Lichtstarke FBs sind ja bereits für mFT gut aufgestellt, hier kommt diesen vor allem zu Gute, dass ein Teil der "Fehler" die durch Lichtstärke entstehen elektronisch korrigiert werden (können). Eine sehr kleine mFT mit dem 1.7/20mm Pancake oder 2.0/12mm Oly würde wohl Personen wie Erich Salomon vor Freude die Tränen in die Augen treiben. Einen Sportfotografen, der an andere Bereiche der Fotografie keinerlei Interesse hat, eben die Tränen darüber das er "seine Bilder" nicht mehr schießen kann.
Lichtstärke hatte viele Jahre in der Fotografie seine Berechtigung, war aber immer auch ein Kompromiss. Der Ruf eines so manchen schnelleren Objektives im Vergleich zu seinem "lahmen" Bruder war nicht umsonst bei der Summe der Abbildungsleistung schlechter.
Wenn man Olympus eines nachsagen kann, dann ist es der Punkt, dass bei FT die Kunden vor Gurken bewahrt wurden. Sie haben konsequent die Stärken des System umgesetzt ohne zu sehr Kompromisse einzugehen die den wesentlichen Faktor, den der konsequenten Abbildungsleistung, gefährdet hätte. Was eben ein grundsolides, leicht nutzbares Werkzeug ergab.
Was bedeutet also "Lichtstärke" für die Fotografie heute? Außerhalb der meist genannten Punkte: Freistellen und der Fotografie ohne Blitzgerät, bleibt noch ein helleres Sucherbild, ein schnellerer und nutzbarerer (Phasen-) Autofokus und im Groben war es das auch. Nachteile wie höhere Streulichtempfindlichkeit, prinzipiell schlechtere Abbildungsleistung und der kritischere Randbereich bleiben natürlich auch gegeben.
Lichtstärke, vor allem im Vergleich zur Filmfotografie, wird heute durch lichtempfindlichere Sensoren zum Teil kompensiert und dies wird sicherlich im Laufe der kommende Jahre auch weiterhin passieren. Ab dem Punkt, wo man Fotos machen kann wo das eigene Auge nichts mehr sieht wird es spätestens mit einem optischen Sucher schwer, über sinnig lässt sich trefflich streiten.
Freistellen? Gibt es viele Methoden für und eine wird in Zukunft immer mehr an Bedeutung finden: Software. Ob EBV oder eben direkt in der Kamera, gerade in der Kamera wird da sicherlich noch einiges kommen.
Hellerer Sucher kann ein elektronischer kompensieren, der Punkt der leichteren Kontrolle der Schärfe-Ebene unterstützen Verfahren wie die Lupe und hier ist mFT eben längst im Vorteil.
Für mich lag bei FT das Hauptaugenmerk vor allem auch auf die tollen Zoomobjektive, bei mFT? In den meisten Situationen kann ich mit Lichtschwäche leben, da ist mir die Baugröße wichtiger. Ich glaube auch, dass der tatsächliche Nutzen nach Lichtstärke bei diesen zu stark gewichtet ist, wer es braucht, kann bereits jetzt sehr leicht die weiterhin sehr guten FT-Optiken adaptieren. Vergleichbares wäre bei mFT kleiner möglich, aber eben im Verhältnis weiterhin groß, dass ist irgendwie "pervers" im Sinne des Systemgedanken.
Lichtstarke Telezoom sollte es also lieber nicht geben, aber ich glaube, der Bedarf nach einen lichtstarken Normal-Zoom ist da und wird sicherlich auch gestillt werden. mFT richtet sich meiner Meinung nach auch deutlich mehr nach dem Nachfrage-Markt, denn dem "sinnigen". Von daher würde ich die Telezooms auch nicht ausschließen, auch wenn es da in meinen Augen komisch wird.