Das der Thread nun unter Spekulation läuft, lässt oberflächlich betrachtet auf ein falsches Verständnis für das Thema durch den entsprechenden Moderator schließen. Letztlich passt es hier dann aber doch, weil es wenig bringt das Thema ohne Ausblick auf die Zukunft anzugehen. Und da Olympus nur wenig greifbares über die Zukunft verlauten lässt, muss man eben Spekulieren.
Interessieren würde mich aber meißten, wie die anderen "Pro-Zuiko-User" mit dieser Thematik umgehen?
Ich sehe, aus rein privater Sicht, wenig Schwierigkeiten bei diesem Thema. Da fern vom Beruflichen die Photographie für mich als Hobby Spaß und Entspannung bringen soll, neige ich dazu für den jeweiligen Anwendungszweck optimierte Lösungen zu nutzen, sofern dies finanziell realisierbar ist. Auch wenn es technisch ohne Probleme möglich wäre, so gibt es momentan kein System, dass alle Bereiche optimal abdeckt - eine optimierte Lösung bedeutet also die Nutzung unterschiedlicher Systeme. FT war bisher für mich das Kernsystem für viele Einsatzwecke, es kamen aber in den vergangenen Jahren immer auch andere Systeme für Spezialaufgaben zum Einsatz.
Mit µFT ist ein System auf dem Markt erschienen, das mich nach einer ersten skeptischen Betrachtung durchaus zu überzeugen weiß und mein FT-System in einigen Punkten verdrängt hat. Anders als in diesem Thread häufig erwähnt kann ich dabei die Gedankenwelt von Olympus für mich selbst gut nachvollziehen.
Die einzige dreistellige Olympus, die ich wirklich lang und ausgiebig genutzt habe ist die E-330. Die Modelle der 4er und 5er Serie haben mir aufgrund der Ausstattung nie zugesagt, auch wenn ich sie lange genug testen konnte. Attraktiver wurde es erst mit der E-620. Für mich ist µFT der adäquate Ersatz der dreistelligen Baureihen, was sicherlich auch an meinem Nutzungsprofil liegt.
Einige hier im Thread genannte Kritikpunkte kann ich nachvollziehen, auch wenn ich davon kaum oder gar nicht betroffen bin. Das Problem der Belegung des Zubehörschuhs mit einem Aufstecksucher oder Aufsteckblitz beispielsweise ist für mich nicht relevant, aber verständlich. Ich hätte rein aus Gründen der Robustheit gern einen integrierten elektronischen Sucher, auch wenn meine Pen höchst selten einen Aufsteckblitz sieht. Die Position des Stativgewindes außerhalb der optischen Achse und nahe dem Akkufach ist für diejenigen, die irgendwelche Standard-Schnellwechselplatten verwenden sicherlich nervig. Aber man kann die Probleme durch alternative Schnellwechselplatten lösen. Auf dem Stativ sitzt meine Pen jedenfalls nicht nur problemlos optisch zentriert, sondern auch mit freiem Zugriff auf Akku und Speicherkarte.
Andere Kritikpunkte sind für mich hingegen nicht nachvollziehbar. Das Autofokusthema ist ein solches. Durch das erste Kitobjektiv hat Olympus anscheinend eine ganze Reihe an Nutzern "versaut". Verwendet man das neue Kitobjektiv, so ist eine Pen (und nein, da gibt es keine praktisch relevanten Unterschiede zwischen den aktuellen Modellen) kaum langsamer als jede dreistellige Olympus mit dem entsprechenden Gegenstück. Und das ist keine Ausnahme, sondern mittlerweile die Regel und trifft auf das 9-18 genauso zu wie auf das 40-150. Das Thema AF-C ist kein Glanzstück, allerdings weder bei der Pen noch bei den kleinen Olympus-DSLR. Mit dem Mythos der allgemeinen Nachteile muss in meinen Augen einfach ausgeräumt werden, auch wenn Olympus in der Beziehung eine nicht unerhebliche Mitschuld zu tragen hat.
Wie bereits gesagt, für mich kann µFT die Rolle als Nachfolger der kleinen Bauserien und meiner E-330 gut erfüllen. Einzig den Klappmechanismus des Displays vermisse ich in der Beziehung zur Zeit, aber da bin ich halt optimistisch.
Die Frage nach der Nutzung von Pro- oder Top-Pro-Objektiven ist damit nur teilweise beantwortet. Natürlich habe ich mir den Spaß erlaubt und mit dem Adapter vieles, im Grunde fast alles, ausprobiert. Aber letztlich ist es eben wirklich nur Spaß gewesen, weil ich für den Großteil dieser Objektive keinen Einsatzzweck wüsste, der einen Vorteil aus einer solchen Nutzung an der Pen ziehen könnte. In wenigen Spezialfällen ist das anders, beispielsweise bei Makroaufnahmen. Wie sich das in Zukunft entwickeln wird, hängt natürlich stark von der Produktplanung bei Olympus und den technischen Fortschritten ab. Im Prinzip sehe ich auch bei mir noch Raum zwischen einer E-3/5 und den jetzigen Pen-Modellen, und den generellen Wunsch nach einem hochwertigen Modell trage ich schon seit der ersten Ankündigung mit.
Bis dahin genieße ich die Möglichkeiten der parallelen Nutzung mehrerer Systeme, eben wie anfangs bereits erwähnt. Mit dem kleinen Vorteil, dass die Pen Ergänzung und Backup gleichzeitig sein kann.
