Mein Rat an Dich : Fotolehrgang !
Wieso? Mir scheint, dass der Umgang mit der Kamera und mit der Bearbeitung bereits ziemlich gut läuft. Das Problem hier ist schlicht und ergreifend ein enorm hoher und unrealistischer Anspruch hinsichtlich der Qualität eines großformatigen Prints, der bei einer Betrachtung im Nahbereich mit keiner Technik dieser Welt gravierend besser sein würde.
hackt nur schön weiter auf dem 24-105/4 L rum

Dann kann ich mir für meine Zweit- und Drittkamera noch billig solche Sahneteile zulegen, wenn sich deren Besitzer durch die Aussagen hier in Panik versetzen lassen und die Dinger dann (ungerechtfertigter weise) billig verhökern

[...]
Ich betreibe die 6D mit Vorliebe mit dem 24-105, ist m. M. nach eine Traumkombi und das sage ich sogar als extremer Pixelpeeper.
Dass das 24-105 L f/4.0 eines der schwachen Objektive der L-Serie ist, ist ja allgemein bekannt. Trotzdem habe auch ich mich über die Aussagen hier gewundert - das scheint ja geradeso, als ob das 24-105L an einer Kleinbild-EOS schier nicht zu gebrauchen wäre. Ich schätze die Flexibilität des 24-105L sehr und nutze es häufig an der 6D. Der große Brennweitenbereich und die durchgängige Lichtstärke von f/4.0, die Robustheit und der Bildstabilisator machen es zu einem sehr universell einsetzbaren Objektiv. Mein Qualitätsanspruch ist auch sehr groß - allerdings interessiert mich die 100 Prozent Ansicht nicht wirklich. Das fertige Bild muss im jeweiligen Ausgabeformat (am Monitor) und als Print gut aussehen.
Nun habe ich mich aber doch ein wenig weiter entwickelt und so kam es, dass ein Bild von mir bei Bekannten an die Wand sollte. Format sollte 2m x ...m sein.
Da kam die gute alte dann doch an seine Grenzen, denn bei 10MP sagten die Onlineplattformen das dieses Format nicht in guter Qualität gedruckt werden kann.
Eine Ausgabegröße von 2 Metern ist dann doch enorm – hier muss man zwangsläufig Abstriche bei der Qualität des Drucks bei Nahbetrachtung in Kauf nehmen. Das wäre übrigens selbst bei einer 50 Megapixel Kamera wie der 5Ds R der Fall. Man sagt immer, dass eine errechnete Pixeldichte von 240 ppi ideal für einen Ausdruck sein würde, wenn dieser aus der normalen Leseentfernung von ca. 25 cm betrachtet werden soll. Bei einem Bild der Kantenlänge von 2 Metern würde dann eine Bilddatei mit ca. 200 Megapixeln benötigt werden. Dann würde das Bild selbst aus 25 Zentimtern Entfernung betrachtet, absolut scharf wirken. Eine 5Ds R käme bei einer Druckgröße von 2 Metern übrigens auf eine Pixeldichte von „lediglich“ 110 ppi.
Ob ein Bild scharf wirkt, hat sehr viele Faktoren. Ein sehr wichtiger ist der Betrachtungsabstand. Klebt man mit der Nase am Bild, werden bei einem Ausdruck mit einer Kantenlänge von 2 Metern selbst mit Bildmaterial aus einer 50 Megapixel-Kamera die Pixel zu sehen sein. Die Frage ist, ob diese Art der Betrachtung bei einem Print dieser Größe realistisch ist. Um das gesamte Bild überblicken zu können, muss zwangsweise ein Mindestbetrachtungsabstand eingehalten werden. Wird dieser Mindesbetrachtungsabstand eingehalten, wird man selbst mit einer relativ geringen Auflösung von 10 Megapixeln einen scharf wirkenden Print erhalten können. Warum der Betrachtungsabstand so wichtig ist? Das Auflösungsvermögen des Auges ist begrenzt – mit steigender Entfernung zum Motiv sinkt das Auflösungsvermögen, sodass Ausdrucke, die vom Nahen betrachtet noch grobkörnig wirken aus der Entfernung plötzlich scharf wirken. Man kennt das bei sehr großen Werbeplakaten: Steht man wenige Meter vor dem Plakat, kann man die einzelnen Pixel von der Größe eines Fingers sehen – aus der Ferne betrachtet, wirkt das 45 x 30 Meter große Werbeplakat plötzlich scharf.
Das (extreme) Unterschreiten des Mindestbetrachtungsabstands (bei der das gesamte Bild erfasst werden kann), ist also so etwas wie diese realitätsferne 100 % oder gar 200 % Pixelpeeping Betrachtung am Monitor.
Das Ganze lässt sich relativ gut berechnen und dann mit verschiedenen Erfahrungswerten vergleichen. Zu dem Thema habe ich
hier einmal einen Blogeintrag geschrieben.
Ich Fotografiere hauptsächlich Landschaften, dass sollte noch erwähnt werden.
Und das solltest Du auch weiterhin.

Als ich mir eingangs die beiden Testbilder angesehen habe, dachte ich mir, dass die Probleme wohl aufgrund falscher Bedienung zustande kommen würden. Beim Blick auf Deinen 500px Account zeigst Du dann aber, dass Du das Ganze dann doch gut beherrscht.
habe ich zuviel Erwartet oder soll das wirklich der Entwicklungsstand sein, den sich Canon seit der 40D "genehmigt" hat?
Je nachdem. Hier sollte man die Sache etwas differenzierter betrachten.
Rauschverhalten und Dynamikumfang bei niedrigen ISO-Empfindlichkeiten:
Einmal wirst Du durch die etwas besser Dynamik der 6D selbst bei, in der Landschaftsfotografie üblichen, niedrigen ISO-Empfindlichkeiten bei der nachträglichen Bearbeitung mehr Möglichkeiten hinsichtlich der Aufhellung dunkler Bildbereichen haben. Allerdings ist es tatsächlich so, dass sich der Dynamikumfang bei niedrigen ISO-Werten in den vergangenen Jahren nicht in der Art und Weise, wie man das aufgrund der langen Entwicklungszeiten vermuten würde.
Rauschverhalten und Dynamikumfang bei höheren ISO-Empfindlichkeiten:
Bei höheren ISO-Werten tun sich dann wiederrum größere Unterschiede auf. Hier kann eine Kleinbildkamera, und insbesondere die EOS 6D, ihre Stärken des großen Sensors ausspielen – auch wird hier deutlich, dass die modernen Bildprozessoren hier im Vorteil sind und ein deutlich rauschärmeres und detailreicheres Rohmaterial ausgeben können als das 2007 bei Vorstellung der 40D der Fall war. (-> Vgl. Sony a7s)
Freistellungspotential:
Der Vorteil eines großen Bildsensors ist und bleibt das Freistellungsverhalten. Es ist – verglichen mit den Sensoren kleineren Formatfaktors, um den jeweilig geltenden Cropfaktor ausgeprägter. In diesem Zusammenhang wird von der äquivalenten Blende gesprochen.
Mit anderen Worten: Um bei gleichen Bedingungen eine ähnliche Bildwirkung eines 50 mm f/4.0 Objektivs an einer Kleinbildkamera zu erhalten, benötigt man am APS-C Sensor ein lichtstärkeres Objektiv mit einer Lichtstärke von f/2.5 und einer Brennweite von etwa 30 mm. (Cropfaktor APS-C = 1.6)
Dann gibt es eben Objektive, die an einer Kleinbildkamera eine enorme Freistellung zaubern, die an einer Crop-Kamera nicht erreicht werden kann. Zum Beispiel wäre das ein 85 f/1.2 L . Um eine ähnliche Freistellung bei gleicher Bildwirkung an einer APS-C Kamera zu erhalten, würde man rechnerisch ein ca. 50 mm Objektiv mit einer Lichtstärke von f/0.75 an der APS-C Kamera benötigen.
Auflösung:
Wie oben beschrieben
Zusammenfassung:
So gesehen, hast Du tatsächlich von der EOS 6D zu viel erwartet. In den für Dich relevanten Bereichen bietet sie Dir leichte Verbesserungen (Rauschverhalten bei niedrigen ISO-Werten), sodass Du in der Bearbeitung etwas mehr Möglichkeiten hast.
Die Bereiche, die eine 6D besonders gut macht, sind für Dich als Landschaftsfotograf kaum relevant: Durch Langzeitbelichtungen wirst Du bei möglichst niedrigen ISO-Werten bleiben und somit nicht den Bedarf nach hohen ISO-Empfindlichkeiten haben. Ein Konzert- / Sport- / Wildlife-Fotograf wird jedoch diese hohen ISO-Werten sinnvoller nutzen können und sich hier über die rauscharmen Ergebnisse auch bei hohen Werten freuen können.
Für die Landschaftsfotografie ist für Dich Freistellung auch kein Thema, sodass Du von diesem großen Vorteil auch nicht profitieren kannst.
Und das Auflösungsplus von ca. 10 Megapixeln stellt bei Ausgabengrößen jenseits der 2 Meter auch keinen spürbaren Mehrwert dar. Hier müsste man dann tatsächlich auf eine Kamera mit einem wesentlich höheren Auflösungsvermögen umsteigen. Ob das dann wirklich Sinn macht, müsste man für sich selbst entscheiden. Wie oft druckt man wirklich ein Bild dieser Größe?
Trotzdem ist natürlich nicht von der Hand zu weisen, dass bei der Landschaftsfotografie eine 6D in Verbindung mit guten Objektiven eine bessere Bildqualität produzieren kann. Nur sind die Unterschiede nicht derart gigantisch, wie das immer dargestellt wird. Die Unterschiede und Vorteile der 6D bzw. eines Kleinbildsensors sind Freistellungsverhalten und die Lowlight-Fähigkeiten bei hohen ISO-Werten. Der größte und günstigste Qualitätssprung ist sowieso der Wechsel von einer Smartphonekamera bzw. digitalen Kompaktkamera auf eine DSLM oder DSLR mit einigermaßen großem Sensor - danach muss man sich jedes Prozent an Verbesserung um ein Vielfaches teuer erkaufen.
Hier ist das "Problem" das enorm hohe Ausgabeformat und vermutlich die Unterschreitung des Mindestabstands.
Gruß,
flo