Es geht doch nicht darum, dass eine Automatik mal versagt, weil sie defekt ist. Es geht doch vielmehr darum, dass es Automatiken gibt, die einem das Denken abnehmen sollen und dass das teilweise nicht funktioniert, weil die menschliche Absicht eben nicht immer vorhersehbar ist.
Automatiken sind so ziemlich das letzte, das an einer Kamera kaputt geht, denke ich. Und wenn, dann geht manuell sowieso auch nichts mehr. Bei mir haben sich auch nicht die Ängste bestätigt, dass elektronisch gesteuerte Kameras anfälliger werden. Ganz im Gegenteil funktionieren bei mir noch alle "Plastik-Kameras", aber die rein mechanischen, angeblich so robusten und soliden sind - außer Leica - alle unbrauchbar kaputt.
In Wirklichkeit ist es heute so, dass man die Kamera nur in die richtige Richtung halten und abdrücken muss. Das Bild wird so ausschauen wie sich die Szene dargestellt hat. Und genau das ist es eigentlich, was das Können des Fotografen früher maßgeblich ausgemacht hatte. Eben mit Blitzlicht und vielen Tricks das Bild so natürlich wie möglich zustandezubringen.
Es ist also vielleicht nicht nötig, dass man das alles überhaupt beherrscht. Heute geht es nur noch darum, den richtigen Augenblick und das richtige Motiv zuerst zu erkennen und dann im entscheidenden Augenblick den richtigen Ausschnitt aus dieser Wirklichkeit zu fotografieren.
Ich hatte erst vor einigen Monaten mit irgendeiner Nikon - ich glaube D600 - einfach Innenraumfotos gemacht. Ohne zusätzliche Beleuchtung, nur aus der Hand. Die Bilder haben wie perfekte Aufnahmen nach gefinkeltem Lichtaufbau etc. ausgeschaut. DAs ist alles von vonherein perfekt. Wenn jemand also einen fotografischen Blick hat kann er durchaus perfekte Fotos machen ohne eine Ahnung davon zu haben, was sich in der Kamera abspielt.
Wenn man die Fotos mit dem Handy macht, wird die technische Qualität weniger gut sein, aber mit einer Profikamera ist die Qualität auch perfekt.
Man muss heute nach wie vor die richtige Perspektive finden und dann den optimalen Ausschnitt. Aber um die Kamera als solche - und was die eigentlich tut -, muss man sich heute keine großartigen Gedanken mehr machen. Sofern man das nicht ausdrücklich will.
Heute funktioniert der Autofocus besser als seinerzeit manuelles Focussieren. Früher musste ich oft eine lichtstarke Festbrennweite nehmen nur, weil ich sonst fast nichts mehr gesehen hätte oder einfach nicht anständig focussieren hätte können. Manche wollen extrem kleine Schärfentiefe, aber ich will das eigentlich nicht. Ich hatte viele lichtstarke Objektive nur zum Focussieren udn damit der Sucher in dunklen Situationen noch etwas zeigt.
Ich kenne da keine verklärte Romantik. Früher waren Kameras definitiv schlechter als heute. Objektive erst recht. Abgesehen von wenigen Ausnahmen. Ich verstehe auch nicht, was an Messsuchern so wahnsinnig lustig sein soll. Ich war seinerzeit froh, dass ich dann endlich die erste SLR gehabt hatte mit anständig großem Bild und ohne die Herumfummlerei mit dem Mischbild-Entfernungsmesser, den man immer auf extrem kontrastreiche Bereiche richten musste, dass man überhaupt was sieht. Wenn man Pech hatte, war das im Motiv nicht vorhanden und man musste irgendwas anderes messen und dann einen Schritt vor oder zurückgehen. Und dann noch die Parallaxenfehler. Wenn man was Nahes im Bild hatte musste man vor der Aufnahme die Kamera verschieben, damit man auch das aufnimmt, was man im Sucher sieht. So ein Unfug.
Ich verstehe das also nur als Freude an der Umständlihckeit, dass sich Manche heute damit abmühen. Sicherlich ist es auch eine interessante Herausforderung, aber die hatte ich eh schon einige Jahrzehnte lang.
Mir können es garnich genug der Automatiken sein, wenn sie gut funktionieren.