Das heißt also, dass umso erfolgreicher das Buch - was vermutlich nur am schönen Druck liegt - desto mehr verdienen der Drucker, der Verleger, der Transporteur, der Händler, aber nicht der der die Ursache dafür ist, dass sich das Buch so gut verkauft. Und das ist halt wieder in allererster Linie der Autor. Dessen Ansprüche sind nur lästig, der bekommt eine Pauschale.
Lästig sind in gewisser Weise sämtliche Ansprüche, wer möchte schon etwas bezahlen? Aber darum geht es nicht. Eine Pauschale wäre denkbar. Immerhin hat er doch nur ein Buch geschrieben. Der Transporteur verdient auch pro Buch, das er transportiert. Ich wiederhole mich: Die Anzahl der letztlich verkauften Bücher KANN man als INDIZ dafür sehen, wie gut die Arbeit des Autors war. MUSS man aber nicht. Und eben kann ich genauso vereinbaren, dass sein Lohn von der Anzahl der Bücher abhängt, die in den ersten 25 oder den ersten 100 oder den ersten 2 Jahren verkauft werden. Oder er bekommt einen Stundensatz für seine Arbeit, die vom Erfolg seines letzten Buchs abhängt. Das ist alles gleich künstlich und gleich willkürlich. Alles eine Frage der Verhandlung zwischen Urheber und Auftraggeber.
Wo soll denn dieses gottgegebene Recht des Autors auf ein "Eigentum" an seinem Text herkommen? Er hat seinen Job erledigt und dafür Geld bekommen. Punkt.
Es geht hier auch nicht um materielle vs inmaterielle Güter. Eigetnlich geht es um Produkt vs Serviceleistung. Opensource und CCPL treiben das Prinzip, das Produkt ist kostenlos, die damit verbunden Serviceleistungen erbringen das Geld, eben etwas weiter als man es so schon kennt.
Aufmerksamkeit ist heut zu tage ja auch fast schon ein Zahlungsmittel ^^
Auch das habe ich schon geschrieben: Anerkennung (also im Wesentlichen positive Aufmerksamkeit) kann nicht nur emotional (wobei auch das ein wichtiger Faktor ist) sehr relevant und unter Umständen auch bares Geld wert sein.
Freilich haben viele Erfinder und Künstler nicht schlecht gelebt, waren aber immer von Gönnern abhängig. Das wollte man abschaffen und hat ihnen damit die Möglichkeit gegeben genauso wie andere auch von den Früchten ihrer Arbeit direkt leben zu können.
Wie kommst du darauf, dass unser Buchautor von Gönnern abhängig wäre, wenn er kein Eigentumsrecht an seinem Buch hätte? Er würde doch nach wie vor vom Verlag für seinen Job bezahlt werden - schließlich schreibt sich das Buch ja nicht selbst. Nur die Kalkulation der Summe, die er bekommt, sähe anders aus.
annonyme schreibt nun dasselbe, was ich schon lange zu sagen versuche: Wir handeln eigentlich mit zwei verschiedenen Sachen: Einerseits Güter, andererseits Dienstleistung. Ein Eigentumsrecht am Ergebnis einer Dienstleistung zu formulieren, ist der Versuch, eine Dienstleistung (oder eben das Ergebnis davon) wie ein Gut zu behandeln. Das kann eine sinnvolle Möglichkeit sein - Beispiele, bei denen ich auch keinen viel besseren Vorschlag habe, habe ich genannt. Aber dort, wo es möglich ist - und das wird bei Fotos meist der Fall sein - kann man doch die ganzen Nachteile dieser Konversion umgehen und einfach direkt mit der Dienstleistung handeln. Warum soll ich einen Fotografen für ein Foto bezahlen, wodurch er indirekt für das Herstellen des Fotos bezahlt wird, wenn ich ihn einfach für das Herstellen des Fotos bezahlen kann?
Es ist normal, dass man bekannt wird, wenn ein Produkt erfolgreich ist. Aber man sollte das Produkt selbst verkaufen und nicht auf eine Umwegrentabilität warten. Man ist nämlich dann - wenn es sich bei dieser um Werbung handelt - wieder wie früher von einem Gönner abhängig. Genau das sollte ja vermieden werden.
Nein, überhaupt nicht. Wo kommt denn ein Gönner ins Spiel? Wenn eine Firma Werbung für Zahnpasta macht, dann doch auch nicht, weil sie hofft, dass ein Gönner Lust hat, ihnen Geld für die Zahnpasta zu schenken. Sondern, weil sie Zahnpasta verkaufen will. Und mit Dienstleistungen ist es doch genauso. Ich darf mir fertige Fotos eines Fotografen herunterladen und sie sogar verwenden. Wenn sie mir gefallen, möchte ich vielleicht von genau diesem Fotografen Bilder von meinem Haus, meiner Familie, meinem Boot, der Eidechse auf meiner Terasse, ... Also wende ich mich an den Fotografen und verhandle über einen Preis für das Shooting. Dann bin ich kein Gönner, sondern ganz normaler Kunde. Sind die Bilder fertig, kann ich damit machen, was ich will - und falls ich sie veröffentliche, viele Anderen auch. Dadurch sieht ein anderer die Bilder und möchte genau den Fotografen, um ...
Es liegt in der Natur der Sache, dass ein erfolgreiches Produkt - materiell oder immateriell - eine wichtige Referenz ist um weiteren Erfolg zu haben. Aber das funktioniert genauso, wenn man das Produkt als solches Verkauft oder - in diesem Falle - lizenziert.
Nicht unbedingt. Je freier die Lizenz, desto größer die Verbreitung.
Und selbst wenn nicht: Es bleibt der Vorteil, die Rechteeinschränkung und -verwaltung mit all ihren Nachteilen vermieden zu haben.
Du bist doch selbst völlig zu Recht gegen DRM und Gängelung. Wie willst du denn auf die Dauer in der heutigen Zeit diese Rechteinschränkungen ohne solche Gängelung und massive Überwachung durchsetzen? Selbst damit ist es fast unmöglich, wie sich immer wieder herausstellt.
Ein Foto ist aber etwas komplett Anderes. Das kann auch für sich allein existieren und braucht keinen Zusammenhang zu einem großen Ganzen.
Den braucht es vielleicht nicht, wird es aber zunehmend häufiger haben. Es wird als kleiner Teil eines größeren Inhalts auftreten.