Leider spielt das Wetter in den nächsten Wochen wohl nicht mit, ich konnte keine 1:1 Vergleichsfotos machen. Die 18-135er sind bei etwas trüberem Wetter entstanden. Wie ihr seht, sind die Farben natürlich nicht ganz identisch, liegt aber natürlich am Wetter und nicht am Objektiv.
Ich hab jetzt so einen flickr Account erstellt, bin aber total unzufrieden. flickr rechnet die Auflösung der Bilder ganz schön runter, die ganze Übung ist in dieser Form ein formvollendeter Witz!
Falls wer eine bessere Plattform kennt, bitte unbedingt sagen, dann lade ich die Bilder dort hoch.
Link:
https://flic.kr/s/aHsm83Tyis
Und mein "Review":
Schärfe: Im Zentrum sind meine beiden Objektive bis und mit ca. 50mm gleich scharf, danach bildet das 18-135er einen Hauch schärfer ab. Mit "Hauch" ist aber auch Hauch gemeint. Man braucht etwas Fantasie, um den Unterschied zu sehen. Schön finde ich, dass die Schärfe bis fast ans Ende des Brennweitenbereichs gut bleibt. Erst bei voll ausgefahrenen 135mm geht's bergab.
Die Ränder sind noch immer ein Thema, im Gegensatz zum 16-70Z aber tatsächlich eine "Offenbarung". Besser ist beim 18-135er auch die chromatische Aberration, welche für ein so einfaches Standardzoom sowieso erstaunlich gering ausfällt.
Was ich am 16-70Z etwas besser finde, ist das Kontrastverhalten, welches bei diesem Objektiv ein wenig dynamischer zu sein scheint. Die Bilder wirken etwas tiefer. Vielleicht / Wahrscheinlich lag das in meinem Test aber einfach nur am Licht.
Gesamthaft: Die beiden schenken sich im Zentrum nichts. Unterschiede liegen in kleinen Details. Wegen besserer Ränder würde ich diesen Punkt dann aber doch ans 18-135er vergeben.
Brennweite: Es gibt die Weitwinkelfotografen und die Engwinkelfotografen. Zu 80% gehöre ich zu Letzteren und freue ich mich daher über 100mm KB Extrabrennweite. Ich kanns auf Reisen brauchen. Man kann gerade in Städten einfach mehr architektonische Details einfangen und hat mehr Spielraum bei der Gestaltung von Bildern komplexer Landschaften wie Bergen. Einzig der Anfangsbrennweite des 16-70Z trauere ich nach. In der flachen Landschaft resultieren mit dem 18-135er keine atemberaubend gestalteten Bilder.
Wenn man sich zwischen den beiden Objektiven entscheidet, dann muss man halt einfach nach dem individuellen Brennweitengeschmack gehen.
Gesamthaft: Keine Punktevergabe, denn die Brennweitenrange ist pure Geschmackssache.
Lichtstärke: Viele kritisieren die Lichtstärke des 18-135, die bereits bei 40mm auf f5 springt. Bei freihand Innenaufnahmen bei mittleren Brennweiten hat das 16-70 daher automatisch die Nase vorn. Aber schon wenn man das liest, bemerkt man die eigentliche Absurdität des Ganzen:
Auch eine f4 ist nicht lichtstark. Will ich bei schlechtem Licht eine wirklich hochwertige Aufnahme hinkriegen, bin ich mit beiden Objektiven zwingend auf ein Stativ und lange Belichtungszeiten angewiesen. Also was solls? Wir sollten uns bewusst werden, dass wie hier nicht eine f1.4 gegen eine f6.3 ausspielen, sondern mufflige f4 gegen leicht muffligere f5.6. Nun könnte man natürlich mit der Schärfe bei Offenblende kommen. Aber die ist bei beiden Objektiven schlicht und ergreifend sehr stark.
Eine nähere Betrachtung verdient eher das Freistellungspotenzial. Hier ist zu sehen, dass das 16-70Z bei Offenblende ein Gesicht etwas besser freistellen kann (mit Betonung auf "etwas"). Auf der anderen Seite bietet das Objektiv keine fantastisch reduzierten Hintergründe, da es mit 105mm KB noch immer recht weitwinklig ist. Mit dem 18-135er sind die Möglichkeiten der Hintergrundgestaltung grösser, dafür muss man mit einem leicht platteren Motiv leben. Was man bevorzugt, hängt letztlich von den fotografierten Motiven ab.
Wer gern Menschen fotografiert, greift wohl besser zum 16-70Z. Da man das Model herum dirigieren kann, bis der Hintergrund stimmt, gelingen mit dem 16-70Z etwas bessere Aufnahmen. Wer lieber Natur fotografiert und daher mit dem Hintergrund zurecht kommen muss, der grad da ist, greift besser zum 18-135.
Das Bokeh an sich ist bei beiden Linsen bei gleichen Brennweiten praktisch identisch. Mir gefällt es sehr gut, so wie bei allen Sony-Objektiven.
Gesamthaft: Eine Punktevergabe ist kaum möglich: Ob man lieber einen etwas harmonischen Schärfeverlauf oder einen harmonischeren Hintergrund im Bild hat, ist a) Geschmackssache und hängt b) von den fotografierten Motiven ab.
Abbildungsmassstab: Der Abbildungsmassstab liegt beim 16-70Z bei 0.24 und beim 18-135 bei 0.29. Der Unterschied klingt erstmal nach nichts, ist effektiv aber ziemlich gross (1:4 vs. ~1:3.3). Das macht sich gerade in der Blumenfotografie deutlich bemerkbar, wo einem das 18-135 einfach viel mehr Möglichkeiten bietet. Natürlich ist das 18-135 alles andere als ein Makroobjektiv, sowohl was Abbildungsmassstab als auch Schärfe betrifft. Aber immerhin ermöglicht es einem, ordentliche Allzweck-Detailaufnahmen zu machen. Das schöne Bokeh wertet die Bilder auf.
Gesamthaft: Das 18-135er liefert eindeutig mehr ab.
Haptik: Das Handling ist im Prinzip identisch mit dem des 16-70Z, sie haben ja praktisch die gleichen Masse. In der Praxis erweist sich die Plastikverschalung des 18-135 als Glücksfall. Plastik leitet Wärme nur schlecht, ergo unterkühlt / überhitzt die Kamera weniger schnell. Der AF/ MF Button ist praktisch. Ein Stabi On-Off Button wie beim 90mm Makro wäre das i-Tüpfelchen gewesen.
Gesamthaft: Sony hat die Gelegenheit genutzt, das ohnehin tolle Design des 16-70Z beim 18-135 noch weiter zu verbessern. So soll es sein!
Preis: Das 16-70Z ist momentan ca. 200-400 Euro teurer als das 18-135er.
Fazit: Das 18-135er ist eine tolle Allrounder-Linse, die nichts perfekt, aber alles ordentlich kann. Für Reisen (ausser natürlich Wildtierbeobachtungen) ist es meiner Meinung nach Sonys beste Allzweckwaffe für APS-C.
Das 16-70Z bietet ein weniger rundes Gesamtpaket. Will man ein Reiseobjektiv vorwiegend für Innenräume und gelungene Portrait-Schnappschüsse des / der Liebsten, ist es aber ein klein wenig interessanter als das 18-135er.
Beide Objektive sind weder Festbrennweiten noch ein 70-200 f2.8 G Master o.Ä! Diese Erwartungen sollte man an Standardzooms dieses Preisrahmens nicht stellen. Das halte ich für realitätsfern und aufgeblasen. Beide sind als Reise-Allrounder gedacht und dafür gut geeignet.
Mein persönliches Feeling: Mir persönlich ist das SEL 18-135 sympathischer, denn es passt sehr gut zu meinem Fotografie-Style. Für mich ist es die perfekte Immer-Dabei Ergänzung zu meinen Festbrennweiten. Es wird mich in Zukunft in den Urlaub begleiten, ich freue mich schon sehr auf die Bilder. Dem 16-70Z weine ich keine Träne nach.
Hoffe, das hilft euch schon etwas weiter,
LG