Was kann man machen?
[1]
1) Halbes kg Gewicht drunterschrauben? Wird die Verwacklungen etwas dämpfen, aber völlig unpraktikabel.
2) Auslöseverzögerung "kurz"? Hilft etwas, aber mE nicht ausreichend. Dafür muss man einen deutlichen höheren Stromverbrauch und merkwürdige Geräusche in Kauf nehmen
3) Stativ? Unpraktikabel für die meisten Anwendungsfälle
4) AS 0s einschalten? Hilft sehr gut, aber nur bis 1/320 s
Was macht man bei Zeiten kürzer 1/320s?
Hier steht man derzeit vor einem nicht lösbaren Problem. Abhilfe schafft hier nur der EV (mit dafür anderen Nachteilen) oder ein Globalshutter. Oder eine andere Kamera (die nicht so stark shuttert).
[2]
- Bei kurzen Brennweiten sind die Auswirkungen des SS bei Zeiten kürzer 1/320 in der Regel nur in der Vollansicht zu sehen. Wer nicht pixelpeept, hat an dieser Stelle wahrscheinlich kein Problem.
[3]
- Bei langen Brennweiten sind die Auswirkungen des SS bei Zeiten kürzer 1/320 in der Regel deutlich sichtbar, auch in der 50 % Ansicht. Ich habe hier in aller Regel bei Zeiten zwischen 1/400 und 1/800 rund 70 Prozent Ausschuss im Vgl zu einer scharfen Aufnahme.
[4]
- Bei Zeiten kürzer als 1/1000 s sind mE Auswirkungen des SS bei kurzen Brennweiten nicht mehr zu sehen. Bei langen Brennweiten können durchaus auch noch Zeiten von 1/1600 von SS betroffen sein (so getestet bei 300 mm). Dies aber eher selten.
[5]
=> Je nach Anspruch an die Pixelqualität kann man sich mit den Problematiken arrangieren.
[6]
Gäbe es keine AS 0s Funktion würde die Kamera bei Zeiten länger 1/320 lediglich unscharfe Bilder produzieren. Insofern haben die Ingenieure bei Olympus gerade noch so die Kurve gekriegt.
[7]
... fordert man höchste Bildqualität.
[8]
Ob ich die Kamera behalten werde, entscheide ich erst nach einem ausgiebigen Vergleichstest mit einer EV-Kamera (bspw GX7 oder bald E-M5 II).
na ja, es hat sich ja in kurzer Zeit wieder viel angesammelt, das macht eine Antwort nicht leichter.
Eine Frage vorweg zu Punkt [8]: Warum verkaufst Du nicht sofort Deine Kamera ? Sie ist mit "70 % Ausschuß" indiskutabel, zumal Du im Gegensatz zu den Anderen hier, die das Problem wegen angeblich geringerem Qualitätsbewustsein (Gedächtniszitat) nicht (an)erkennen, ja "höchste Pixelqualität" benötigst und zumal Du damit ja auch noch "Geld verdienen
musst" (Gedächtniszitat).
Wenn Du für berufliche Zwecke höchste Bildqualität [7] forderst, würde ich mir keine E-M10 kaufen, eine auf Kompaktheit getrimmte kleine Systemkamera. Für die von Dir monierten "2000 Euro" bekomme ich auch anderes, auch von Olympus (und ich möchte höchste Qualität, da ich gerne Makros mache).
Ich finde Deine Beiträge in dieser Sache also
zwiespältig, das will ich nicht verhehlen.
Positiiv ist, dass Du die Auswirkungen im Bild gezeigt hast und auch zeigen konntest, welche Zeiten betroffen sind (auch wenn man Deine Zusammenstellungen z.T. schwer lesen kann, da die Bildlegenden so stark in der Qualität wechseln).
Negativ finde ich aber weiterhin, dass Du oft übertreibst. Beispiel Punkt [1] "Halbes kg Gewicht drunterschrauben" - davon habe ich in meinem Posting, wo ich Hilfen und Lösungen zusammengetragen hatte, nicht gesprochen (das Gewicht eines Akku-Hochformatgriffes orientiert sich immer am Gesamtgewicht des jeweilgen Kameramodells - sofern so etwas allerdings überhaupt für ein Modell verfügbar ist). Es kommt nicht auf ein "halbes Kilo" an, also nicht auf das reine Gewicht, sondern auf die Verschiebung des Schwerpunktes innerhalb des Gesamtsystems.
Punte wie Nummer [6] "Insofern haben die Ingenieure bei Olympus gerade noch so die Kurve gekriegt" lassen die an sich für einen Tester notwendige Neutralität vermissen - es sind
alle leichtgewichtigen Kameramodelle
aller Hersteller von spiegellosen Systemen von dem Effekt betroffen (im Sinne von Sichtbarkeit), sofern die Sensorauflösung ausreichend hoch ist - Panasonic hat z.B. in der Sache bisher gar nichts unternommen.
Genauso ein Punkt Deiner Tippliste: "4) AS 0s einschalten? Hilft sehr gut, aber nur bis 1/320 s" [1] - nun,
nur dafür ist er "gebaut" worden, bei 1/320 wird deshalb "umgeschaltet", weil das der "Synchronzeit" des E-M10-Verschlusses entspricht, da wirkt der größte Masseimpuls auf der Sensor ein (KB-Kameraverschlüsse haben entsprechende Zeiten von 1/200 - 1/250, also weniger; aber nicht weil mFT besser ist, sondern weil bei dem größeren Sensorformat ganz andere Masseimpulse beim Beschleunigen wirken).
Wenn man also schon so in die technischen Details geht beim Testen, von dem erwarte ich auch, dass er sich die technischen Details wenigstens auch gut durchliest !
Ebenso bei Punkt [4] - arbeitet man wirklich intensiv mit Supertelebrennweiten (Bildwinkel >= 600 mm KB), so gibt es vielfältige Möglichkeiten, wie man sich seine Bilder versauen kann, besonders freihand.
Bei schnellen Belichtungszeiten spielt der (darum geht es ja in Deinem Argument [4]) Shuittershock keine Rolle mehr - und was dann als Ursache eine Aufnahme wirklich verdreben kann, das kann der Teil Deiner Tests dann leider nicht klären.
Zudem setzt Du bei dem Test zum Vergleich z.B. auch keine gängigen Hilfen wie Einbeinstativ oder Bruststativ ein, von daher ist Dein Ergebnis "70 % Ausschuß" für den Naturfotografen ziemlich wertlos, obwohl ich auch nicht sagen möchte, dass die EM-10 nun unbedingt die Kamera für Naturfotografen mit Telelinsen ist.
(gerade im Telebereich kommt ja auch noch das Problem der genauen Justierung des AF-Punktes hinzu und da unterscheiden sich z.B. die Sucher der jeweilgen Kameras deutlich, inwieweit ein Naturfotograf damit also zu guten Bildergebnissen kommt; auch deshalb würde ich z.B. eine E-M10 "nur" als Zweitkamera mitnehmen).
Und da kommen schließlich wir zu dem Punkt der Bildanalyse bzw. wie es hier so gern neudeutsch heisst, dem "Pixelpeepen" (s. dazu Punkt [2] [3] [5]).
Du zeigst zum Beweis auch sogenannte "Vollansichten", das sind i.d.R. 1:1 oder 100% Crops. Je nach Auflösung handelt es sich dabei um Bildausschnitte von etwa 1/24 des ooc-Bildes (es werden also 23 Teile des Bildes dafür "weggeschmissen"). In vielen Fällen bedeutet das, dass man mit Bildern, wo der Shuttershock nicht so ausgeprägt ist, durchaus leben kann, wenn man das Bild so (unbeschnitten) nimmt, wie man es hoffentlich "komponiert" hat. Unschärfe wird in den Fällen dann nur sichtbar, wenn man nachvergrößert.
Ich will dabei nicht verhehlen, dass sich solche "Pixelunschärfen" durchaus auf die Gesamtansicht eines Bildes auswirken können; aber nur ab einem gewissen Grad und es hängt sehr vom Motiv in Kombination mit der Brennweite ab, ob sie auch bildwirksam werden.
Das heisst für mich: Und so ist diese 70%-(Ausschuß)Marke erst einmal nur eine Wertung von Dir ...
(und jemand anders kann durchaus dabei zu einem anderen Ergebnis kommen)
Ich hatte es ja schon mehrfach geschrieben: Besonders kompakte/leichte Systemkameras sind bei langen (freihand gehaltenen) Brennweiten nicht dazu geeignet, das Bildmaterial nachher deutlich zu beschneiden (es also nachzuvergrößern).
Damit ist eine E-M10 für mich keine Kamera, wenn ich wie Du die "höchste Bildqualität" einfordere !
Insofern wundert es mich, dass Du überhaupt überlegst, die Kamera zu behalten und das von einem OM-5-MK-II-Test abhängig zu machen (dort wird der elektronische Verschluss
erstmals im großen Maßstab in die Welt der Spiegellosen eingeführt; es ist deshalb mit Kinderkrankheiten und Unzulänglichkeiten zu rechnen wie damals auch bei den Digitalsuchern: das dauert (nicht nur bei Olympus) i.d.R. 3-4 Kameragenerationen, bis es ausgereift ist (und später vielleicht einmal den mechanischen Verschluß ganz ersetzen wird) -
wir können und dürfen uns also wohl noch auf Haufen von Testbildern mit entsprechenden Hiobsbotschaften von Dir freuen.
Ob eine Kamera für einen geeignet ist, kann Dein Test so leider nicht zeigen. Es zeigt erstmal nur, dass sie nichts für Dich ist.
Und das ist leider das größte Manko Deiner Testauswertungen. Zu oft lässt Du den Eindruck aufkommen, dass das ein grundsätzliches Problem von Olympus sei und da waren dann die z.T. unfairen Reaktionen hier im Forum leider vorhersehbar gewesen.
Womit wir den Kreis wieder geschlossen hätten und wieder beim Einleitungssatz meines heutigen Postings angelangt wären.
... in diesem Sinne
Michael Lindner