Möchte das nochmal hervorholen. Anlass ist der Artikel zu Bildstabilisatoren in der Colorfoto 11/2006. Dem Namen nach vermute ich, dass der Autor des Artikels auch in diesem Forum aktiv ist. Ich frage mich, ob er folgenden Absatz so geschrieben hätte, wenn er Frank Klemms obige Erklärung gekannt hätte:
Dominik hat mehr oder weniger aus einem Whitepaper von Canon abgeschrieben. Dort begründet Canon, warum die Lens-IS bevorzugen.
Der eigentliche Grund ist ein anderer: Als Lens-IS bei Canon und Nikon auf den Markt kam, wurde noch auf Film fotografiert. Ein Film-IS ist jedoch unmöglich.
Nun fällt Ihnen die Systemumstellung sehr schwer, möglicherweise haben sie die Entwicklung auch verpasst, und es fehlen Ihnen die Patente dazu.
Ansonsten kann ich Frank Klemms Argumentation nicht nachvollziehen, vieleicht mache ich ja auch einen Denkfehler. Es geht beim Lens-IS grundsätzlich nur um zwei der sechs Möglichkeiten, zu verwackeln. Das sind die horizontale und die vertikale Verschwenkung/Verdrehung der Kamera um einen "Punkt innerhalb der Kamera". Verdrehung um die optische Achse und die drei Richtungen der Verschiebung sind mit Lens-IS nicht zu kompensieren.
Wenn ich bei einem Teleobjektiv die Kamera 1° drehe, wandert das Bild über mehr Pixel (und damit Strecke auf dem Sensor), als wenn ich das gleiche mit einem Weitwinkelobjektiv mache. Das kann jeder mit einem Panoramakopf leicht ausprobieren.
Wenn also in einer gegebenen Situation eine Kamera um einen
festen Winkel schwingt, muss der IS bei längeren Brennweiten stärker arbeiten.
Frank stellt das anders dar, meines Erachtens nicht praxisgerecht. Wenn ich meine Kamera nicht still halten kann, ist mE der Winkel des Wackelns als konstant anzusehen.
Übrigens ist der Stabilisator im Body bei Pentax laut Nutzeraussagen bei langen Brennweiten effektiver als bei kurzen...
Body-IS bei Weitwinkel ist aufgrund der rectlininearen Kompensation der Objektive nicht möglich. Nimm mal ein starkes Weitwinkel. Verschwenke die Kamera um einen festen Winkel. Mach vorher und nachher ein Bild. Du wirst feststellen, dass die Bildpunkte in den Ecken wesentlich weiter gewandert sind als in der Bildmitte. Sowas könnte nur ein Sensor aus Silikon ausgleichen. Du wirst also bei starkem Weitwinkel einen wirksamen Body-IS nur in der Bildmitte haben, der Rand, insbesondere die Bildecken bleiben, wenn auch schwächer, verwackelt. Dieser Effekt wird mit zunehmender Brennweite schwächer.
Ob dieses Problem beim Lens-IS ausgeglichen werden kann, weiß ich nicht.