AW: Systemvergleich: Kompakt vs. GF1/PEN (MFT)
Ich hatte mir für meine PEN (E-P1) ebenfalls das Zuiko 14-150mm als "Immer-Drauf" gekauft. Prinzipiell bin ich mit der PEN sehr zufrieden, insbesondere mit dem Pana f1.7'er 20mm und auch mit dem 14-42mm Kit-Objektiv.
Das 14-150'er hat mich aber nicht überzeugt, obwohl es verglichen mit anderen Superzoom-Lösungen aus dem DSLR-Bereich keineswegs schlechter abschneidet.
Für ~500€ fand ich die Ergebnisse etwas ernüchternd aus den folgenden Gründen:
- CA's, insbesondere im Weitwinkel sind deutlich sichtbar
- Die Stabilisierung via Kamerabody ist viel schlechter als ein stabilisiertes Objektiv. Bei den umgerechnet 300mm hatte ich einen sehr hohen Ausschuss.
- Im Telebereich ist die Abbildungsleistung insgesamt sehr weich; Im Weitwinkel sind die Ränder etwas unscharf.
Ich hatte Vergleichsbilder mit meiner Lumix FZ18 geschossen und musste feststellen, dass mir die Ergebnisse der Lumix deutlich besser gefielen. Als Experiment habe ich dann noch die Vergleichsbilder meiner Freundin gezeigt, die ebenfalls aus 10 Bildern 9 Bilder der Lumix besser fand. In der Gesamtansicht auf dem Monitor (1920x1200) sind die Bildfehler des 14-150'er Superzooms so sehr aufgefallen, dass ich das Objektiv wieder zurück geschickt hatte.
Gerade im höheren Brennweitenbereich ab 150mm war die Lumix stark überlegen, wenn es um Schärfe und Detailreichtum geht. Dabei habe ich natürlich nur den Fokus-Bereich beurteilt, da mit schon klar ist, dass die PEN eine deutlich geringere Schärfentiefe aufgrund des größeren Sensors besitzt.
Krass fand ich auch, dass jedes 2. Bild aufgrund der Objektiv-Stabilisierung der FZ18 (bei Regenwetter) mit 504mm und ISO100 gestochen scharf war. Das Zuiko 14-150 hatte bereits bei umgerechnet 300mm und ISO400 kaum ein Bild scharf wiedergegeben. Erst ab ISO800 wurde der Ausschuss ähnlich niedrig wie bei der FZ18 und 504mm. Und die FZ18 hat noch den alten "Power OIS"-Stabilisator, der neue "Mega OIS" ab der FZ28 ist deutlich effektiver.
Jedenfalls habe ich gelernt, dass ein Superzoom an einer PEN ein starker und teurer Kompromiss ist. Das Potential der PEN wird jedenfalls mit anderen Objektiven erst sichtbar. Und damit bleibt die PEN für mich eine Kamera, die ich geziellt in bestimmten Situationen einsetze. Oder man muss halt den Objektivwechsel inkauf nehmen und halt verschiedene Objektive für Weitwinkel und Tele verwenden.
So komisch es auch klingt, ich kann mich jedenfalls nicht mit einem Superzoom anfreunden und habe nach der Enttäuschung eine FZ45 bestellt

Die Bildqualität wird nicht schlechter als bei der FZ18 sein, ich habe 25-600mm, muss kein Objektivwechsel machen und - sofern ich nicht großartig freistellen möchte - ist diese Lösung kompakter, leichter, unkomplizierter als eine PEN+Superzoom. Und die Ergebnisse sind nach meinen Geschmack bei 95% der Lichtsituationen in denen ich Fotos schieße besser.
Von der Videofunktion rede ich gar nicht erst, da aufgrund der geringeren Tiefenschärfe bei dem 4/3s System das Objektiv (egal welches) häufig am Pumpen ist.
Und für die anderen Situationen oder für Portraits hole ich die PEN raus... Und dann ist sie auch klar besser. Vielleicht kaufe ich mir auch noch ein Tele-Objektiv dazu und nehme die PEN dann, wenn mich der Objektivwechsel und das zusätzliche Gewicht nicht weiter störrt.
Insofern: Jede Kameraklasse hat ihre Daseinsberechtigung... Man sollte vorher wissen, wofür man die Kamera eigentlich hauptsächlich verwenden möchte. Eine Systemkamera muss nicht immer besser sein und eine gute Kompakte ist oftmals besser als ihr Ruf. Hängt letztendlich immer von der Situation ab, welches Konzept besser greift.
Gruß
Tobias