alles hat eben im Leben immer seine zwei Seiten, Vor- und Nachteile
Genau. Das ist das entscheidende. Mit dem kleinen Besteck muss man sich halt bewusst sein, dass man schneller an die Grenzen kommt, wenn man mit kurzen Verschlusszeiten arbeiten muss, weil die Bewegung ins Spiel kommt. Die reine Brennweite allein machts dann nicht aus. Da spielt halt dann KB seine Stärken mit dem großen Sensor aus. mFT punktet dagegen mit der Kompaktheit, wenn die halbe Brennweite ausreicht. Da dürfen sich die Motive halt nicht groß bewegen.
Weiter vorne ist ja der Bezug zur Nikon Z9 hergestellt worden. Der Kurs von Nikon mit der Konzentration auf KB und eher höherpreisiges Equipment ist ja von mir auch schon öfter kritisiert worden. Aber anscheinend haben sie es doch in relativ kurzer Zeit geschafft, damit den Laden zwar deutlich zu verkleinern aber immerhin wieder flott zu bekommen. Die letzten Geschäftsergebnisse zeigten zwar immer noch einen deutlichen Rückgang bei Stückzahlen und Gesamtumsatz (und gleichzeitig bedeutenden Verlust an Marktanteilen), jedoch ist der operative Gewinn gemessen an der Umsatzrendite höher als zu besten Zeiten während der DSLR-Hochkonjunktur. Und wenn man sich die Begeisterung um die neue Z9 so anschaut, scheinen sie auf einem ganz guten Weg zu sein.
Ist das für OMDS nun ein Vorbild oder eher nicht vergleichbar? Ich denke, das mFT-System hat zwei große Vorteile. Den Brennweitenvorteil bei langen Teleanwendungen und die Möglichkeiten, durch die kleinen Brennweiten möglichst klein bleiben zu können.
Aber wie kann man das nun an den Kunden bringen. Die Kundschaft, die lange Teleanwendungen als Einsatzzweck hat, hat diese Teleanwendungen zu großem Teil halt oft verbunden mit Bewegung. Und da spielt dann die ISO-Leistung des Sensors recht schnell eine entscheidende Rolle, so dass vom Kundenkreis nur ein kleiner Teil übrig bleibt, dem die unbeweglichen Motive ausreichen. Denn die etwas lichtstärkeren Teleobjektive wie ein 300/2.8 oder 500/4 sind bei mFT nicht vorhanden. Im Äquivalent wäre ja ein 200/2 ein solches Paradebeispiel. Aber die Entwicklung eines solchen Exoten lohnt sich eigentlich nicht. Die vorhandenen Exemplare von Canon/Nikon/Fuji verschwinden ja auch in einer unbedeutenden Nische.
Bleibt der Kundenkreis, der jackentaschentaugliche Reisekombis benötigt. Und dieser Kundenkreis ist in all den letzten Jahren meines Erachtens deutlich vernachlässigt worden. Was Canon mit seiner M50 abgeräumt hat, wären eigentlich alles potentielle Kunden für mFT gewesen. Und da muss man sich auf Seiten olympus und jetzt OMDS die Frage stellen, warum die Leute lieber in das ja auch nicht gerade toll ausgebaute Canon M System investiert haben und nicht bei Olympus gelandet sind.
Da liegt nämlich der Hase im Pfeffer und nicht in der Frage, ob man sich mit KB vergleichen muss.