objectivus
Guest
Ich habe schon vor fast einem Jahr geschrieben, was die vermeintlichen "Bedienfehler" häufigst charakterisiert:argus-c3 schrieb:Natürlich gibt es auch Bedienfehler, aber die wohl bei allen Herstellern markenübergreifend.
Die AF-Sensorengrößen der Canon Crop-1,6 DLSR stimmen proportional nicht mit deren vergleichweise kleinen APS-C-Format überein.
Der zentrale Sensor ist 3x (!) so groß wie das im Sucher angezeigte AF-Feld!
Die übrigen Sensoren sind 2x (!) so groß wie deren im Sucher angezeigte AF-Felder!
Damit wird nicht nur das ganze Bildformat nahezu bis zum Rand mit wenigen, viel zu großen AF-Sensoren abgedeckt, sondern man stellt auch locker damit auf etwas scharf, was überhaupt nicht im angewählten und angezeigten AF-Feld liegt. Peilt man also die Nase an, so kann unter bestimmten Umständen auch noch ein Ohr, oder eine leicht im Hintergrund stehende Blumenvase vom viel zu großen Sensor miterfaßt werden. Und auf das, was am meisten Kontrast liefert - und den richtigen Linienverlauf hat, vertikal oder horizontal - stellt der Sensor scharf, wenn's z.B. kein Kreuzsensor ist. Aber auch wenn's ein solcher ist, nimmt der zur Messung ggf. lieber das kontrastreiche Kruzifix am Halse der Holden her anstatt deren liebliches Gesicht - es sei denn, man hat selbigem vorher eine zünftige Prärieindianer-Kriegsbemalung verpaßt. Nur ist die halt später - sowohl in Natura als auch per EBV - schwer wieder weg zu kriegen....

Und wenn's auch nur die wunderbar kontrastigen, senkrecht verlaufenden Linien der Wandpaneel-Fugen hinter der Katze sind, die man eigentlich ablichten will. Ergebnis dieses Falles: Wand knackescharf, Katze verschwommen. Also hilft nur eins: Katze mit Sekundenkleber am Boden fixieren - und näher 'ran an's Motiv! Den Katzenkopf formatfüllend in den Sucher bringen und die blöden Paneele aus dem Bild 'raushalten. Dabei immer schön auf's linke Auge zielen. Hau' mir auf die Augen, Kleines! Jetzt meldet der AF: Auge scharf! - und zack - hat er aber den schönen hellen Fellfleck im linken Ohr genommen, der hatte nämlich mehr Kontrast. Resultat: Ohr knackescharf, Augen verschwommen. Was nun: abblenden und blitzen? Das macht ja jede Kompaktknipse von Hause aus .... und der verpönte, vollautomatische Idiotenmodus der DSLR täte das höchstwahrscheinlich in dieser Situation auch .. warum wohl....?

So viel zu "Handicaps" und "Bedienfehlern" bei "Prosumer-Artikeln". (Jaja, ganz schön gehässig, aber es muß ja wohl einen Grund dafür geben, warum es auch noch "Semi-Profi" und "Profi"-Kameras gibt?)
Ich denke, den Grund für so einige "AF-Schwierigkeiten" habe ich Dir oben hinreichend beschrieben - die treten auch schon ganz ohne "Toleranzen" auf, speziell wenn man versucht, mit der Schärfentiefe eines EF 50/1,8-II bei Offenlende zu "spielen".argus-c3 schrieb:Das alles ändert aber nichts daran, daß der AF in den Canon-Modellen mit den eingeklebten Sensoren nunmal ziemlich große Toleranzen hat, daß der depth of focus mit 0.20 mm offenbar für kritische Anwendungen zu hoch angesetzt ist, daß der AI SERVO oft gar nicht bemängelt wird, sondern schon im ONE SHOT und bei nicht bewegten Motiven, die außerdem groß genug für den Sensor sind und auch kontrastreich genug, bisweilen Schwierigkeiten auftreten ....
Um's mal "plakativ" kräftig zu übertreiben: das optimale Motiv für einen "Prosumer-DSLR AF" ist und bleibt eine die Bildmitte weitestgehend ausfüllende, grell getigerte Plakatwand....

Spätestens jetzt sollte klar sein, welche "Werkzeug-Qualitäten" die einzelnen DSLR-Kameraklassen hinsichtlich des AF aufweisen. Das ganze "depth of focus" Gedöns ist im obigen Zusammenhang schlichtweg irrelevant - genauso wie "Flaschentests". Die sind eine wenig aussagekräftige Spielerei, und auch die meisten in 45°-Neigung abzulichtenden "Focus-Testcharts" werden wunderbarerweise schon ziemlich großflächig alleine vom zentralen AF-Sensor abgedeckt.
Wenn es also denn so ist, daß selbst mit der nahezu formatfüllenden "grell getigerten Plakatwand" der AF immer noch nicht sitzt, ja .....
Nur dann kann man wahlweise hinsichtlich der Bildergebnisse räsonieren, philosophieren, transpirieren, hyperventilieren, und den/die Hersteller des betroffenen Bodys und des Obektivs verfluchen - oder halt seinen Kram zur Überprüfung und Justage einschicken. Denn dann stimmen offenbar die Toleranzen wirklich nicht so recht. Womit ich nicht meine, daß man das tolerieren sollte ....

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