Hallo allerseits.
Dieses Thema passt genau zu Fragen, die ich mir selbst auch schon gestellt habe

Ich warne vor. Der Text wird lang
Ich bin mit einer K10D in die digitale Spiegelreflexfotografie eingestiegen und fotografiere seit knapp 2 Jahren fleissig. Und man lernt gerade beim Thema Fotografie irgendwie nie aus. Auch heute entdecke ich noch Kleinigkeiten, selbst in der technischen Bedienung, geschweige denn von Motivideen usw.
Ich habe ursprünglich wie wohl fast jeder nur JPEG fotografiert. Aber gerade als (hoffentlich bald) angehender Diplominformatiker und nicht völlig unversierter Photoshopbenutzer, habe ich mich neuerdings auch mit den Vorteilen (und Nachteilen) von RAWs auseinandergesetzt.
Und um die Vorteile und Nachteile gut nachzuvollziehen, bin ich einer der seltenen Fälle, die zur Zeit mit RAW+ sowohl JPEG als auch RAW speichern. Anfangs im PEF, mittlerweile im unter Umständen zukunftssicheren DNG Format.
Die Vorteile wurden hier ja schon recht gut rausgestellt. Ganz klar hat man riesige Vorteile bei fehlerhafter Belichtung oder auch einfach nur schwierigen Belichtungssituationen (Gegenlicht usw usw). Sobald überbelichtete Anteile oder unterbelichtete Anteile im Bild sind, kann man mit RAW großartige Rettungen oder auch kunstvolle Bilder erstellen. Auch faszinierend finde ich den Trick aus einer RAW Aufnahme durch verschiedene Belichtungen einen HDR Effekt herauszuholen.
Auch den Weißabgleich kann man noch wunderbar anpassen. Aber ist hier ja bekannt.
Ich habe gerade neulich ein Bild mit Absicht falsch aufgenommen. Ein Teller mit Tomaten in einem völlig gelbstichigen Raum (Licht durch gelbe Vorhänge) aufgenommen und danach durch Drehen an der Farbtemperatur das Bild fast so hinbekommen, wie wenn der Raum normal beleuchtet gewesen wäre.
Viele der Möglichkeiten kann man natürlich auch an einer JPEG Datei anwenden. Aber gerade bei Aufhellungen und Überbelichtungen kriegt man lange nicht so gute Ergebnisse. Wenn man es übertreibt sogar richtiggehend Artefakte im Bild. Oft sind da JPEGs nicht mehr zu retten.
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Soweit so gut, das wurde hier ja auch schon gesagt und gezeigt. Jetzt kommen wir aber langsam zu meiner Frage und meinem Problem.
Ich kann die Grundaussage des Threaderstellers nämlich völlig verstehen und hatte teilweise genau den gleichen Eindruck.
Falls man ein wenig Übung im Fotografieren hat und eine normale Situation fotografiert (also die berühmten erwähnten 95%), dann braucht man oft weder Weißabgleich noch Über/Unterbelichtung korrigieren.
Das Problem, was ich jetzt habe ist folgendes:
Die JPEG Datei, die die K10D selbst entwickelt, ist immer deutlich hübscher, als das Ergebnis, daß ich kriege, wenn ich die zugehörige RAW einfach nur in Photoshop öffne, das Bild öffne und die Datei dann wieder über "Für Web und Geräte speichern ..." (wegen Farbmanagment und korrektem Farbprofil).
Ich erkenne keinen Unterschied zwischen dem Bild in Photoshop und als JPEG in einer beliebigen Bildvorschau. Habe probehalber auch mal TIFF genommen.
Sofern 100% Qualität (auch bei 90% schon meist), erkenne ich auch bei 100% Darstellung keinen Unterschied. Sowohl Farbe, als auch Schärfe ist zwischen der Darstellung in Photoshop und der resultierenden JPEG Datei nicht zu unterscheiden.
So sollte es ja auch sein

Also kein Verlust zwischen Fotoshop und der JPEG Datei auf der Festplatte.
Wenn ich jetzt die OutOfCamera JPEG (sage in Zukunft immer ooc) und die JPEG Datei aus der RAW über den Umweg Photoshop vergleiche, so ist die RAW JPEG flauer. Das ist ja auch logisch, da die Kamera an der Sättigung und dem Kontrast dreht. Ich habe übrigens als Voreinstellung/Profil für JPEGs Leuchtend, aber ansonsten keine weiteren Korrekturen an Kontrast, Schärfe usw. Alles steht noch bei 0.
Desweiteren ist die JPEG aus der RAW auch etwas unschärfer, solange ich sie nicht unscharf maskiere vor dem Speichern. Auch an der Schärfe dreht ja die Kamera bei ihrer JPEG Entwicklung.
Und da sind wir jetzt beim Problem Nr 1:
Wie kann ich nur aus der RAW Datei das identische Ergebnis, wie die ooc-JPEG Datei erzielen?
Ich weiß, daß die Pentax RAW Software das "Leuchtend" Profil auf RAW Dateien anwenden kann und so quasi die Aufgabe der Kamera am Computer übernimmt. Dann sollte die JPEG Datei aus der RAW genau wie die direkte ooc-JPEG Datei aussehen, oder?
Nur gefällt mir die Pentax RAW Software überhaupt nicht. Der Photoshop Dialog ist da deutlich gefälliger.
Aber wenn ich dort die Datei einfach nur öffne und direkt an Photoshop weitergebe, kriege ich flauere Dateien und wüßte nicht wie ich immer identische Bilder kriege, wie sie die Kamera entwickeln würde.
Ich habe sowohl ACR 3.7 als auch Pentax 1.0 als Profil probiert. Man merkt minimale Unterschiede an den Farben zwischen den beiden, aber beide deutlich flauer als die ooc-JPEG Datei.
Jetzt werdet ihr sagen: Dann dreh doch selbst am Kontrast/Sättigung usw.
Klar kann ich das machen. Aber das ist natürlich schon ein deutlicher zeitlicher Aufwand und der Gag ist zumindest bei mir, daß meist die ooc-JPEG der Kamera natürlicher und besser abgestimmt wirkt. Ich habe schon oft selbst ein wenig rumgedreht und rumgespielt. Gab auch interessante Ergebnisse. Wenn ich aber jetzt eine Reihe von 5 Bildern Bekannten oder meiner Freundin zeige, dann finden sie fast immer die ooc-JPEG Datei am besten abgestimmt.
Es seidenn natürlich ich habe eine extreme Situation mit Überbelichtung/Unterbelichtung/Farbstich oder besonders merkwürdige Farben. Dann sieht auch bei mir die RAW entwickelte JPEG Datei besser aus.
Es gibt halt keine allgemeingültigen Regeln, wie man das Bild perfekt abstimmt. Viel Geschmackssache. Habe viel probiert, aber die Kameraentwicklung ist meist exzellent nach meinem Empfinden. Zumindest mit dem Leuchtend Profil.
Nur ganz selten wirkt es mal etwas übertrieben satt oder Strukturen gehen verloren.
Und zumindest mir geht es so, daß ich bei einem Fotoausflug bei 100 Bildern vielleicht 5 oder 6 wirklich schöne dabei habe. Dort brauche ich auch oft nichts korrigieren, aber wenn ist natürlich eine RAW als Beigabe super. Bei den 90+ anderen Bildern würde sich generell ein Aufwand zur Optimierung von Farben/Schärfe usw. händisch und individuell gar nicht lohnen.
Oft sind es Schnappschüsse und grobe Eindrücke, wo es nicht auf das letzte Quentchen Qualität ankommt.
Da könnte man höchstens ein Makro drüberlaufen lassen.
So, genug geschwatzt. Nochmal konkret gefragt:
Wie könnte ich, wenn ich nur RAW aufnehme, schnell und einfach die gleichen Ergebnisse wie durch die Kamera als JPEG kriegen? Geht das nur mit der Pentax Software? Kann das genau so auch Adobe Lightroom oder vielleicht gar der RAW Dialog von Photoshop irgendwie?
Denn wenn das nicht ginge, hat man tatsächlich gewissermaßen weniger, wenn man nur RAW Dateien aufnimmt. Für die meisten Bilder ist die JPEG Entwicklung der Kamera schon sehr gut und ein ordentliches Stück Arbeit, sie bei allen genauso hinzukriegen durch Drehen an den Reglern.
Und die Dateigröße ist schon heftig. Ich bin nicht schlecht aufgestellt mit 2 Rechnern (640 GB Festplatte + 1 TB Festplatte am anderen) und 2 externen Festplatten mit 80 und 500 GB, sowie mit einem Laptop mit 160 GB.
Zur Zeit ist es aber deutlich bequemer, alles über den Laptop abzuwickeln und so auch die Dateien zwischen den Rechnern zu "synchronisieren". Würde ich jetzt komplett auf RAW umsteigen, wäre die Festplatte vom Laptop wohl zu klein und ich müßte zusätzlich externe Festplatten rumbewegen.
Und bei vielen Bildern kommt mir RAW wirklich verschwenderisch vor, da ich die nie anrühren würde. Manchmal sollte ich sie vielleicht sogar lieber ganz löschen, aber behalte vieles gerne
Genau daher kann ich dem Threadersteller gewissermaßen zustimmen bzw. hatte den gleichen Eindruck, daß bei 95% der Bilder RAW eher Mehraufwand bedeutet.
Ich könnte euch mal genau ein durchschnittliches Foto zeigen. Einmal als Original OOC JPEG mit Leuchtend, einmal als ACR 3.7 entwickelte RAW Datei in JPEG Form ohne eigene Optimierungen und einmal als Pentax 1.0 entwickelte RAW Datei.
Aber die ZIP ist 11 MB. Zu groß zum anhängen. Das Bild ist genau wie vom Threadhersteller erwünscht ohne extreme Situationen.
Gruß und Danke fürs Lesen, wer es bis hierhin gepackt hat

RIP