Ich möchte ein RAID System mit zwei Platten nutzen,
<Gebetsmühlenmodus>RAID ist kein Backup!</Gebetsmühlenmodus>
da ich mich mit NAS nicht auskenne und mir das zu kompliziert ist.
Kann mir jemand etwas empfehlen?
Ja. Lass die Finger davon! Bei solchen Systeme sollte man tunlichst wissen was man tut. Da ich in der IT arbeite schlagen gelegentlich solche Problemfälle bei mir auf, wo sowas wieder mal schief ging. Meistens dann in Verbindung mit der Wortkombination Apotheke/Pferde/Kotzen.
Was Du suchst ist ein DAS. Direct Attached Storage. Das, was Du gefunden hast, ist übrigens eines. Kein Netzwerk (für N wie in NAS). Sondern direkt anzuschließen (für D wie in DAS).
Ich habe das hier gefunden, wie denkt ihr darüber?
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Auch da würde ich mir aber Varianten mit RAID verkneifen. RAID ist Verfügbarkeit und Ausfallsicherheit, aber kein Backup. Und du wirst sicher auch keine Datenmengen haben, wo Du täglich mehrere Dutzen Terabyes an geänderten Daten sichern musst, was nur mit entsprechend großen Laufwerksverbünden gehen würde.
RAID hat hier fürs Backup eher Nachteile. RAID (hier mal RAID 1 für Mirror) bedeutet, dass beide Platten automatisch synchron gehalten werden. Das funktioniert blöderweise nicht nur beim Draufkopieren, sondern auch ganz vorzüglich und extrem flott beim versehentlichen Löschen.
Andere RAID-Level wie RAID 0 machen als Backup gar keinen Sinn. Wenn Dir bei nem Stripeset eine Hälfte wegfliegt ist die andere Hälfte genauso für die Tonne. Bei RAID 5 würde das beim Ausfall einer Platte noch rekonstruierbar sein. Wenns aber nen technischen Defekt gibt, dann kackt da gerne mal mehr ab und das wars dann auch.
Und oftmals hast Du bei so RAID-Systemen noch ne spezielle Controllersoftware mit im Spiel, wo es sein kann dass Du bei nem Ausfall des Gehäuses die Platten nicht mal in nem anderen System lesen kannst.
Außerdem kannst Du nicht jede Platte in nem RAID-Verbund betreiben. Die müssen zueinander passen, für RAID geeignet sein und deshalb nimmt man da meistens identische Typen. Auf größere Platten umsteigen ist auch nicht ganz trivial, da meistens das RAID vor dem Benutzen aufgebaut werden muss. D.h., du brauchst dann, zum Beispiel wenn größere Platten zum Einsatz kommen sollen, ein komplettes zweites Gerät für den Umzug!
In Summe sind das alles Punkte, die Komplexität erzeugen, ohne Dir Nutzen zu bringen. Wo man dem Laien nur empfehlen kann: Finger weg!
Außerdem ist eine der wichtigsten Eigenschaften eines Backups, dass es offline gelagert wird!
Meine Empfehlung: Kauf Dir ein DAS, was alle Laufwerke quasi als einzelne USB-Laufwerke bereitstellt. Wenn Du da 4 Platten reinsteckst, dann bekommst Du 4 separate Laufwerke gemounted. Beispiele: Icybox IB-3805-C31, IB-3740-C31, etc. Gibts auch von Orico (da hab ich was hier) und diversen anderen Anbietern und in verschiedenen Größen. Auf USB-C oder Thunderboldt achten! Und die Platten sollten sich werkzeugfrei wechseln lassen! Idealerweise lassen sich die Plattenschächte noch einzeln zu- und ausschalten.
Der Vorteil: Die Platten sind komplett eigenständig und hängen quasi an nem ganz normalen, simplen USB-SATA-Adapter.
- Wenn das Gehäuse sterben sollte steckst Du die woanders rein und es geht einfach weiter.
- Wenn Platten vergrößert werden sollen, dann nimmst Du (wenn sonst kein Schacht frei ist) eine gerade nicht benötigte Platte raus, steckst da die neue, größere Platte rein, formatieren, Daten rüberkopieren, alte Platte raus, fertig. Na vielleicht noch umstecken, damit die gewünschte Reihenfolge wieder passt.
- Mehrere Sicherungsgenerationen sind auch kein Problem: Einfach die Platten umstecken. Die aktuelle Sicherung geht offline, die Älteste wird aktualisiert.
- Verschiedene Plattentypen verschiedener Hersteller und Größe? Alles kein Problem!
Wie kann sowas in der Praxis aussehen?
- Hier steht ein Gehäuse mit 5 Steckplätzen von Orico.
- Steckplatz 1: Foto-Archivplatte. Da landet alles drauf, was vom Macbook runter soll.
- Steckplatz 2: Multimediaplatte. Datengrab für diversen Kram, incl. Installern. Dahin werden auch sporadisch meine Datenbestände vom MacBook und die Zeitraffer-Rohdaten gesichert. 1:1-Abgleich per FreeFileSync.
- Steckplatz 3: Foto-Backupplatte. Da wird regelmäßig die Foto-Archivplatte drauf gesichert. 1:1-Abgleich per FreeFileSync.
- Steckplatz 4: Multimedia-Backupplatte. Da wird regelmäßig die Multimediaplatte drauf gesichert. 1:1-Abgleich per FreeFileSync.
- Steckplatz 5: Da steckt meistens noch ne SSD für die Zeitraffer-Rohdaten. Oder bei Bedarf auch mal ne ganz andere Platte.
Für die Steckplätze 3 und 4 gibt es jeweils 2 Platten pro Satz, die sporadisch gewechselt werden. Ein Satz liegt immer außerhalb der Wohnung. In der Praxis würde ich immer wenigstens 3 Speichermedien pro Backupsatz empfehlen. Bei mir liegt der dritte Backupsatz in nem Online-Cloudspeicher. Mehrere Zielordner für die oben genannten Quellen. 1:1-Abgleich per FreeFileSync.
Als Backuplösung nutze ich FreeFileSync, wo ich mir für jeden Job eine passende Konfiguration angelegt habe, die ich nur starten muss. Da gibts sicher noch x-tausend ähnliche Lösungen, die das auch können und die man auch automatisieren kann. Was mir dabei wichtig war: Im Backup liegen die Dateien genauso wie in der Quelle, ohne spezielle Backup-Datenformate.