AW: Quo Vadis, Fotografie? DSLR, MILC, kleiner oder großer Sensor, Lytro. Lebhafte Diskussion erwüns
Ein sehr lebhafter Thread, den ich erst heute entdeckt habe...
Zu meinem Hintergrund - analog seit 1970 fotografiert - digital ging es dann ab 2002 langsam los.
In den Jahrzehnten habe ich viele Entwicklungen kommen und gehen sehen - viele Hersteller sind gänzlich vom Markt verschwunden, die Hypes dieser Jahrzehnte bringen mich im Hier und Heute vielfach nur noch zum Schmunzeln, weiß aber noch sehr gut, wie oft ich am Schaufenster der weiland existenten echten Fotohändler stand und die heiß begehrten Objektive und Kameras betrachtet habe...
126 PAK Kassetten, 110er Pocketfilme - APS und wie die Formate noch hießen, die aber schnell das zeitliche segneten.
Damals war man froh über Testberichte in Color Foto und Foto Magazin - heut e haben wir das schnelle Internet, wenn gewünscht sogar mobil mit dem Handy.
Die Digitalentwicklung seit 2002 ist gigantisch, kenne noch die ersten Modelle von Sony aus den 90ern, die ein Schweinegeld gekosten haben bei einem halben Megapixel Auflösung... dafür passten die Bilder sogar noch auf eine Diskette (wer kennt die noch?)...
So wie auch damals analog, wird sich ggf. ein System durchsetzen, was den größten Gewinn erzielen kann und wo eine echte Wirtschaftsmacht dahinter steht.
Wenn ich die vergangenen und aktuellen Entwicklungen so vor meinem geistigen Auge wandern lasse, dann sehe ich zwei Tendenzen kommen - die Amateure (Liebhaber der Fotografie - eigentlich) werden zunehmend in den kleineren Kameraklassen ihre Wunschobjekte sehen, verstärkt durch die stärker alternde Bevölkerung, die nciht mehr die großen und schweren Taschen mit sich schleppen möchten. Es wird eine Stärkung des Videos kommen in 4K und in ca. 10 Jahren sogar 8K Auflösung für die breite Masse.
Diese werden vielleicht sogar ergänzt durch 3D, damit die Lebenseindrücke noch plastischer am heimischen Großbildschirm zu sehen sein werden.
Dann haben wir die Semiprofiklasse, die zunehmend im Kleinbildformat aktiv sein werden und die APS-C Modelle rein von der Menge her verdrängen werden.
Die DSLR - sie wird langsam wieder zum Dinosaurier allenfalls für Profis und wenige Liebhaber der Fotografie mutieren - so wie es auch analog schon in den 90er Jahren eine entsprechende Entwicklung auf dem Gesamtmarkt gab.
Die Spiegellosen Kameras werden sicherlich weiter Zuwachs erfahren, aber eher im Bereich bis APS-C, sofern die optische Industire nicht irgendwann in der Lage sein wird, Sensoren zu bauen, die auch mit deutlich kleineren Volumen und Gewichten umgehen zu können. Da sehe ich z.B. für mich die Diskrepanz bei der ansonsten sehr interessanten Sony A7 und deren Derivate - die Objektive sind im Verhältnis zum Gehäuse einfach zu voluminös und zu schwer, so dass keine ausgewogene Gewichtsverteilung möglich ist.
Kritisch könnte es werden, wenn die Verbote im öffentlichen Raum zu Fotografieren zunehmen - wenn man die letzten Gerichtsurteile und Patente sowie Restriktionen anschaut, dann frage ich mich derzeit, wie lange es noch dauert, bis auf den Kameras steht: Das Auslösen dieser Kamera verstößt gegen § xyz und wird mit Freiheitsentzug nicht unter 1 Jahr bestraft....
Wirkt vielleicht ein wenig überspitzt, aber je nach Gebiet stoße ich immer seltener auf entspannte Menschen, die mir mein Hobby gönnen und nicht die Angst regiert, ich könnte etwas davon im Internet veröffentlichen, was ihnen nicht genehm ist. Hier sind wir auch als Fotografen gefordert, das wir hier ggf. auf entsprechend agierende Kids und Konsorten einwirken.
Ob ich in 20 Jahren noch eine Kamera benutzen werde, kann ich selber noch nicht abschätzen. Auch da bemerke ich zunehmend einen Wandel in mir, der mich auch dazu bringt, das ich weniger aber dafür bewusster fotografieren lässt. Ich sehe bei der Digitalisierung meiner Negative und Dias, wie schön die Erinnerungen sind, die ich so erhalten kann. Doch für wen, wenn keine Erklärungen zu den Bildern existieren. Wird uns da künftig Google hilfreich unter die Arme greifen, indem wir Bilder über eine Gesichtsscanner prüfen lassen können, ob diese Personen bereits dort gespeichert sind und wo uns dann ggf. die Namen von Tante Ottilie, Großtante Monika und Urgroßvater Ferdinand mit allen persönlichen Daten für den eigenen Stammbaum zur Verfügung gestellt werden?!?
Nein ich sage mir derzeit, dass mein fotografisches Lebenswerk eigentlich nur dem Zweck dienlich sein sollte, dass ich und meine Lieben sich daran erfreuen - ansonsten werden sie so wie auch früher in der analogen Zeit, in der Masse dem Vergessen anheim fallen. Ob das gut ist, weiß ich nicht. Aber womöglich sind wir technologisch ab 2050 so orientiert, dass wir mit den Ergebnissen aus der Jetztzeit so umgehen (können), wie wir heute mit Bildern die auf Glasplatten erstellt wurden.... wer weiß
Dann sind wir womöglich eher in virtuellen Räumen, in denen wir dreidimensional unsere - per Drohne begleitet - Urlaubserlebnisse dort wieder abspielen können und uns dort neu erleben können... Dann wird die heutige technische Orientierung womöglich in den Hintergrund getreten sein und wir werden uns an den Bildern orientieren, die ihren Wert dadurch erhalten, dass sie unsere Seele berühren und nicht weil sie mit der Giganto 50000 100fach-Zoomkamera im Taschenformat erstellt wurden... wäre das nicht schön?