Man hätte zwar theoretisch das Problem, sicher festzustellen, ob nun die alten oder die neuen Komponenten die Ursache sind, faktisch stellt sich das Problem aber nicht, weil in den ersten 6 Monaten der Gewährleistung der Händler die Beweislast für das ordnungsgemäße Funktionieren trägt, fehlerfrei harmonierende alte Komponenten ein recht gutes Indiz sind und vor allem, wenn sowohl altes als auch neues vom gleichen Hersteller stammen, dieser wohl ein Interesse an einer unkomplizierten Lösung haben sollte.
Jupp, sollte man denken, Problem ist aber (sobald das eigene System dann wirklich sehr umfangreich ist), folgendes:
Objektiv A (neu) fokussiert an Kamera B (alt) nicht richtig (sehr lustig wird das übrigens, wenn der Fokusfehler abhängig vom Motivabstand ist), diese jedoch problemlos an den Altobjektiven C. A funktioniert jedoch tadellos an Neukamera D, und diese auch mit einem Teil (aber eben nur einem Teil) der Altobjektive.
Diesen Problemen ist dann leider nicht mehr durch getrennte Justierung von Kamera und Objektiv und anschließende Abgleich nach Augenmaß beizukommen, sondern Kamera und Objektiv müssen individuell angepaßt werden.
Der Haken an der Sache: Paßt man nun A an B an, sind Veränderungen an B notwendig, was dann oftmals noch als Kulanz ausgeführt wird, da ja schließlich A neu ist. Problematisch ist nun der Rattenschwanz der sich durch die Altobjektive zieht, denn mit hoher wahrscheinlichkeit muss nun jedes von denen wiederum individuell angepaßt werden, was dann eben nicht mehr kostenlos bleibt, außer eben über den CPS.
Die Justiermöglichkeiten bei Canon sind komplex (Hardwarejustage Objektiv, Hardwarejustage Kamera, Softwareanpassung Objektiv, Softwareanpassung der Kamera für alle Fokuspunkte (objektiv und brennweitenabhängig) und Softwareanpassung jedes einzelnen Fokuspunktes (objektiv und brennweitenabhängig), das ganze ja nach Fokuspunkt für bis 2.8er und bis 5.6er bzw. 8er Blenden getrennt und getrennt bei den Objektiven für den 1er und den "normalen" AF. Das dauert und kostet und wird davon abgesehen im normalen Canonservice auch standardmäßig (also z.B. wenn man etwas als Garantiereparatur einschickt) nicht gemacht.
Kostenpunkt für ein System aus 3 Kameras und 6 Objektiven ca. 700-800 Euro und im schlimmsten Fall bei jedem Neukauf nötig (hatte bis zur letzten Anschaffung meist Glück, dann hat es mich beim letzten Mal auch erwischt).
All diese Einstellungen könnte man übrigens mit der entsprechenden Software durchaus selbst machen (ist nicht wirklich komplex, verlangt aber methodisches Vorgehen und ein paar Stunden Ruhe), aber leider hält Canon hier den Finger drauf, wohl auch zum Schutz der Vertragswerkstätten und des eigenen Services, der ansonsten wohl mehr wieder zurecht biegen muss, was vorher ok war und dann vom User verbogen wurde.
Es gibt Hersteller, die haben dieses "Problem" nicht, aufgrund der anderen Arbeitsweise des AFs, es gibt aber auch außer Canon Hersteller, bei denen es ähnlich abläuft. Wäre diese jedesmal erneute Anpasung für mich als CPS Mitglied nicht kostenlos, würde ich Canon nur bis zur nächsten Neuanschaffung treu bleiben und dann auf ein anderes System wechseln. Da ich davon ausgehe auch im neuen CPS zu bleiben stellt sich diese Frage aber aktuell nicht.
Dass man den Weg über den CPS hierfür gehen muss ist allerdings auch wenn es für mich keinen Nachteil darstellt fragwürdig, zumal eben der Zugang zu diesem "Service" nicht transparent geregelt bzw. gehandhabt wird bzw. nun vielleicht wurde.