Hallo allerseits,
ich lese das Forum schon länger und habe mich gerade angemeldet, da die Diskussion um das Tamron auch für mich interessant ist.
Ich habe das Tamron 28-75 seit ein paar Tagen an meiner Canon 10D. Es sollte eigentlich wegen der Lichtstärke mein Canon 24-85 ablösen, nachdem ich WW-seitig auf ein Canon 17-40/4L aufgerüstet habe.
Im letzten Jahr hatte ich so meine AF-Probleme mit einem 70-200/4L, so daß ich jetzt neue Objektive recht genau teste. Zu meinem Tamron, "assembled" in China:
- im Brennweitenbereich von ca. 35mm bis 75 mm bin ich bei Offenblende recht zufrieden. Die Schärfe ist auch bei Offenblende gut (nach ersten Tests auch besser als beim offenen 24-85). Der AF arbeitet im Bereich 35...75mm genau
- bei vollem WW, also 28 mm steigt bei mir der AF völlig systemlos aus. Bei Makroaufnahmen stimmt der AF sehr genau. Anders bei Entfernungen von 3m bis unendlich. Hier tritt ein deutliches Frontfocussing auf. Bei z.B. 3m Entfernung liegt der Fokus 50...70 cm vor dem anfokussierten Punkt. Und das bei verschiedenen Objekten, die ausreichend signifikante Strukturen für AF haben sollten.
- von 10 AF-Aufnahmen lagen 10 daneben
- von 10 MF-Aufnahmen (bei 28mm schon schwer per Sucher einstellbar) haben 8 exakt getroffen
- die Gegenprobe mit dem Canon 24-85 hat 100%ig auch bei AF funktioniert
- ab 35mm ist auch der AF beim Tamron in Ordnung
@silvax:
Ich habe Deine Bilder vom Startbeitrag dieses Threads angesehen. Im Vordergrund sind auch die Tamron-Bilder scharf. Dagegen fällt die Schärfe im Hintergrund drastisch ab. Ich vermute Frontfocussing!!!
Kannst Du die Aufnahmen per MF wiederholen?
Hier noch meine Beobachtungen mit meinem 70-200/4L, die mich hinsichtlich des Canon-AF-Systems sehr verunsichert haben.
Mein 70-200 lag bei 200mm extrem gut mit dem AF. Bei Offenblende und 9m Entfernung stimmte der Af auf den Punkt. Bei 70mm dagegen lag der AF um fast 1,5m vor dem angemessenen Objekt bei 9m. Ich habe das nicht nur bei der EOS 10D ermittelt, sondern auch bei meiner guten alten analogen 50E.
Die AF-Funktion von Canon ist mir seitdem ein Rätsel. Wenn die Sensoren exakt justiert sind, dann sollte eigentlich kein Unterschied bei einer Kamera und einem Zoomobjektiv auftreten. Das Gegenteil war bei meinem 70-200 der Fall. Jetzt merke ich das wieder beim Tamron 28-75. Der AF stimmt in bestimmten Brennweitenbereichen, bei anderen geht es daneben.
Mein Resume: Der AF von Canon ist doch kein Regelsystem mit geschlossener Regelschleife, sondern benutzt scheinbar irgendwelche Korrekturparameter, die entweder in der Kamera oder im Objektiv gespeichert sind. Fremdhersteller dürften es daher schwerer haben, sofern sie nicht ihr AF bei Canon lizensiert haben.
Hier meine Erfahrungen mit diversen Objektiven an der 10D:
- Canon EF 50/1.8 I: AF bestens
- Canon EF 17-40/4L: AF bestens
- Canon EF 24-85/3.5-4.5 USM: Af bestens
- Canon EF 28-135/3.5-5.6 IS USM: AF bestens
- Canon EF 70-200/4L: AF bei 200mm gut, bei 70mm extrem daneben, von 200mm bis 70mm kontinuierliche Verschlechterung
- Canon EF 70-200/2.8L IS: Af im gesamten Bereich gut
- Canon EF 28/2.8: AF gut
- Canon EF 100/2.8 Macro USM: Af mit leichtem Backfocus
- Sigma 50/2.8 EX Macro: AF mit deutlichem Frontfocus
- Tamron 90/2.8 Macro: AF besser als mit Canon 100/2.8 USM Macro
- Tamron 28-75/2.8 XR DI: AF von 35-75 sehr gut, bei 28 Frontfocus im Entfernungsbereich 3...unendlich, bei Macro ca. 30 cm ...70cm aber gut
Zum Schluß nochmals zum Tamron 28-75: Die Bildschärfe ist bei mir mehr als o.k. für Blende 2.8 in dieser Preisklasse. Mein Canon 24-85 kann da an den Bildrändern bei Offenblende nicht mithalten!
Sehr gute Schärfe bei 28mm und MF gegen schlechte Schärfe wegen Frontfocussing bei AF und 28mm haben nichts mit der Optik zu tun. Hier stimmt eventuell die Anpassung bestimmter AF-Korrekturfaktoren nicht. Dafür sprechen auch Berichte zur guten Qualität des Tamrons an Kameras anderer Hersteller. Wer sein tamron testet, der sollte das auch mal per MF tun!
Gruß
ewm