Der Phasenautofocus ist kein geschlossener Regelkreis indem ständig gemessen und nachkorrigiert wird (wie z.B. der Kontrast-AF).
Die Kamera informiert das Objektiv über die vorliegende Abweichung. Das Objektiv fährt dann die notwendige Position selbständig an.
Das ist Quatsch! Das AF-Modul der Kamera prüft sehr wohl, ob der Fokus-Punkt erreicht wurde und korrigiert danach ggf. nach.
Kann man bei schwierigen Motiven übrigens mit jeder Linse leicht selbst ausprobieren, wenn man weiß, auf was man zu achten hat.
Und wenn das Objektiv der Kamera eine falsche "Übersetzung der nötigen Verstellwege" mitteilt, dann wird das eben eine sukzessive Annäherung, bis das AF-Modul ein scharfes Bild hat. Diesen Effekt habe ich übrigens mit meinem Sigma 50/1.4 an der 5D3, während es an der 60D deutlich zügiger den Punkt trifft.
Wenn ein Fehlfokus vorliegt, dann liegt das nicht daran, dass das Objektiv falsche Verstellwege umsetzt, sondern dass das AF-Modul an der falschen Stelle glaubt, das Bild sei jetzt scharf (was nicht weiter verwundert, wenn man bedenkt, dass sich der AF-Sensor im Boden der Kamera befindet und das Licht dahin über einen weiteren kleinen Spiegel (hinter dem Hauptspiegel) gelenkt wird.
Diese Vorgehensweise garantiert einen schnellst möglichen Autofocus.
Im Servomodus wird der ganze Vorgang automatisch wiederholt, nachdem die vorhergende Position angefahren wurde.
Der Unterschied zw. Singe Shot und Servo Mode besteht darin, dass beim Single Shot nur ein einziges Mal fokussiert wird (bis das Motiv scharf ist), während beim Servo-Mode nachgeregelt wird, wenn das Motiv den Schärfebereich wieder verlässt.
Setzt das Objektiv die Verfahrwege falsch um, dann hilft auch der Servomodus nicht weiter - was ich übrigens am Sigma 50 1.4 ausprobiert habe.
Das ist logisch, denn der Servo-Modus ist primär für das Nachführen auf Bewegungen gedacht und wenn das Objektiv ständig falsch nachführt, dann kann das auch nicht funktionieren.
Das Anfahren der Positionen ist mit Sicherheit keine triviale Angelegenheit. Die Hauptlast der korrekten Einstellung dürfte beim Objektiv und nicht der Kamera liegen.
Das wiederum ist Quatsch, denn das Objektiv teilt der Kamera mit, wie viele Steps es für welche "Verstelleinheit" braucht, die Umrechnung erfolgt im AF-Modul der Kamera. Das Objektiv muss dann nur noch die vorgegebenen Steps in die richtige Richtung fahren (das ist heute in jedem billigen Motortreiber in Hardware implementiert).
Der Kontras-AF des Live-View regelt ständig nach, bis der Focus sitzt. Deshalb dürfte es hier auch kein Problem mit der automatischen Schärfeeinstellung geben.
Das wiederum ist nicht der Kern der Sache, im Gegenteil, der Kontrast-AF ist eine Krücke und pumpt viel schlimmer, als Servo, weil der Kontrast-AF nicht wissen kann, in welche Richtung er verstellen muss und das Schärfe-Optimum erst erkennt, wenn er darüber hinweg ist.
Der einzige Grund dafür, dass der Kontrast-AF zuverlässiger funktioniert, als der Phasen-AF, liegt darin, das für den Kontrast-AF der richtige Bildsensor verwendet wird, während der Phasen-AF-Sensor an einer ganz anderen Stelle in der Kamera (nämlich im Boden) verbaut ist, was erst zu den Justage-Problemen führt. Wenn nämlich der Phasen-AF-Sensor in einem anderen Abstand zum Objektiv verbaut ist, als der Sensor selbst, dann wird das bei Canon nicht mechanisch justiert, sondern elektronisch über Korrektur-Parameter. Und diese Korrektur-Parameter sind abhängig von der Brennweite und z.T. sogar von der Bauart der Linse.
Deshalb hat Canon Funktionen implementiert, dass sowohl in der Kamera, als auch in der Linse für die verschiedenen Sensoren (und z.T. sogar bei Zooms für unterschiedliche Brennweiten) unterschiedliche Korrektur-Parameter hinterlegt werden können.
Für Fremdanbieter ist das natürlich ein Pokerspiel!