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Aus meiner Praxis kann ich nur sagen, dass es schon beim Crop sehr schwer ist, beide Augen bzw. das richtige bei 1.4 oder sogar 2.8 scharf hinzukriegen - für Portraits brauche ich definitiv nicht mehr Freistellung....
Da stimme ich Dir zu 100% zu! Ich experimentiere immer wieder mit F1,4 an Crop. Aber hinterher ärgere ich mich immer, dass ich nicht F2 oder F2,8 genommen habe, da bei größerer Blendenzahl einfach die Gesichter besser rüberkommen.
Das liegt aber auch daran, dass ich häuifig am Tisch meine Freunde, Familie fotografiere. Die Distanz ist dann so kurz bei 80mm KB (real: 50mm Crop), dass die Tiefenschärfe unterhalb der Blende 2 meist nicht reicht.
Würde ich mit der 5dII porträtieren, würde ich überwiegend mit F2,8 (=F2 an Crop) fotografieren. Dann wäre das 50er oder auch das 85er allerdings optisch in seinem Element: es ist einfach schärfer und v.a. auch nicht nur in der Mitte. Es hat dann mehr Schmackes (Farben, Kontraste) als bei den vergleichsweise flauen, weichen F1,4.
Ist der Abstand größer als eine Tischbreite, dann geht auch F1,4 an Crop oder auch sogar an KB (hier muss die Distanz dann nochmals größer sein), allerdings sollte dann der Porträtierte fast planparallel zur Sensorebene schauen.
Dieser letzte Punkt tritt bei Porträts (Schnappschüssen) aus dem Leben sehr selten auf. Ich arrangiere sehr selten meine Leute, sondern ich knipse bei Reisen, Feiern usw. einfach während des Gesprächs und dann brauche ich mehr Tiefenschärfe!
Arrangierte Aufnahmen mit etwas mehr Distanz und parallel zum Sensor posierendem Model gehen dann auch bei KB und F1,2 - das ist dann aber eine andere Art von Porträts. Diese "Shootings" haben eher professionellen Anstrich, auch wenn es von Hobby-Leuten betrieben wird. Im 85/1,2-Thread sieht man sehr viele gute Aufnahmen und Alex (Dopierdalasz) hat mit der 40d und jetzt 5dII gezeigt, dass man F1,2 gut einsetzen kann.
Wer aber seine (Alex') Bilder sieht und dann eine F1,2 an KB einsetzt und damit nicht arrangierte Bilder scharf einfangen will, muss sich sicherlich sehr viel Ausschuss gefallen lassen. Quellen: AF ungenau, Model bewegt sich, Fotograf bewegt sich, keine planparallele Aufstellung.
Man kann dann auch die "Ein-Auge-ist-scharf"-Bilder als gewollt hinstellen und als neue Disziplin. Mir sagt das nicht zu. Ich halte es eher für ein Produkt aus dem Kampf um die knappste Tiefenschärfe, also für Technik-Huldigung an der eigentlichen Bildgestaltung vorbei.
Im Angang ein paar Porträts, die meist über den Tisch entstanden. Stimmung einfangen, Erinnerungen an einen schönen Abend. Knipserei. (Das ist mein Haupteinsatzgebiet für das 50/1,4).
Man sieht, dass ich an der 50d mit F2 schon Probleme habe, beide Augen scharf zu bekommen. Und ich finde das in 90% der Fälle passender, als die einäugigen Bilder, die mir eher aus Versehen passieren. Ganz selten ist das Bild auch in meinen Augen schön, wenn nur ein Auge korrekt sitzt.
