Danke, das ist sehr interessant. Also sind ID11 und D76 die selben Rezepturen?
Ja, das sind sie mit identischen Entwicklungszeiten. Meines Wissens haben auch andere Hersteller diese Rezeptur im Einsatz (beispielsweise Foma, Tetenal und auch damals Agfa), es ist eine klassische Rezeptur. Sie enthält in geringen Mengen Hydrochinon, was einige zur Titulierung "giftig" verführt, die dabei dann aber vergessen, das viele Kosmetika noch giftiger sind - oder auch Pommes und Süßstoff. Man sollte das Pulver beim Ansetzen nicht einatmen und die Brühe auch nicht trinken, das wollte ich bei XTol aber auch nicht. Ein Chemiker bezeichnete einmal diese Diskussion als Panikmache, denn Süßstoff sei giftiger, den würde man aber trinken. Irgendwie erinnere ich mich, gelesen zu haben, Ilford's DD-X und Kodak's HC 110 wären eigentlich auch 'nur' ID11/D76 in flüssiger Form.
XTol ist zweifelsohne ein hervorragender Entwickler, braucht aber ein gewisses Wissen, denn er kann plötzlich umkippen, ohne dass sich die Farbe ändert (Stichwort: sudden death innerhalb 1.2 Tagen, wenn die Ascorbinsäure mit Mineralien im Ansatzwasser reagiert). Ist einem Bekannten aus dem Fotoclub bei einem recht frischen Ansatz passiert; er hatte kein demineralisiertes Wasser genommen, der Film blieb blank - dumm gewesen. ID11/D76 wird vor dem Ableben ziemlich gelb, das ist dann eine Warnung.
Natürlich sind Kodak's TMax 100/400ein super Filme, gegenüber den Klassikern haben sie allerdings einen engeren Belichtungsspielraum und sind beim Fixieren etwas zickig (frischer Fixierer, sonst bleibt der Film rosa).
Nichts von alledem ist ein schwerwiegendes Problem, das besteht höchstens als Gerücht. Für den Anfang ist halt eine klassische Kombination wie FP4+ in ID11 todsicher, wobei der Charme für den Entwickler ID11/D76 darin besteht, das er mit jedem Film einfach funktioniert.