Erstinbetriebnahme
Das Laden des Akkus dauerte wie immer bei einer neuen Kamera gefühlte Ewigkeiten, doch diesmal war es irgendwie anders. Normalerweise schnappe ich mir eine neue Knipse und fange sofort an dieverse Testaufnahmen zu machen, alle möglichen Zoomeinstellungen auszuprobieren, ISO-Reihen zu machen, den Autofocus zu testen...
Ein Großteil davon war zugegebenermassen schon rein technisch nicht möglich, da ich derzeit nur das Summicron 50 dabei hatte, aber auch so war ich mir sicher keine wilden Testreihen fotografieren zu müssen, die A7 war einfach meine Kamera und würde es wohl absehbar auch erstmal bleiben.
Zudem war in der Firma einfach zu viel zu tun, sodaß nur ein wenig rumspielen mit der Kamera und der Optik blieb. So unergonomisch der Entfernungshebel an meinen 5er Nexen zu bedienen war, so logisch und und sinnvoll erschien er mir an der A7. Die Kombi liegt sensationell in der Hand und hierbei wurde die Ausrichtung der A7 auf Sucher-Fotografie nochmals deutlicher.
Abends in der Wohnung ging ich dann die verschiedenen Kameramenüs durch, um meine Standardeinstellungen festzulegen. Erste postive Überraschung: Das Menü ist klar und übersichtlich, kein Vergleich zu dem Chaos bei den Nexen, wo sich z. B. die ISO in einem anderen Menü finden wie die übrigen Bildeinstellungen. Als RAW-Fotograf schaltete ich erstmal alle Hilfs-Automatiken, bis auf den AWB, also DRO, Rauschunterdrückung, usw. ab. Aufgrund der fehlenden CD war ich mir nicht sicher, ob ich die RAW's würde im Bürorechner (PSE 12) lesen können (geht nicht) und so wählte ich RAW + JPEG. Gitternetzlinien auf Drittel-Regel, Wasserwaage ein, prima so läßt sichs fotografieren.
Fragt sich nur noch wie das mit dem Focussieren klappen würde. Neben einem der drei programmierbaren Funktionsknöpfe war eine Lupe abgebildet. Prima ...
... oder auch nicht, denn es kam nur eine Fehlermeldung: "Bitte bringen sie ein Objektiv an" Toll funktioniert wohl nur mit den FE-Optiken. Sofort begann ich meine Touchscreens zu vermissen, einfach dahin dappen wo man focussieren möchte und die Focuslupe ist da wo man sie braucht. Ist hier halt nicht, drücke ich einfach mal den mit C1 beschrifteten Custom-Button. Ah immerhin das Focusfeld erscheint und man kann es mit dem Multiwähler verschieben, logisch wäre es, wenn man durch nochmaligen Druck auf C1 auch die Lupe einschaltete. "Hey wir reden hier von einer Sony, was hat das mit Logik zu tun" sprach mein interner Pessimist direkt in die Hirnwindungen, aber oh Wunder die Lupe sprang wirklich an und durch nochmaligen Druck sogar noch eine Stufe weiter. Leider blieb die Lupe zu kurz aktiv, aber es fand sich im Menü die Möglichkeit die Lupendauer einzustellen, das ist ja schonmal was.
Draussen war es stockdunkel, kalt und windig, sodaß die ersten Testfotos in der Wohnung entstanden. Hier mal eines der allerersten:
Sony A7, Leica Summicron 50 2.0 offen, ISO800, 1/20 freihand, RAW über LR 5.3RC
In meiner Unter-der-Woche-Arbeitswohnung habe ich inzwischen keinen "richtigen" PC mehr, aber für die erste Sichtung sollte wohl das Full-HD Tablet reichen. Die Playmemories APP hatte ich von der 5R schon auf dem Tablet, allerdings konnte ich mich nur noch dunkel daran erinnern, das die Kopplung (im Gegensatz zu Panasonic) fürchterlich kompliziert war. Der Karton lag im Büro und darin das Handbüchlein, aber es würde ja auch im iNet sein. Ja war es auch und auf der Seite zu WiFi stand: Zum Koppeln mit Ihrem Smartphone sehen sie im beigelegten Connection-Guide nach. Wieder ein Danke an Sony, denn dieser ist nirgends zum Download verfügbar. Glücklicherweise kannte ich von der G6 die Vorzüge der NFC-Verbindung und so konnte ich obiges Bild dann doch aufs Tablet übertragen und ich sah -neben dem reichlich warmen Weißabgleich durch meine Ikea-Energiesparlampe-schon bei ziemlich kleinen Zoomstufen heftigsten Pixelmatsch.
Ernüchterung machte sich breit, allerdings konnte da irgendetwas nicht stimmen, die RAW's waren 24MB groß, die JPEG hingegen nur 5. Nach etwas Recherche im iNet fand sich dann des Rätsels Lösung: Bei der Wahl von RAW+JPEG werden die JPEGs nur komprimiert gespeichert, ich weiß zwar nicht was das soll, aber diese Einstellung kann man sich wohl getrost sparen.
Anschließend erfolgten noch ein paar weitere Kopfschüttler, als ich den Betrieb per Monitor probierte. So völlig selbstverständlich sie mit dem Sucher am Auge in der Hand liegt, so verkrampft ist dies bei meiner "Mittelformat-Haltung" also mit weit nach oben geklapptem Display vor der dicken Plautze. Um an den Auslöser zu kommen muß man den Zeigefinger schon ziemlich krümmen und der Einstellhebel vom Cron lag auch wieder so unpraktisch wie bei den Nexen in der Hand. Wo war eigentlich die Wasserwaage hin? Wiedermal danke Sony, was soll denn der Schwachsinn, das die Wasserwaage nur im Infobildschirm nicht aber beim Live-View funktioniert? Schonmal was vom Filmen per Flycam gehört, da lernt man nämlich so eine WW schätzen und lieben, vom normalen Fotografieren mal ganz abgesehen.
Was sich schon beim ersten Kontakt abzeichnete fand ich nun bestätigt. Im Gegensatz zur Pana G6, bei der der Sucher eher ein Notnagel für Extremsituationen ist, ist bei der A7 der Monitor mehr Zusatzgimmick denn Hauptfunktion.
Da ich dank LR-Update inzwischen auch die RAW's öffnen kann nochmals das Bild von oben mit manuell gesetztem Weißabgleich und als 100% Crop der Stelle auf die ich focussiert hatte. Zur Erinnerung: ISO 800, 1/20 freihand
