Klar hätte man bei der a7R V noch einiges verbessern können. Technisch gesehen dürfte man bei der ohnehin fantastischen Bildqualität aber echt am Limit sein, wenn sich an der Technik nicht grundlegend etwas ändert.
Sony arbeitet zB schon daran, auf die bisherigen Bayer-Filter zu verzichten. Diese sollen dann pro Pixel hintereinander liegen
Was ich mir für die JPG Engine wünschen würde wäre, wenn man Schatten und Lichter (die nicht voll ausgereizt werden) noch etwas weiter verschieben und man die einzelnen Farbkanäle einstellen könnte.
Die Picture Profiles können beides mehr oder weniger, aber mit den Farbkanälen spielen bedeutet, deren Helligkeit zu verändern und nicht die Sättigung oder den Farbton, auch wenn die Wirkung einigermaßen ähnlich ist.
Was das Rauschen angeht, würde man Rauschreduzierung vermutlich nur mit noch mehr Matsch im Bild bezahlen. Verkleinert man die Bilder auf die MP anderer Sensoren, rauschen die auch nicht mehr und haben sogar ein paar mehr Details.
Ob die Prozessoren für die Entrauschleistung eines guten Bildbearbeitungsprogrammes stark genug wären, bezweifle ich. Da würde es dann mit 7-10 Bildern pro Sekunde auch nicht mehr hinhauen, wenn Computer mit Hardwarebeschleunigung schon eine Weile für die Bearbeitung von nur einem Bild brauchen.
Der Energieverbrauch der a7R V ist auch bereits recht hoch. Noch mehr Rechenleistung wäre daher eher problematisch.
Ich bin jedenfalls froh, dass Sony nicht auf noch mehr MP gesetzt hat. Davor hatte ich bei einem Nachfolger tatsächlich erst Sorge. 61MP sind schon verdammt viel. Dem Rauschen wäre es auch nicht zuträglich gewesen.
Insgesamt stimmt bei der a7R V aber das Gesamtpaket.
Ich habe mich wegen der a7R V nun doch von der EOS R5 getrennt.
Die R5 konnte manches natürlich besser, doch die a7R V konnte fast das Gleiche, manches auch besser als die R5 und vor allem überzeugte die Objektivauswahl, die zumeist deutlich kleiner und leichter sind.
Der 8 Stufen Stabi überzeugt auf ganzer Linie. Vor allem funktioniert er (ggf mit Abstrichen im Randbereich) mit allen Objektiven, egal wie klein der Bildkreis ist. Bei Canon geht das nicht, da ist selbst mit EF Objektiven die einen großen Bildkreis haben bei 5 Stufen Schluss, weil Canon die 8 Stufen nur für bestimmte Objektive freischaltet und selbst mit diesen war ich nicht sehr überzeugt. Da fühlt man sich von Canon schon etwas bevormundet.
Und seit man vom zweiten Dritthersteller erfuhr, dass Canon Dritthersteller-RF-Objektive vom Markt klagt und Canon kein Interesse an einer Kooperation mit Sigma und Tamron hat, hatte ich die Hoffnung auf ein paar großartige Objektive verloren. Ein Tamron 35-150mm mit dem DPAF der R5 hätte sich hervorragend an der R5 gemacht und ich hatte lange darauf gehofft. Wieder ein bisschen Bevormundung.
Die Bildschirmlösung der a7R V ist ebenfalls genial, weil sie einfach an alle gerichtet ist. Da kann echt keiner mehr meckern, außer vielleicht weil die Kamera dadurch etwas dicker geworden ist.
Den Autofokus hat Sony auch sehr gut hinbekommen. Erst am Samstag war ich wieder bei einem Shooting und selbst gegen die Sonne, mit Haaren im Gesicht usw lag der Fokus nahezu immer auf dem Auge, oder zumindest auf dem Kopf oder Körper. Jedenfalls wusste die Kamera, wo das Motiv ist, selbst wenn es weit weg war und in der Szene unterging.
Ich musste auch kein kleineres AF-Feld wählen. Die Kamera erkannte das Motiv.
Der Preis ist natürlich etwas happig - je nachdem wie man die Kamera vergleicht. Die Videofunktionen sind weniger umfangreich als etwa bei einer EOS R5 und die Auslesegeschwindigkeit des Sensors ist pro Pixel nur halb so schnell wie bei der EOS R5 und die Serienbildgeschwindigkeit ist mit 7-10 Bildern pro Sekunde auch nicht sehr schnell, dafür fallen die Objektive günstiger aus, da man sich bei Drittherstellern bedienen kann.
Wenn Sony nun noch die A1 mit der a7R V verschmelzen würde - bzw den Sensor der A1 in die a7R V einbauen würde mit all den Vorteilen des schnellen Sensors, dann gäbe es nichts mehr zu Meckern
