Vor vier Jahren war ich das erste Mal in meinem Leben am Mono Lake.
Es war auch das erste Mal im Südwesten der USA Eindrücke ohne Ende, Natur in einer derart puren Form dass ich während der Reise als auch noch lange nach dem Trip sehr viel Zeit gebraucht habe um das zu verarbeiten.
Wir kennen derartiges hier nicht, es gibt diese ungezügelte pure Form der Natur hier einfach nicht. Nirgends in D.
Auch im Bayrischen Wald nicht. Natur wird hier "kultiviert" und dressiert.
Natur is hier nen Problembär in USA ist Natur so wie sie ist.
Pure ......
Ich hatte zum Zeitpunkt der Ankunft am Mono Lake schon so viel gesehen aber dieser Salzsee hat mich vom ersten Moment an in den Bann gezogen.
Auffallend waren die Scharen an Fotografen. Alle waren zuvorkommend, kommunikativ und irgendwie total respektvoll im Umgang miteinander.
Fällt mir immer und immer wieder auf wenn ich drüben bin, hier wird noch miteinander gesprochen.
Wir sind pünktlich zum Sonnenuntergang am MonoLake angekommen und ich habe etwa eine Stunde gebraucht um die Landschaft für mich zu erschließen.
Sehr schnell für meine Verhältnisse.
Normalerweise muss ich mindestens zwei Stunden vor dem Licht an einer Location ankommen um meine Spots für das Lichtfestival festzulegen.
Der MonoLake passte einfach zu mir und hat sofort mit mir gesprochen.
Diesen Sonnenuntergang dort werde ich niemals vergessen. Die satten und extrem stark ausgeprägten Spiegelungen der von der untergehenden Sonne angestrahlten Wolken waren traumhaft.
Seltsam ist es das viele Fotografen den Ort des Geschehens zu diesem für mich wichtigsten Zeitpunkt LAAANGE nach Sonneuntergang bereits verlassen hatten.
Mit mir Christian, Deryk und zwei netten amerikanischen Fotofeen gehörte der Spot uns.
Das beste Licht kommt immer dann wenn die Nacht schon zu 80% da ist.
Feines pastelliges tonal ausgewogenes weiches Traumhaftes Licht.
Ich habe enormen Respekt vor Amerikanischen Landschaftsfotografen, Landschaftsfotografie wird dort zelebriert, sie wird nicht betrieben sondern GELEBT.
Umso stolzer machts mich wenn ich sehe das wir also ich und meine Jungs noch Shots bauen wenn der Rest der Fotogang schon längst beim Abendessen sitzen.
Als wir eingepackt hatten wars dann 22:45:00 Uhr ......
Zurück zu unserem Motel in Lee Vining dort noch ne Grillbar entdeckt die noch auf hatte und einen frisch gegrillten Riesenburger mit Süßkartoffeln und hausgemachen ColeSlaw vernascht mit der Bedieung geflirtet mit den Jungs geklönt und das Leben genossen.
Ab ins Hotel und bis 03:15 Uhr gepennt.
Müdigkeit in den Knochen, Katzenwäsche frisches Hemd, Kopfhörer auf und ab in die Karre Baby.
Nach 10 Minuten standen wir wieder da am South Tufa Feld des Mono Lakes.
Stirnlampe an, wir wussten bereits wo und wann genau die Sonne aufgehen würde.
Und was soll ich sagen:
Auch hier das beste Licht hat man dann wenn die Sonne noch Lange also mindestens zwei Stunden vom Aufgang entfernt ist.
Drama Licht das sich im mit Alkali gesättigten Wasser spiegelt dass man heulen könnte.
Nichts ist schöner bei absoluter Finsternis an eine Location anzukommen und quasi in Zeitlupe den beginnenden Tag begrüßen zu können.
Man spürt wie es langsam aber sicher immer heller wird, man hört wie die Vögel erwachen. Man kommt langsam zu sich und der Schlaf verlässt die müden Knochen wie der Winter die Berge im Frühling....
Musik dabei leider keinen Kaffee aber hey man kann nicht alles haben !
******* aufn Kaffee wenn man so einen Sonnenaufgang haben kann oder ?!
Bis 09:15 Uhr waren wir da.
Das sind über 6 Stunden die wir vor Ort in Urlaubserlebnisse Deluxe, in Slow photography investiert haben 6 Stunden die ich Minute für Minute genossen habe und an die ich HEUTE noch mit großer Freude zurückdenke wenn ich mal einen beschissenen Tag hatte.
Diese 6 Stunden nimmt mir keiner mehr und die Fotos erinnern mich jeden Tag aufs Neue an diesen für mich pervers geilen und denkwürdigen Tag.....
Das war er dann der wirklich letzte Shot des 18 Oktober 2009
