Das alles in einem einzigen Post... Respekt
Ja, ganz klar aus Verärgerung.
Ich fotografiere nunmehr seit mehr als vierzig Jahren, u.a. für viele Redaktionen (damals war Fotograf noch ein anerkannter Beruf, auch in der Reportage).
Logischerweise lange analog und dann als einer der ersten digital.
Schon zu analogen Zeiten haben die Festgebackenen mir erzählt, daß Belichtungsautomatik nichts tauge, als sie alle mit Handbelichtungsmessern durch die Gegend zogen und ich die erste Nikon FE mit Zeitautomatik in der Redaktion einsetzte. Teufelszeug, das nichts taugt, das keiner braucht und das überflüssig ist.
Dann kam der AF - ich wieder einer der ersten, der ihn in bzw. an der Kamera hatte - unglaublich von den Allwissenden belächelt, braucht ja auch niemand und taugte sowieso nichts. "Keine Automatik kann jemals so schnell scharfstellen, wie man das per Hand kann" war das stets zu hörende Vorurteil.
Dann kam die digitale Ära.
Vorsichtiges Vortasten, Beschnüffeln oder Negieren war bei Vielen angesagt, da hatte ich schon den zweiten Body.
Mir klingt heute noch die eindringliche Mahnung eines Kollegen in den Ohren: "Junge, wirf Dein Geld nicht zum Fenster hinaus, diese neue Mode überlebt sich schnell, das setzt sich nicht durch, das kann den Film niemals ersetzen".
Und fotografieren konnte man mit dem vermeintlichen Teufelszeug ja sowieso nicht, schon garnicht auf schlecht beleuchteten Sportplätzen und schon überhauptnicht in der Halle, da pushte man lieber den Ilford per Hand im Entwicklerbad von 400 auf gefühlte 3200 ISO und war trotz der miserablen Qualität zufrieden, weil man sich nicht getraute, über den eigenen Tellerrand zu schauen.
Da war ich schon mit einer aus den USA bestellten Kodak-Nikon DCS 620x für 10.500$ unterwegs, die auf 4000 ISO grundkalibriert war und zeigte, was Digitalfotografie damals schon konnte.
Nahezu unvermindert zog sich diese alberne Allwissenheit der Verfechter altbackener Technik bis zum heutigen Tage durch.
Immer noch muss ich lesen, daß Innovationen Rückschritte sind, muß feststellen, daß Abweichungen von der Schmalspurdenke einiger Besserwisser letztendlich übelstes Verkennen der Leistungsfähigkeit der modernen fotografischen Arbeitsgeräte ist.
Und immer wieder erlebe ich, daß nach einer geraumen Zeit selbst die grössten Schreier plötzlich ganz kleinlaut dann doch auf die sinnvollere Technik umschwenken.
Damals und heute - die Zeiten und Verhaltensweisen haben sich leider nicht geändert. Damals und heute gab und gibt es Personen, die neue Technik und ihre Möglichkeiten schlichtweg verkennen oder bewusst ignorieren, die der Zeit hinterher hinken, aber um kein Argument pro ihrer verkrusteten Denke verlegen sind.