AW: brenizer methode - oder olébokeh! (sammelthread)
Ich habe jetzt mal auf meinem iPad schnell zwei Skizzen erstellt, um die Sache mit der Perspektive zu verdeutlichen. Ich hoffe es ist so erkennbar!
Wir sehen hier ein Motiv und einen Hintergrund, die von einer Position aus fotografiert werden. Die blauen Linien zeigen den Blickwinkel eines Teleobjektivs, die roten den Blickwinkel eines … weitwinkligeren Objektivs, der Einfachheit halber einfach mal die halbe Brennweite (also z.B. 100mm und 50mm).
Das Bild, das die Kamera sieht, kann sich
nur im Blickwinkel und nicht in der Perspektive unterscheiden, da die Kamera schließlich nicht um Ecken sehen kann. Anders gesagt: Das 100mm Objektiv sieht einen kleineren Ausschnitt dessen, was das 50mm Objektiv sieht (siehe Grafiken links und rechts unten). Wenn wir mit dem 100mm Objektiv nun den gleichen Blickwinkel wollen wie mit dem 50mm, dann nehmen wir vier Einzelaufnahmen auf und fügen die zusammen (Überlappungen sind jetzt mal egal). Dadurch erhalten wir genau das gleiche Bild, aber natürlich in höherer Auflösung – und im Falle dieses Threads auch mit geringerer Schärfentiefe, denn genau darum geht es ja beim Brenizern!
Hier nun Situation B:
Der Fotograf entfernt sich mit dem 100mm-Objektiv (blaue Kamera), um einen vergleichbaren Bildausschnitt des gewünschten Motivs zu erhalten wie mit einem 50mm-Objektiv (rote Kamera). Dadurch verändert sich aber die Perspektive und dementsprechend wird der Hintergrund komprimiert: Der Wagen passt nicht mehr komplett aufs Bild, sondern nur noch angeschnitten. Diese Veränderung der Perspektive entsteht aber
nicht durch die Brennweite, sondern durch die Positionsveränderung, um den schmaleren Blickwinkel zu kompensieren. Das ist in der Praxis natürlich sinnvoll und üblich, aber man sollte halt wissen was da passiert. Und wie gesagt: Das Brenizern bzw. Erstellen eines Panoramas hat damit nichts zu tun, denn um den gleichen Bildausschnitt (sogar den gleichen Blickwinkel!) zu erhalten, gehen wir nicht einen Schritt zurück, sondern machen ein Foto mehr (salopp gesagt).
Ich hoffe das ist verständlich erklärt.