennung ist ebenso wie die Orientierung am Verhalten anderer eines der Grundmotive menschlichen Handelns.
 
. . . Kompositionsregeln (ob nun in der Malerei oder der Fotografie (beides bildnerisches Gestalten) oder in der Musik oder in der Architektur usw) unterliegen universell gültigen Parametern: Rhythmus, Harmonie, Wiederholung, Ordnung, Dominanz, Kontrast und sicher noch n paar mehr. . .
Bezeichnenderweise spricht Harald Mante an keiner Stelle in seinem Buch von Kompositionsregeln, sondern er diskutiert die Elemente der Bildkomposition, überlässt aber ihre Anwendung dem Fotografen. Kompositionsregeln sind im 19. Jahrhundert an den Kunstakademien gelehrt worden, die aus unserer Sicht großen Künstler der damaligen Zeit (beispielsweise die Impressionalisten) sind aber genau daraus ausgestiegen und wurden zu ihrer Zeit deswegen auf die Ignore-Liste gesetzt.

Für mich ist die Bildgestaltung ein Unterscheidungsmerkmal zwischen gutem (besseren) und schlechten (schlechterem) Bild. Ich betrachte also, wie die Bildelemente formal auf der Fläche angeordnet sind, wie der Bezug von Vordergrund zu Hintergrund ist, wie ggf. die Farbkomposition gelöst ist.

Ich setze jetzt einen Link zu Bildern von Gerry Johannsson, die sich allesamt durch eine starke formale Komposition auszeichnen, ohne dass sie mit dem Attribut eye-catcher oder schönes Motiv zu bezeichnen sind.

Technische Aspekte werden vielfach überbewertet - ein Foto muss für mich nicht unbedingt randscharf bis in fernste Ecke sein, mit einer nicht korrigierten Verzeichnung habe ich auch kein Problem. Ein Foto mit einer hingerotzten Bildkomposition ordne ich da eher als Stümperei ein.
 
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Technische Aspekte werden vielfach überbewertet - ein Foto muss für mich nicht unbedingt randscharf bis in fernste Ecke sein, mit einer nicht korrigierten Verzeichnung habe ich auch kein Problem.

Ein Aspekt der ja auch seit einigen Jahren einen Retro-Trend ausgelöst hat, Filmkameras, LPs und Röhrenverstärker, etc.
Wobei da auch wieder der Fokus auf der Technik liegt ;)
 
Ein Aspekt der ja auch seit einigen Jahren einen Retro-Trend ausgelöst hat, Filmkameras, LPs und Röhrenverstärker, etc. Wobei da auch wieder der Fokus auf der Technik liegt ;)
Nein, dieser Retrotrend hat mit einer Bildbewertung nichts zu tun. Da mag eher der Spaß an der Haptik des Gerätes im Spiel sein, die Lust des Anfassens, schlicht etwas Dekadenz einer an sich satten Gesellschaft.

Bildbewertung meint nur die Beurteilung des Endergebnisses, und hier werte ich die formalen Kriterien der Bildkomposition höher als das ev. nicht so perfekte technische Resultat.
 
...
...
Aber ist das typische Schnappschuss-Enkelbild bei der Oma jetzt weniger gut?
Je nach dem welche Kriterien man anlegt, die Kriterien der Oma sind aber nicht notwendigerweise "Kriterien für Bildnerisches Gestalten", die Du anscheinend anlegst.
Gerade Cartier-Dingens & Co haben aber doch bewiesen, dass auch Schnappschüsse vollendet gestaltet (komponiert) sein können und den genannten Parametern gerecht wird. In der Hobbyfotografie aka beim reinen Knipsen greift das natürlich nur schwer :-)


Ja, schwierig.
Eben baust Du noch Kriterien auf und dann reisst Du das gleich wieder ein ;)
Ne, ich reiß die gar nicht ein … das Anwenden oder Brechen ist ja in einem Kontext zu sehen.


Das Problem ist, die Absicht kennst Du nicht.
Nein ich nicht, aber der Künstler sollte sie kennen (und idealerweise auch beschreiben können)

:)
 
Bezeichnenderweise spricht Harald Mante an keiner Stelle in seinem Buch von Kompositionsregeln, sondern er diskutiert die Elemente der Bildkomposition, überlässt aber ihre Anwendung dem Fotografen.
Na ja ... wie immer Du (oder der Mante) das Kind auch nennen magst (Kompositionsregeln oder Elemente der Bildkomposition), sie besagen doch das Gleiche. Es sind die universellen Gestaltungs- und Proportionsgrundlagen, die nicht zur Diskussion stehen. Und der Fotograf wendet sie eben an - oder nicht - wenn er sie kennt. Bewußt oder unbewußt. Akademisch oder frei. Dogmatisch oder mit einem Augenzwinkern. Fehlen sie oder die Karikierung (?!) in einem Bild, ist das Bild gestalterisch wertlos.

Kompositionsregeln sind im 19. Jahrhundert an den Kunstakademien gelehrt worden, die aus unserer Sicht großen Künstler der damaligen Zeit (beispielsweise die Impressionalisten) sind aber genau daraus ausgestiegen und wurden zu ihrer Zeit deswegen auf die Ignore-Liste gesetzt.
Das wüsste ich gern näher erklärt :-) Auch heute noch werden an den Kunstakademien Gestaltungs-, Kompositions- und Proportionslehre gelehrt. Und zwar recht knackig. Warum? Weil ein einfach das Gerüst sind. Allerdings wird auch - und da bin ich gern bei Dir - gelehrt, sie für sich zu nutzen oder eben zu "brechen". Aber sicher nicht im Sinne von "Ignore".

Für mich ist die Bildgestaltung ein Unterscheidungsmerkmal zwischen gutem (besseren) und schlechten (schlechterem) Bild. Ich betrachte also, wie die Bildelemente formal auf der Fläche angeordnet sind, wie der Bezug von Vordergrund zu Hintergrund ist, wie ggf. die Farbkomposition gelöst ist.
Na ja, genau das geschieht ja mittels den "Regeln" - wie immer Du die ansetzen magst :-) Du wirst aber einem Bild ansehen, ob der Fotograf wußte, was er diesbezüglich tut oder einfach drauflos knipste und den Rest mittels EBV "löste" :D

Ich setze jetzt einen Link zu Bildern von Gerry Johannsson, die sich allesamt durch eine starke formale Komposition auszeichnen, ohne dass sie mit dem Attribut eye-catcher oder schönes Motiv zu bezeichnen sind.
Auch da ... der Mann weiß um die Regeln ... er setzt sie entsprechend an, ohne (da hast Du recht) sie als Selbstzweck zu mißbrauchen. Tolle Fotos nebenbei ...

Technische Aspekte werden vielfach überbewertet - ein Foto muss für mich nicht unbedingt randscharf bis in fernste Ecke sein, mit einer nicht korrigierten Verzeichnung habe ich auch kein Problem. Ein Foto mit einer hingerotzten Bildkomposition ordne ich da eher als Stümperei ein.
Yep :top:

:)
 
Ja, ich finde den Beitrag von fiskbuljong auch gut, wie aber auch die anderen danach.
Die "Vermassung" der Fotografie zB. ist wirklich ein Problem.
Es heisst: Alles wurde schon fotografiert - nur noch nicht von jedem.

Zum Beispiel die x-ten Ansichten des Düsseldorfer Medienhafens oder auch das 3 milliardste Portrait.
Leider sind sie alle besser, als ich es jemals hinkriegen würde. Und sie würden jeden Fotowebbewerb bestehen.
Aber ich würde dafür nicht mal den Auslöser drücken.

Seit 7 Jahren habe ich einen Apparat - mit 1 Jahr Unterbrechung, die ich dazu nutze, sämtliche Fotos wieder zu löschen.
Sie reichten mir nicht aus.
Fototechnisch sowieso nicht - aber auch vom gedanklichen Ansatz:
Was ich eigentlich abbilden möchte, was das soll und was ich damit ausdrücken möchte.

Seit paar Wochen wieder einen - die Nex 5n mit 16-50 Kit.
Und bin schwer am Grübeln, was ich damit eigentlich machen soll.
Momentan bin ich noch im Stadium, weiterhin Alles zu löschen.
Ich warte auf einen Gedanken.

Ich möchte was anders machen:

Keine Selbstvergweisserung, keine positivistische Überhöhung von Natur und menschlichem Dasein, keine Postkarte, schon gar keine Leute und unter gar keinen Umständen sowas wie "Geschichten erzählen" (was ich völlig unsinnig finde).
Ich schätze gut 95% aller Fotos lassen sich hierunter irgendwie einordnen.
Nicht mein Ding, uninteressant - aber leider geil ;)
Denn trotzdem beneide ich sie alle, die das gut machen können, damit zufrieden sind oder damit gar berühmt werden ;)

Ich möchte, glaube ich, nur meine Blick- oder Sehweise auf die Dinge darstellen.
Die gewisse Verfremdung oder auch die gewisse Verstörung
die den Dingen und inzwischen auch dem Dasein innewohnt.

Ob das dann gemeinhin "Gute Bilder" sind?
Ich weiss es nicht und es wäre mir, als gegen den Zeitgeist gebürstet, auch egal.

Ein paar Mal war mir das ganz gut gelungen, aber es reichte nicht aus,
einen gewissen Stil zu entwickeln und Farbmanagement wie Photoshop kann ich beides auch immer noch nicht.

Und soviel noch zum Schluss - nein, das technische Equipment ist nicht egal.
Wenn man, wie ich, gern Auflösung haben möchte, braucht es entsprechendes Zeugs.
Ansonsten kann man gerne (durchaus gute) Fotos machen nach dem Motto "Schärfe ist nicht alles".
Oder man beschränkt sich eben auf Sachen, die halt ein Kitobjektiv kann.
Und - mal ehrlich - wer macht das schon.
Gibt wohl kaum jemand hier, der lediglich als einzigstes Objektiv das Kit sein eigen nennt und damit die Galerien füllt ;)

Vielleicht sollte ein Thread eröffnet werden, in dem Teilnehmer/innen dieser Diskussion jeweils nur ein Foto reinstellen und mit paar Sätzen darlegen, warum sie gerade dieses Foto so gemacht haben, was sich dabei gedacht wurde und warum sie es gut finden - bzw. vorschlagen dafür, dass es gut sein sollte oder könnte oder gut gefunden werden sollte.
Denn es zeigt sich hier ja doch, dass sich dazu einige und gute Gedanken gemacht werden.
Ein Umstezung ins Fotografische fände ich sehr interessant.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielleicht sollte ein Thread eröffnet werden, in dem Teilnehmer/innen dieser Diskussion jeweils nur ein Foto reinstellen und mit paar Sätzen darlegen, warum sie gerade dieses Foto so gemacht haben, was sich dabei gedacht wurde und warum sie es gut finden - bzw. vorschlagen dafür, dass es gut sein sollte oder könnte oder gut gefunden werden sollte.

Da gibt es hier sogar eine eigene Rubrik für... :)

Greets
/bd/
 
Zum Beispiel die x-ten Ansichten des Düsseldorfer Medienhafens oder auch das 3 milliardste Portrait.
Leider sind sie alle besser, als ich es jemals hinkriegen würde.

Sind sie das wirklich? Alle? Auch die Bildidee ist ein Kriterium für gute Bilder.
 
Da gibt es hier sogar eine eigene Rubrik für... :)

Greets
/bd/

Stimmt - ich meinte es etwas anders.
Nicht: "Versuche mit...Kritik erwünscht"...
Sondern:
Hier, ein gutes Bild, weil... und auch: selbst wenn es niemand versteht oder gerade deswegen.
Also es ging mir mehr um die "eigene Überzeugung" und nicht darum, ob der linke Ellenbogen etwas mehr gedreht oder beleuchtet gehört ;)

Gerade dazu wurden HIER ja doch gute Gedanken geäussert.
Vielleicht sollten hier direkt Bilder eingefügt und/oder einfach nur zur Kenntnis genommen werden.
Ich hätte evtl. eines von heute... eher mehr stellvertretend dafür, wie ich es meinte aber nicht unbedingt das A und O... aber doch irgendwie.

Wenn's gelitten, ich überlege noch, stelle ich's morgen hier 'rein.
Und würde mich auf andere Bilder der hier teilnehmenden Forenten/innen freuen.
Um mal zu sehen, wie ihr es umsetzt.

Danke für Eure Antworten.
 
OK. bis morgen.
Freue mich, von Euch zu hören...

Edit:
Sorry, aber ich fnde mich heute hier ja nur noch peinlich und werde mal eine kleine Auszeit vom Forum nehmen...
 
Zuletzt bearbeitet:
Na ja ... wie immer Du (oder der Mante) das Kind auch nennen magst (Kompositionsregeln oder Elemente der Bildkomposition), sie besagen doch das Gleiche. Es sind die universellen Gestaltungs- und Proportionsgrundlagen, die nicht zur Diskussion stehen. Und der Fotograf wendet sie eben an - oder nicht - wenn er sie kennt. Bewußt oder unbewußt. Akademisch oder frei. Dogmatisch oder mit einem Augenzwinkern. Fehlen sie oder die Karikierung (?!) in einem Bild, ist das Bild gestalterisch wertlos.
Es gibt da schon einen deutlichen Unterschied zwischen einer Kompositionsregel und einem Kompositionselement. Die Regel gehört zum Fußballspiel, ihre Nicht-Anwendung wird bestraft. Es sind im 19 .Jahrhundert in der Tat an den Kunstakademien geometrische Kompositionsschemata für ein gutes Bild gelehrt worden, die es einzuhalten galt. Ihre Missachtung wurde mit dem Attribut schlecht bewertet. Wenn Harald Mante (er hat die Bauhaus-Schriften von Wassili Kandinsky und Johannes Itten auf die Fotografie also die Lage einer Linie in einem Bild in Bezug zur Bildspannung diskutiert, ist damit jede Lage "erlaubt". Die alte Kompositionsregel legt sie hingegen auf Bildteilung gemäß der Fibonacci-Folge fest. Der Unterschied in der Vorgehensweise ist somit elementar.
Es sind die universellen Gestaltungs- und Proportionsgrundlagen, die nicht zur Diskussion stehen.
Hier irrst Du Dich: Es gibt hellenistisch geprägt Gestaltungs- und Proportionsgrundlagen, die auf der Göttlichkeit der Zahl 3 basieren und aus der mathematischen Vollkommenheit geometrischer Teilungsverhältnisse ableitet sind. Die sind aber weder weltweit gültig noch in anderen Kulturen bekannt. Ich bin definitiv nicht der einzige, der die Göttlichkeit dieses griechischen Gedankenkonstrukts bezweifelt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Na ja, Du hast teilweise recht, aber das ist jetzt aber alles bisserl Wortklauberei. Was nützt Dir die beste Regel, wenn Du keine Elemente hast, die zu ordnen sind. Oder – umgekehrt – was nützen Elemente, wenn sie der Willkür überlassen sind. Klar sinds die Elemente, die bildinhaltlich relevant sind; aber auch der Herr Mante muss diese Inhalte Regeln unterwerfen. Es sind halt Regeln, die weg gehen vom starren akademischen Muster (da hast Du recht und das hatte ich ja bereits geschrieben). Es war (und ist) halt in vielen Kreisen en vogue, sich gegen Regeln aufzulehnen und sie als unzeitgemäß und irgendwie bäh zu empfinden (das ist aber kein vorrangig künstlerisches, sondern ein gesellschaftliches Phänomen).
Klar gab es in der Kunst immer neue Generationen von Künstlern, die die Altvorderen und ihr Tun in Frage stellten und „Gegenentwürfe“ anboten. Das ist das Wesen von Kunst. Romantizismus und realistische Darstellung waren plötzlich verpönt – das Licht war das Maß aller Dinge … dann wurden die „Eindrücke“ belächelt und der „Ausdruck“ musste her … Reduzierung stand plötzlich über allem … usw usw. Hier (oder in einem anderen Thread) wurde als allerbestes Beispiel Dada angesprochen. Aber auch das war eine eher gesellschaftspolitische denn rein künstlerische Theorie. Sie schufen neue Sicht- und Denkweisen jenseits des akademischen Tuns und vor allem der gesellschaftlichen Gepflogenheiten und Denkmuster. Aber auch ihr Tun unterliegt Regeln und Ideen. Gänzlich frei von Regeln geschaffene Werke sind sicher ebenso populär (und wichtig) geworden. Aber sie haben eben ihre Berechtigung durch ihre Einordnung in den Kunstkanon und nicht durch ihre gestalterische Kraft. (das soll jetzt aber bitte kein Dauerthema hier werden, dazu ist das zu abstrakt).

Und da die Fotografie – um den Bogen mal wieder zurückzudrehen – anders als in der Malerei ihre Subjekte mehr oder weniger „fertig“ vor sich hat, liegts am Fotografen, aus diesen Gegebenheiten etwas zu machen. Reduzierst Du Motivteile auf Elemente (wie es Mante ja richtig sieht – man kann auch ‚Symbole‘ dazu sagen), dann müssen diese Elemente halt gestalterisch „sinnvoll“ im Sinne der gewünschten Aussage angewandt bzw arrangiert werden. Und da ists halt mE ein Unterschied, ob der Fotograf mit den Elementen (und den Regeln) vertraut war (auch wenn er sie „gebrochen“ hat) oder er ohne Sinn und Verstand einfach ein naturalistisches Abbild des Motives macht. Das ist nämlich der elementare Unterschied: Du kannst naturalistisch/dokumentarisch (im Sinne eines Abbildes) fotografieren oder schöpferisch. Und damit etwas im Geiste einer „Schöpfung“ entstehen kann, sind halt nun mal „Regeln“ hilfreich – wie immer die auch benannt sind. Schon Gott kam bei seiner „Schöpfung“ nicht ohne „Plan“ aus :-) Er hatte keinen PC mit einer aufregenden Software .. und er sagt sich nicht: ich probier jetzt mal was und wenn das nicht funzt, dann kann ichs ja im postprocessing noch hinfummeln; irgendwas Spektakuläres, das die Massen begeistert, wird schon rauskommen.

Im Übrigen bin ich bislang immer davon ausgegangen, dass wir hier von künstlerischen (Wert-)Maßstäben unseres Kulturkreises ausgehen. Der Hinweis auf nicht zulässige „weltweite Gültigkeit“ ist doch bisserl weit hergeholt.

Kollege f:11 hat in seiner Sig einen Link „so sieht anspruchsvolle Fotografie aus“ … sehr empfehlenswert. Und in (nahezu) allen Bildern kannst Du die Anwendung gestalterischer Regeln (im Sinne der Komposition) erkennen. Sie bleiben das Rüstzeug eines jeden gestalterisch Schaffenden.

Und es wär halt schön, wenn wir wieder weg kommen könnten von der abstrakten Diskussion über „Kunst“ und uns über die Gestaltung von Fotografien zuwenden könnten. Das wär irgendwie ergiebiger. Die Fotos aus dem Link gäben doch Diskussionsstoff en masse.

:)
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Regel gehört zum Fußballspiel, ihre Nicht-Anwendung wird bestraft.

Den Begriff "Regel" kann man, wie bereits geschrieben, durchaus anders bzw. weiter auffassen.

Es gibt hellenistisch geprägt Gestaltungs- und Proportionsgrundlagen, die auf der Göttlichkeit der Zahl 3 basieren und aus der mathematischen Vollkommenheit geometrischer Teilungsverhältnisse ableitet sind. Die sind aber weder weltweit gültig noch in anderen Kulturen bekannt. Ich bin definitiv nicht der einzige, der die Göttlichkeit dieses griechischen Gedankenkonstrukts bezweifelt.

Um anzunehmen, daß es bei allen Menschen Gemeinsamkeiten im Hinblick auf ästhetische Empfinden gibt, muss man keinen Gott bemühen. Ob es ein solches, universelles Schönheitsempfinden gibt, sei dahingestellt - ob ein Bild gut ist, ist ohnehin keine Frage der Schönheit.
 
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