Ok, na dann.
Auch wenn wir im Grunde schon "durch" sind mit unserem internen Thread, möchte ich noch ein paar Ergänzungen geben bevor Du mich in eine Ecke stellst
Ich möchte Dir jetzt ungern unterstellen, dass Du denkst, RAW-Fotografie habe was mit der optischen Qualität des Objektivs zu tun...aber es hört sich wirklich so an!
Nein, tue ich nicht. Aber ich gestehe: Ich fange zunehmend an Dinge vereinfacht darzustellen weil mir schlicht die Lust fehlt jeden Gedanken inklusive allen "und"/"oder"/"außer"-Ausnahmen aufzuführen. Ich gehe schlicht davon aus, dass bestimmte Schlüsselwörter in einem Forum wie diesem genügen um klar zu machen was gemeint ist.
Ich kenne ungefähr 30 "Fotografen" die anfangs nur JPG fotografiert haben. Ich sage jetzt auch bewusst: "geknippst" haben. Als ich ihnen RAW näher gebracht habe fingen sie das erste mal _richtig_ an sich mit dem Foto überhaupt auseinander zu setzen.
Natürlich kann man sich auch mit einem JPG intensiv befassen. Meine(!) Erfahrung zeigt aber, dass die Leute erst mit RAW damit wirklich anfangen und dann plötzlich Unterschiede sehen lernen.
Das ist wie die Arbeit im Tonstudio. Man hört seit Jahren MP3 und hat kein Problem damit. Dann arbeitet man mal intensiv mit hochauflösenden Digitalaufnahmen und lernt zu verstehen was ein Kompressor, Autotune und Exciter ist - und plötzlich tun einem Pop-Produktionen nur noch weh im Ohr und die MP3-Sammlung wird erneut mit höherer Bitrate angelegt... hat man die Störungen einmal gelernt zu hören, dann hört man sie sehr oft... So ist es mit dem Auge auch! Man kann so etwas lernen. Und ich behaupte, ich stehe noch ganz am Anfang.
In RAW zu fotografieren ist ein Gewinn an Flexibilität und bringt mehr Sicherheit gegen Fehlbelichtung. Das kann ich auch als Anfänger mit einem mittelmäßigen Objektiv gewinnbringend einsetzen.
Ganz genau! Aber tut er das, dann setzt er sich, unbewusst oder bewusst, intensiver mit seinem Bild auseinander. s.o.
Ich meinte NICHT "RAW = Profi". nur um das mal klar zu stellen
Besser geht es immer, aber viele Hobbyfotografen machen sowieso den Fehler, die Rolle der Technik überzubewerten, statt sich Gedanken darüber zu machen, wie man bessere Fotos macht. Die meisten Werkzeuge, die man zur Verfügung hat, bieten bei entsprechendem Einsatz viel mehr Potential, als man denkt.
Das steht wohl außer Frage und ist Thema in ungefähr 1000 anderen Threads. Hier ging es um einen Vergleich zweier Objektive und nicht darum, ob ein guter Fotograf auch mit einem Handy die besseren Fotos machen kann.
Ich denke nicht, dass ich die Technik überbewerte. Ich predige jedenfalls in mehreren Workshop den Teilnehmern, wie sehr es auf den Mensch hinter der Kamera ankommt. Genau das trainieren wir in den Workshops. Da ist es egal ob es eine 300D oder Mark-III ist, ob es ein Kit oder ein L ist.
Ich habe z.B. selbst kein einziges L und bin trotzdem zufrieden... Nur um das mal klarzustellen
Viele Hobbyfotografen, die mit ihren Fotos nicht zufrieden sind, hoffen, dass die Freude über eine bessere Bildqualität, die mit Zukauf von teurerer Ausrüstung einhergeht, sie über die Tatsache hinwegtröstet, dass ihre Fotos vom fotografischen Wert her nix taugen. Aber das ist ein Trugschluss und kostet nur unnötig Geld.
Und wenn Fotos gemacht werden wie das im Beispiel, dann mag man die teure Linse in der Tat in Frage stellen. Nicht übel nehmen, aber genau so ein Foto meinte ich mit "Erinnerung" oder "Knipsen" - und beides meine ich überhaupt nicht herablassend! Wenn Du wüsstest wie viele Fotos dieser Qualität auf meiner Platte schlummern
Übertragen auf meine Situation (und ich finde -- ganz bescheiden -- dass das die "bessere" Einstellung ist), heißt dass: Die Qualität, die mir das Zoom bietet, reicht für meine künstlerisch-fotografischen Fähigkeiten vollkommen aus. Das Mehr an Flexibilität, was mir das Zoom bietet, ist viel wichtiger als irgendwelche typischen Zoom-Schwächen, weil ich dadurch viel mehr kompositorische Möglichkeiten habe.
und von mir hast Du (ich wiederhole) meine Segen für diese Aussage

Ich kann Dir aber nur dringend ans Herz legen:
- Wenn Du mehr möchtest, dann fang an Dich zu reduzieren. Lerne Brennweiten kennen und lerne welchen Eindruck man mit welcher Brennweite erreichen kann. Befasse Dich mit dem Motiv, mit dem was Du ausdrücken möchtest.
Auch hier wieder nur meine bescheidene Erfahrung dazu: Hat man ein Superzoom, dann tendiert man dazu sich überhaupt nciht mehr zu bewegen. Dabei ändert ein Zoom die Perspektive nicht - wenn ich meinen Abstand ändere aber sehr wohl und so kann man ganz andere Dinge erreichen.
Es mag sein, dass Dir das bewusst ist und Du dennoch vom Zoom profitierst (weil Du eben weiter weggehen kannst oder sehr nahe ran ohne Objektiv zu wechseln) - Ich kenne halt leider einige, die den Zoom als Ersatz für die Füße nutzen und sich über langweilige Fotos wundern und glauben, dass es an der Kamera liegt...
Du reduzierst "ernstgenommene" Fotografie (im Gegensatz zum "Knipsen") auf Situationen, in denen man sich beliebig viel Zeit nehmen kann. Sicher: Wenn
nein, tue ich nicht. Auch wenn ich auch in diesem Fall vermutlich wieder viel zu stark reduziert und vereinfacht habe. Sorry, wenn das so rübergekommen ist.
Aber im Grunde: Ja - auch. Es war mehr als Gedanke zu verstehen. Wenn man sich intensiver mit der Sache, seinem Motiv und dem Bild befasst, dann kommt man schnell an Grenzen. Ob diese einen dann stören oder nicht - das hängt wieder von anderen Dingen ab.
Foto nur wenige Sekunden Zeit hast. Hier hast Du mit der FB -- oder möglicherweise auch mit einem 17-55 -- eben verloren. Ob ein Superzoom passt oder nicht, ist eben nicht nur eine Frage des Qualitätsanspruchs, sondern auch eine Frage des fotografischen Stils.
Des Stils - ich denke, dass ist ein gutes Schlusswort, oder?
Jeder hat seinen Stil - der eine Zoomt gerne und wechselt wenig, der andere kann damit leben eine Situation zu verpassen, der nächste verpasst auch ohne Zoom keine Situation weil er "in der Situation" lebt und das, was er benötigt, schon vorausahnt - es gibt sicher mehr als "meinen" Stil - da gebe ich Recht!

Das war doch purer Sarkasmus! Siehe Teufelchen.
hab ich auch gar nicht böse genommen
Mit Deiner Argumentation unterstellst Du aber allen Superzoom-Anwendern, dass für sie optische Qualität nebensächlich ist. Das ist -- zumindest bei mir -- definitiv nicht der Fall.
doch, ist es. OK, nicht egal - auch das mag wieder zu drastisch rübergekommen sein.
Hier im Thread wurde aufgezeigt wo die Probleme liegen. Du sagst, dass Du damit sehr gut leben kannst. Damit hast Du für Dich einen Kompromiss geschlossen und akzeptierst technische Mängel damit - zumindest bis zu einem gewissen Grad.
Nochmal: Das ist völlig OK!
Ich habe mir auch ein Peleng Fisheye gekauft. Die Qualität ist verglichen mit richtig teuren Fisheyes "shice" - aber es genügt für das, was ich damit vorhabe

und mehr Geld wollte ich (jetzt) nicht dafür ausgeben.
Vielleicht werde ich mal Profi-Fisheye-Fotograf und mir wird die Qualität zu dünn - dann greife ich eben zu etwas besseren. Ich vermute mal, das wird Dir auch irgendwann passieren
Das ist hingegen beim Nikkor möglich: Wenn man (ich wiederhole mich hier) das Objektiv kennt, es von seiner Schokoladenseite her benutzt und ein bisschen Zeit in EBV steckt, kriegt man Ergebnisse, die sich vor einer FB nicht zu verstecken brauchen.
Nochmal: völlig OK, das

Dann mach das doch einfach und freu Dich an den Bildern (und das meine ich nicht sarkastisch

) - aber bitte versuch den anderen nicht einzureden, dass es keine Unterschiede gäbe (ich weiß - so drastisch hast Du das nicht gesagt) und versuche mal zu verstehen, dass es andere Menschen mit anderen Ansprüchen und Stilen gibt. (das mit den Stilen find ich gut! Ich glaube das merke ich mir als Argumentation

)
Ich denke im Grunde sehen wir das ziemlich gleich. Nur stehst Du eben auf der einen und ich auf der anderen Seite... Kombi/Sportwagen - Du verstehst? Gleiche Argumente führen zu unterschiedlichen Entscheidungen.
Aber statt jetzt noch ne Stunde zu texten gehe ich Fotos machen

Viel Spaß auch Dir dabei
