AW: Sony A7RII
Das Zeiss sich auch seinenNamen bezahlten lässt steht außer Frage, aber man bekommt auch deutlich mehr geboten. Ein Passat ist auch teurer wie ein Octavia.
Wenn der Unterschied zwischen einer A7RX und einer vergleichbaren D810 für dich nicht wesentlich ist, ist dir, mit verlaub, nicht mehr zu helfen und du hast wahrscheinlich weder die eine noch die andere jemals benutzt.
Ich konnte die EOS 6D mit einer a7 II verglichen. Die Unterschiede sind bei meinen Aufnahmebereichen zwar durchaus feststellbar und vorhanden - allerdings rechtfertigen diese nicht die Neuanschaffung eines neuen Gehäuses. Wie gesagt - die FE-Objektive jucken mich nicht, da ich sehr gerne mit meinen vorhandenen und lichtstarken EF-Zoomobjektiven arbeite bzw. mit den hochlichtstarken EF-Festbrennweiten. Diese sind mir bei Sony zu teuer bzw. gar nicht erst vorhanden. Eine Adaption dieser Objektive macht meiner Meinung nach an einer a7 II (a7 R, a7 S, a7) nur begrenzt Sinn - das jedoch könnte sich mit der a7 R II ändern. Einige relevante Nachteile bleiben jedoch vermutlich auch mit Vorstellung der neuen a7 R II bestehen: kein echtes 14 bit RAW (wird evtl. durch ein Firmwareupdate behoben), Akkulaufzeit, fehlender Standbymodus und extrem teure FE-Objektive. Für einige Fotografen dürfte das Fehlen eines zweiten Speicherkartenslots ein Dorn im Auge sein. Als gewichtigster (und nicht zu kompensierender) Vorteil der a7 II blieb lediglich der höhere Dynamikumfang. Ein flexibles Klappdisplay kann ich beispielsweise an der 6D mittels Remotesteuerung über WLAN sehr komfortabel ersetzen. Den 5-Achsen Bildstabilisator können die meisten meiner EF-Objektive durch den integrierten Objektivstabilisator im Ansatz ausgleichen. Das Thema Kompaktheit und Gewicht spielt bei meinen Anwendungen keine Rolle, da ich nicht die kleinen und teuren FE-Festbrenner an einer a7 nutzen würde.
Es ist eben so wie es ist... bis dato sehe ich keinen Bedarf einen Wechsel durchzuführen. Lediglich hinsichtlich des Dynamikumfanges würde sich der Wechsel aus meiner Sicht lohnen. Falls die a7 R II die EF-Adaption tatsächlich so umsetzt, wie das angekündigt wird, würde die a7 R II für mich als Canon-Nutzer definitiv eine Alternative zur 5Ds R darstellen - falls man in Zukunft mehr Auflösung brauchen würde. Dann gäbe es den größeren Dynamikumfang und das höhere Auflösungsvermögen mit aufgehobenen Tiefpassfilter. Auch der 4k Videomodus könnte interessant sein. Und hier wären wir also wieder beim Thema: Die a7 R II ist meiner Meinung nach die erste Kamera, die einen "Systemwechsel" für nahezu alle EF-Nutzer attraktiv macht. Von einem Systemwechsel kann man hier aber nicht sprechen, da lediglich das Gehäuse ausgetauscht wird und die alten EF-Gläser daran betrieben werden können.
Mir liegt es also grundsätzlich fern, das FE-System schlecht zu reden - allerdings (und ich wiederhole mich): Ein Umstieg auf die aktuell erhältlichen a7 Kameras ist meiner Meinung nach nicht das Allerheilmittel und hängt sehr stark von den eigenen Gewohnheiten ab. Die vorherrschende Meinung in den Foren und sonst überall lässt einem aber Glauben, dass alles und jeder auf das FE-System umsteigen sollte und sämtliche anderen Kamerasysteme suboptimal sind. Ich für meinen Teil kann das ausreichend belegen, da ich eine a7 II für etwas über einen Monat ausreichend und intensiv testen konnte. Als Vergleichsgrundlage konnte ich mein EF-System (EOS 6D und 60D) und das spiegellose mft-System (OM-D E-M5) heranziehen.
Der Vorteil (auf Masse und Volumen bezogen) der A7R2 gegenüber z.b. einer D810 ist, dass du die A7 klein und handlich machen kannst zum Beispiel mit nem Loxia 2/35 oder groß und Lichtstark mit nem BG und nem Zeiss 1.4/35. Für den Einsatzzweck entsprechend.
Wie gesagt - alles schön und gut, für den, der es nutzen möchte. Ich nutze unterwegs sehr häufig ein Ultraweitwinkelzoom und ich kann hier keine großartigen Unterschiede zwischen 6D und 16-35L f/4.0 IS und a7 II + FE 16-35 f/4.0 OSS feststellen.
Deine Argumentation ist weder ganz falsch noch ganz richtig.
Es stimmt, wenn man unbedingt mit lichtstarken Zooms arbeiten muss, relativiert sich der Gewichtsvorteil von A7*. Und auch die Handhabung ist nicht unbedingt ideal - wenn man das braucht kann man gleich eine KB-DSLR nehmen. Und weiterhin schleppen, schleppen ...
Eben - die Sinnhaftigkeit richtet sich nach den eigenen fotografischen Gewohnheiten und Ansprüchen. Der, der Zoomobjektive zu schätzen weiß, wird sicherlich kaum von den Vorteilen des leichten FE-Systems profitieren. Leicht ist das FE-System nur in Kombination mit den Festbrennweiten. Und die sind eben nicht Jedermanns Sache. Zumal sie extrem teuer sind.
Aber es gibt eine Alternative: Lichtstarke Zooms mit 2.8 UND dennoch relativ leicht und handlich; die Alternative heisst m4/3, also eine Olympus E-M1 mit dem 12-40/2.8 (=24-80mm),. Damit fotografierst du flexibel, lichtstark, und mit meist ausreichender Schärfentiefe schon bei offener Blende. Qualität für die meisten Anwendungen ausreichend. Einziger Nachteil: das technische Freistellungspotenzial ist infolge der grösseren Schärfentiefe beschränkt, also nichts für Bokeh-Freaks. Aber das Bokeh ist ja auch bei den KB-Standardzooms nicht optimal, also ohnehin eine Domäne der festen Brennweiten.
Die gibt es, ja. Allerdings nicht mit einem Kleinbildsensor... . Als Hauptsystem für mich ungeeignet - die Freistellung lässt zu wünschen übrig und zudem ist das Rauschverhalten suboptimal. (Basis ISO 200, etc.) Zumal das Auflösungsvermögen für den ein oder anderen zu gering sein könnte.
Und für diese scheint mir eben das A7*-System ideal - ich habe die A7II neulich bei meinem Fotohändler abwechselnd mit der D750 von Nikon in die Hand genommen und muss sagen: Nein, eine klassische DSLR kommt mir nicht mehr in die Fototasche!!
Gerade für den Nikon Kleinbildfotografen fällt der Vorteil des besseren Dynamikumfanges durch einen Umstieg auf eine a7 weg... . Stattdessen lässt er sich von unechten 14 bit RAW´s abspeisen.
Die Argumente für eine A7* gegenüber einer KB-DSLR wären demnach:
1. Gewicht/Volumen in Kombination mit Festbrennweiten
2. Zahlreiche Vorteile der Spiegellos-(EVIL-)Technik (wie z.B. Fokus Peaking)
3. Adaptierbarkeit praktisch aller Fremdobjektive; Canon-Gläser jetzt sogar ohne funktionelle Einbussen
1. Diesen Punkt kann ich nachvollziehen bei der Verwendung von FE-Festbrennweiten und ist damit sicherlich ein Vorteil.
2. Kann ich in diesem Fall nicht nachvollziehen - die Nikon / Canon DSLR`s haben ein exzellentes AF-System. Wer ist hier auf das Fokus Peaking angewiesen? Fokus-Peaking ist meiner Meinung nach ein absoluter Vorteil bei der Verwendung von manuellen Objektiven. Bei Verwendung der Original FE-Objektive ist es eben eine Alternative zu der "altmodischen" Liveview Bildschirmlupe - die aber trotzdem gut funktioniert (Makro, Landschaft, etc.) Für alles Andere (inbesondere bei bewegten Motiven) ist das Phasen-AF-System einer aktuellen DSLR nach wie vor hervorragend geeignet.
3. Das Argument kann ich bei einem Nikon Nutzer beim besten Willen nicht nachvollziehen - oder haben die auch EF-Objektive in ihrem Bestand?
So gesehen bleibt lediglich Punkt 1 als wirklicher Vorteil bestehen. Falls Dir die geringere Kompaktheit wirklich ein Komplettumstieg (also a7 + teure FE Objektive) Wert war, ist das ja in Ordnung. Allerdings sind die anderen Argumente in Deinem Fall für mich nicht nachvollziehbar.
Ach so, klar, wenn man das Sony mit dem Bajonettdeckel EF 50mm 1,8 gleichsetzt mag einem der aufgerufene Preis seltsam erscheinen.
Ja natürlich. Den Bajonettdeckel EF 50 f/1.8 schon einmal ausprobiert? Das Ding kostet knapp 120 EUR. Klar - das FE 55 f/1.8 ist hinsichtlich der Abbildungsleistung besser. Aber wie viel besser? Ganz objektiv betrachtet? Dass es einen sieben Mal höheren Kaufpreis rechtfertigt?
Auch sollte man sich auch vor Augen führen, dass ein hochlichtstarkes 50er f/1.4 Art definitiv auf (über?) dem Niveau des FE 55 f/1.8 rangiert mit der Option, auch f/1.4 nutzen zu können. Derzeitige Marktpreise:
- EF 50 f/1.4 Art, 750 EUR
- FE 55 f/1.8, 870 EUR
da braucht man sich dann kein 55mm F1.8 zu 900€ andrehen lassen. Preislich liegt es mit seinen F1.8 zwischen einem absolutem F1.4 Premium Glas und einem 50mm F1.2 L Glas. Bissel absurd.. .
Das trifft es sehr gut.
gruß,
flo