So, das Wetter ist prima und der Akku ist voll. Also auf zum ersten Test.
Ich schreib hier mal Stück für Stück was ich gemacht hab...
1.Problem: Die Kamera aufs Gerät bringen. Jeder der eine 1er Canon oder eine D1x oder D2x oder D3x besitzt, wird mit einem Teleobjektiv mit eigener Stativschelle erst mal in die Röhre gucken. Dadurch, dass der Spannhelbel für die Stativplatte ewig lang ist und nach hinten steht, kann man diese Kombi nicht ohne weiteres montieren.
Lösung: Das Objektiv ohne Kamera montieren und dann erst die Kamera ansetzen.
2. Problem: Alles zusammen wiegt eine ganze Menge! Und das wackelt ganz schön!
Lösung: Einen Stativkopf zu benutzen ist schon mal das erste No-Go! Stativkopf runter und direkt auf das Stativ montieren. Ins Wasser bekommt man das Ganze auch durch die Beinauszüge.
Zweitens sollte man das hier anschauen:
http://vimeo.com/10593330
Die Platten muss man absolut
nicht abschrauben! An die Sechskantschraube kommt man auch so ran. (Wie in dem Video ja unschwer zu erkennen ist.) Bei mir ging da noch ein winziger Tick und das Wackeln war noch ein wenig geringer. Es wackelt immer noch, aber weniger als zuvor mit Kopf und ohne den kleinen Tick mit der Schraube. - Aber Vorsicht: Nach zu kommt ab! Ihr macht das auf eigene Verantwortung!
3. Problem: In dem Dubai Panorama hat man an den Hochhäusern ja wunderbar gesehen wie das aussieht wenn der Nodalpunkt einfach ignoriert wird. (Zumindest gehe ich davon aus, dass es daran liegt.)
Also muss zuerst einmal der Nodalpunkt für das jeweilig verwendete Objektiv bestimmt werden. In meinem Fall wäre das entweder das L 135 1:2 von Canon, oder das L 70-200 1:2,8 IS von Canon.
Lösung: Google ist dein Freund... Zwar findet man da Einiges (z.B. das hier:
http://neunzehn72.de/nodalpunkt-beim-nikon-70-200-f28-vrii/ oder das: http://www.**********/showthread.php?t=526806, aber für mich war von vornherein klar, dass ich das selber mache. Wer weiß schon wie genau die Skalen sind und wie genau es andere Leute mit so einer Einstellung nehmen...
Also selber ran! Bei einem Tele wird das natürlich sehr schwierig, da der Verschwenkbereich in dem noch die linke Kante im rechten Bereich sichtbar ist minimal ist.
Und da wären wir auch schon beim
4. Problem: Wenn man das Bild hier betrachtet:
http://neunzehn72.de/wp-content/uploads/2009/12/200mm.jpg und davon aus geht, dass sich der Nodalpunkt bei 200mm Objektiven irgendwo in dem Bereich befinden muss, wird es mit dem Gigapan gar nicht mehr möglich die Stativschelle zu benutzen. Die Kamera selbst zu montieren ist aber komplett unmöglich. Zumindest die 5D MKII kann man nicht mit dem Schlitten ganz vorn montieren, weil sie mit der Einstellschraube rechts am Gigapan-Teil kollidiert.

Zudem kann man in dem Fall nur die Kamera montieren und muss danach das Objektiv ansetzen, weil auch hier ein größerer Winkel zum Aufsetzen der Schnellwechselplatte nötig ist als mit angesetztem Objektiv gegeben ist.
Lösung: Man kann den Schlitten verkehrt herum montieren. Auch wenn es im ersten Moment nicht so aussieht weil der Kunststoffkeil nicht genau die gleiche Größe hat wie die Metallführung. Allerdings führt das dann gleich wieder zum
5. Problem: Wenn man die Kamera + Objektiv nun in einer Position montiert hat die der Abbildung oben nahe kommt, wird die Last nach vorn so groß, dass das Gigapan Teil sich ganz von alleine nach unten neigt.
Lösung: Sobald das Gigapan-Ding arbeitet, wird der Drift nach unten von den Stellmotoren aufgehalten. Das tut es aber nur während dem Verfahren. Also wenn man selbst im Verfahrmodus ist, oder das gerät die Aufnahmen abfährt. Im restlichen Menü wandert die Kamera stetig nach unten. Und dieses ständige Halten des Gewichts kostet sicher auch mehr Strom, oder?
Zudem wird in der Anleitung anfangs nur davon geredet, dass das Ganze im Gleichgewicht sein sollte...
Für mich bedeutet das jetzt erst mal: bye, bye 70-200, hallo 135er.
So... Mal sehn was dabei raus kommt...
Die Bilder sind im Kasten. (Erst mal nur 60 Stück. 135mm ist nicht die Welt für sowas.) Die Bedienung der Gigapan-Dings ist absolut einfach.
Aber natürlich haben wir am PC gleich wieder ein
6. Problem: Die Software kann mit RAW Files nichts anfangen. Also erst mal alles bearbeiten...
7. Problem: Die Software stitcht... bei 36% zeigt sie kurz das komplette Bild an und stürzt dann ab. - Tolle Wurst!
Verwendeter PC: Dell Precision mit XEON QuadCore X5550 und 12GB RAM unter Win XP64bit.
Nächster Versuch mit der 50% Einstellung. Diesmal läuft das Programm durch.
Das Ergebnis ist in Ordnung. Aber Nacharbeiten ist jetzt nicht mehr drin. Möchte man also besondere Effekte oder Einstellungen im Bild verwenden muss man das während der RAW Konvertierung tun. Dabei darf man natürlich nicht mit Vignettierungen rumspielen und muss die Einstellungen für alle Bilder durchziehen. Bei HDRs stell ich mir das extrem schwierig vor...
Man kann aber das Panorama als Tiff ausgeben lassen. - Und als Photoshop RAW.
Nächster Schritt und gleich das
8. Problem: Man muss sich bei Gigapan anmelden um die Bilder hoch zu laden. Aber: Die Anmeldung funktioniert nicht. Stattdessen liefert die Webseite eine Fehlermeldung. Ende der Geschichte. Kein Upload möglich. Na vielen Dank!
... inzwischen hab ich es zig mal versucht, den Browser neu gestartet und mich auf den Kopf gestellt und mit den Ohren gewackelt. Aus unerfindlichen Gründen hat es dann plötzlich mal funktioniert. (Nicht, dass ich was anderes eingegeben hätte...)
Puh! Alles in Allem nicht ganz so sauber abgelaufen wie erwartet. Wenn man aber erst einmal alles eingestellt hat und bei einem Objektiv bleibt, wird es in Zukunft weit weniger Probleme geben. Eventuell sollte ich mir mal nach einem 200mm 2,8 als Festbrennweite umsehen. Das ist klein und leicht. Vor ein paar Jahren hab ich es verkauft, weil ich es nie benutzt hab...
